Zwei gegenläufigen Romanzen zwischen dem jungen Paar Jonathan und Anka, deren Leben noch vor ihnen liegt, und dem älteren Paar Burkhard und Ron, deren Liebe durch Burkhards Krankheit in Gefahr ist. Einer der befriedigendsten Spielfilme dieser Berlinale mit schwul-lesbischer Relevanz.
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Nach einigen Kurzfilmen und der wunderbar queeren Miniserie "Götter wie wir", die auf ZDFkultur ausgestrahlt, aber wegen Kirchenprotesten vom mutlosen Sender eingestellt wurde, feierte Regisseur und Autor Piotr J. Lewandowski die Premiere seines Spielfilms "Jonathan" auf der 66. Berlinale. Der Film erzählt von Jonathan (Jannis Niewöhner, "Saphirblau"), der mit seinem Vater Burkhard (André Hennicke) und seiner Tante Martha (Barbara Auer) auf einem Bauernhof lebt und arbeitet. Eigentlich würde er gerne wegziehen, doch Burkhard hat Krebs und benötigt Pflege. Zur Unterstützung kommt die Pflegerin Anka (Julia Koschitz) auf ihren Hof und die Anziehung zwischen Jonathan und Anka ist nicht zu leugnen. Allerdings taucht auch Burkhards Jugendfreund Ron (Thomas Sarbacher) nach vielen Jahren wieder auf. Die erstarkende Freundschaft zwischen Ron und Burkhard regt jedoch Jonathan und Martha auf.
Das Drehbuch von Lewandowski besitzt eine gute Dramaturgie, verwebt die fünf Charaktere tief miteinander und hatte bereits einige Preise gewonnen, bevor der Film gedreht wurde. Die Stärke und Vielschichtigkeit des Films entsteht durch die gegenläufigen Romanzen zwischen dem jungen Paar Jonathan und Anka, deren Leben noch vor ihnen liegt, und dem älteren Paar Burkhard und Ron, deren Liebe zwar endlich gelebt werden kann, aber durch Burkhards Krankheit in Gefahr ist. Zwar ist der Charakter Jonathan etwas stereotyp, doch das wird durch die wunderbare und weise Frauenrolle Anka sowie die zutiefst berührende schwule Romanze ausgeglichen. Dazwischen werden Zwischentöne und Dynamiken zwischen den Charakteren geschickt ausgelotet.
"Jonathan" ist einer der befriedigendsten Spielfilme dieser Berlinale mit schwul-lesbischer Relevanz und verdient beim Bundesstart Aufmerksamkeit von einem breiteren, sprich auch heterosexuellem Publikum.
Ein besonderer Hinkucker des Films ist auch die herausragende Optik. Der Hof und die umgebenden deutschen Wälder leuchten in satten Farben.
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