Text:
RS

Wie erst am späten Sonntagabend bekannt wurde, ist der britische Schauspieler Desmond Llewelyn (siehe Foto rechts) in Südengland bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Der 85 Jährige prallte auf der Rückfahrt von einer Signierstunde frontal mit einem entgegenkommenden PKW zusammen. Erst wenige Wochen zuvor hatte Llewelyn in einem Interview erklärt, nach 17 Auftritten als "Q" in James-Bond-Filmen sei für ihn die Zeit gekommen, sich endgültig zur Ruhe zu setzen. Zu einem letzten, wenige Sekunden dauernden Gastauftritt würde er sich aber durchaus noch einmal überreden lassen.
Zu diesem wird es nun leider nicht mehr kommen. "Q" war es, der James Bond mit seinen zahlreichen Wunderwaffen ausgestattet hatte, und dabei durch die erfrischende Natürlichkeit die Technik dem Zuschauer näher gebracht hat. Die britische Presse reagierte prompt mit Äußerungen wie "Ohne ihn wird Bond nie wieder so sein, wie er war."

Am 12. September 1914 wurde Desmond Llewelyn in Wales geboren. Sein erster schauspielerischer Auftritt in einem Film war 1939 in "Ask a Policeman". Nach seinem Gastauftritt in "Cleopatra" wurde er schließlich 1963 für die Rolle des Q ausgewählt. Nach und nach verstand er es, diese Person mit Charakter zu füllen und neben der Miss Moneypenny und M zur wichtigsten Nebenrolle bei James Bond überhaupt aufsteigen zu lassen.

Natürlich spielte er zwischendurch auch immer wieder zahlreiche andere Rollen. Neben einigen Dokumentationen zur James-Bond-Serie, in denen er sich ausnahmslos selbst darstellte, war er zuletzt in "Merlin" als Dr. Mycroft zu sehen (1992).

Ironie ist eine Aussage, die Desmond Llewelyn vor Jahren einmal über Q getroffen hat: Auf die Frage, warum Q offensichtlich gegen alle Gefahren geschützt sei, ob wohl er ständig mit sehr gefährlichen Waffen hantierte, wußte er schlagfertig zu antworten, es sei die Aufgabe, die ihn am Leben halte. Das einzige, was Q gefährlich werden könne, so Llewelyn, wäre seine eigene Pensionierung...