50. Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg |
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17.11.2001: Text: hope |
DIE GEWINNER weitere Filme: Der Variety Film Guide zählt das Filmfestival Mannheim-Heidelberg zu den 40 wichtigsten der Welt. Grund genug das 50. seiner Art besonders groß zu feiern. Eigens für das Jubiläum wurde eine neue Rubrik für die Filme ins Leben gerufen: Damals und Heute" bezeichnet Filme, die in den letzten 50 Jahren in Mannheim groß rauskamen und zum Teil auch einen der Preise absahnen konnten. Zehn Tage Festivalfieber ist folglich in Mannheim und Heidelberg angesagt. Das bedeutet bei 60000 Besuchern nicht etwa gemütlich ins Kino zu gehen, wie es sonst bei Programmkinos meistens Gang und Gebe ist. Nein, man tut gut daran, sich Karten zu reservieren und rechtzeitig da zu sein, denn nicht selten waren die zehn Kinosäle des Festivals ausverkauft. Besonders gut besucht sind die echten Premieren des Festivals, die auch im Wettbewerb laufen. Hier werden verschiedene Preise vergeben. Zum einen vergibt die internationale Jury (Vera Chytilová, Henning Carlsen, Willmar Andersson, Peter Lilienthal und Eckart Stein) den Spezialpreis der Jury"; natürlich gibt es wie auf jeden besseren Festival einen Publikumspreis. Ein weiterer Spezialpreis ist der Rainer Werner Fassbinder Preis" und zu guter Letzt gibt es die Art of Film Awards" in den Sparten bester Spielfilm und bester Dokumentarfilm. Ebenfalls sehr gut besucht sind Filme der Sparte International Discoveries". Filme dieser Sparte können auch schon auf anderen Festivals gelaufen sein, unter Umständen haben sie schon Preise gewonnen. Sie sind nicht im Wettbewerb, können sich aber das Mannheim-Heidelberger Festival als Referenz auf ihre Fahnen schreiben. Eine noch recht neue Rubrik ist Made in Mannheim". Hier sind eher wenig Filme zu sehen, die tatsächlich in Mannheim spielen, doch wurde mit den Mannheim Meetings" ein neues Forum für Filmemacher, Geldgeber und Produzenten geschaffen. In Konferenzen und Besprechungen können hier neue Filme geplant werden und nicht ohne Stolz werden nach Produktionsabschluß die Projekte am Ort der Inspiration gezeigt. Abgesehen davon laufen in zwei kleinen Sparten jeweils vier Filme: Das sind liebevoll gemachte Kinderfilme und es läuft (nur in Mannheim) inzwischen zum 15. Mal das Festival der neuen türkischen Filme. Für manchen ist das Highlight allerdings die Kurzfilme im Wettbewerb: Kurz und Knackig werden Statements abgegeben, Krimis erzählt oder einfach über das Leben philosophiert. Festivalleiter Michael Kötz ist sehr stolz auf das neu erworbenen Ansehen, welches das Festival seit einigen Jahren genießt. In den fünfziger Jahren startete es als Spartenfest für Dokumentar- und Kulturfilme. In den achtziger Jahren erlebte es dann eine herbe Flaute, wahrscheinlich weil zu spät erkannt wurde, dass die gemütliche Filmbranche zur Industrie anwuchs. Inzwischen hat sich das Festival ganz der Entdeckung neuer Talente verschrieben. Damit erfuhr es in den Neunzigern einen neuen Boom, in den vergangenen Jahren hat sich die Zuschauerzahl verdreifacht. Dies deutet Michael Kötz als ein Indiz dafür, dass das Publikum nicht nur auf die Massenware aus Hollywood steht. Innovative Independent-Filme mit einer echten und ehrlichen Aussage sind vielerorts auf dem Vormarsch. Der Glamour hält also Einzug in die Stadt, aber es hält sich alles in Grenzen. Kommt man in das Mannheimer Stadthaus, ist man sofort überwältigt von der wunderbaren Atmosphäre, die dort herrscht. An Bistrotischen sitzen junge Regisseure und Schauspieler im Gespräch mit Journalisten oder Produzenten. Ein Stockwerk tiefer findet sich die Festival-Lounge, wo spät ab 23 Uhr nach dem siebten Film am Tag noch die Party abgeht. Ebenfalls spät am Abend findet auf der Festivaletage ein Filmtalk mit einem prominenten Gast statt. Besonders jetzt im Jubiläumsjahr finden sich dort so illustre Leute wie Volker Schlöndorff oder Krzysztof Zanussi ein. Viele bekannte Regisseure sind schon aus dem Festival hervorgegangen: Rainer Werner Fassbinder, Wim Wenders, Krzysztof Kieslowski, Lars von Trier, Jim Jarmusch und Bryan Singer um nur einige zu nennen. Und genau das ist das herrliche: Da sitzt oben auf dem Podium ein junger Regisseur und erklärt, was ihn bewogen hat, seinen Film genau so zu machen wie er ihn gemacht hat, und wer weiß, in zwei Jahren gehört er vielleicht schon zur Elite des Filmbusiness ... |
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