Meinung: |
Ich habe den Film gestern gesehen und muss sagen, dass es sich bei diesem Film wohl um
eine der schlechtesten Fortsetzungen handelt, die ich kenne. Ich habe keine Ahnung, wieso auf
dieser Seite der erste Teil so schlecht bewertet wurde, der Zweite (meiner Meinung nach viel
schlechtere Teil) eine Traumwertung bekommt. "Reloaded" hat nichts mehr vom Charme des ersten
Teils, die Darsteller/Dialoge wirken hölzern, die erste halbe Stunde erinnert mehr an "Star
Wars", als an "The Matrix". Der erste Teil war wohl einfach zu erfolgreich: Die Wachowski Brüder brachten
im ersten Teil der Trilogie eine super Story, gepaart mit absolut bahnbrechenden Effekten - Wenn
man überhaupt von einer Trilogie sprechen darf, der zweite und wahrscheinlich auch der dritte Teil
haben NICHTS mehr mit dem ersten Teil gemeinsam, es sind ganz andere Filme - Was mich am ersten
teil so faszinierte war die Tatsache, dass Neo lernte, wie er die "Realität" in der Matrix
"verbiegen" konnte, im zweiten Teil verbiegt er die Realität natürlich auch, aber absolut
übertrieben. So fliegt er beispielsweise im zweiten Teil herum wie Superman, was ich eigentlich
einfach nur lächerlich finde. Anstatt auf Story zu setzen wurden die visuellen Effekte, die den ersten Teil wohl so berühmt
machen nicht dezent und passend eingesetzt, sondern permanent, wenn sich die Darsteller in der
Matrix befinden. Ein absoluter visueller Overkill, der meine Sinne eher stresst, als sie zu
verwöhnen, wie es in "The Matrix" der Fall war. Es wurden neue bahnbrechende Tricks für "Reloaded"
angekündigt. Ich frage mich nur: Wo zur Hölle sind sie? Ich kann sie beim besten Willen nicht
entdecken. Man sollte ja denken, dass sich die Tricks innerhalb von vier Jahren hätten
weiterentwickeln sollen - haben sie aber nicht. Geradezu dilettantisch wirkt die Szene, in der Neo
es im Innenhof mit den Replika von Agent Smith aufnimmt, daran sieht wirklich nichts mehr echt und
realistisch aus. Allerdings haben mir auch Tricks gefallen: Der Zusammenstoß der zwei Trucks, die
von Agnenten gesteuert werden, um Morpheus und den Schlüsselmacher zu töten ist mit Abstand das
Bombastischte, was ich jemals auf einer Leinwand gesehen habe. Schade nur, dass die meisten anderen
tricks im Film nicht ganz so wegweisend wirken - ganz im Gegenteil. Zur Story muss man nicht viel sagen, sie ist äußerst belanglos und eher verwirrend. Man sollte
"The Matrix" als eigenständigen Teil betrachten, wie bereits erwähnt ist "Reloaded" nicht mehr
wegweisend und intelligent, es ist nur noch pures Popcornkino: Die Maschinen versuchen zur Stadt
Zion durchzubrechen um die letzten Menschen auszulöschen, Neo & Morpheus haben 36 Stunden Zeit
diese aufzuhalten. Um die "Spannung" nicht vorwegzunehmen sei nur soviel gesagt: Die Story schlägt
wirklich Haken und hat unerwartete Wendepunkte, die mir persönlich gar nicht zusagen.
Alles in allem ist "Reloaded" ein bildgewaltiges Leinwandabenteuer, welches total kommerzialisiert
wurde und nur noch auf Action anstatt auf Story setzt. Vielen mag dies vielleicht mehr zusagen, mir
aber nicht. Da freue ich mich, dass ich Matrix jederzeit wieder ansehen kann, in guten alten Zeiten
schwelgen, als die Welt der Matrix noch in Ordnung war und noch nicht verhunzt wurde. Bleibt zu
hoffen, dass "Revolutions" noch einmal die Kurve kriegt, was ich allerdings stark bezweifle. Alles
in allem sicherlich kein Leckerbissen für echte Matrix-Fans; eher für Freunde der seichten
Unterhaltung des hollywood-typischen Popcornkinos. |