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Vom wilden Jungen zum Weltmeister: SCHWEINSTEIGER Memories
Am Anfang trafen sich zwei Regisseure. Einer hat seinen Job am Filmset, der andere leitete jahrelang die Geschicke im Mittelfeld beim FC Bayern München und in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Til Schweiger und Bastian Schweinsteiger trafen sich zu einem gemeinsamen Essen. Was dabei herausgekommen ist, könnt ihr seit Juni 2020 bei Amazon Prime streamen. In Schweinsteigers Karriererückblick kommen außer ihm noch etliche weitere Legenden zu Wort - aus verschiedenen Bereichen. Ehemalige Trainer, Kapitäne und Mitspieler gehören ebenso dazu wie seine Lebenspartnerin Ana Ivanovic.
Ein Lausbub wie viele andere
Schweinsteiger fiel lange nicht durch spezielles Talent auf dem Fußballplatz auf. Er war durchschnittlich begabt, durchaus auch in anderen Sportarten aktiv und vor allem für jeden Streich zu haben. Er legte aber auch eine Mentalität an den Tag, die ihn eines Tages zum Weltmeister machen würde. Wohl kaum eine Leistung hat Bastian Schweinsteiger als Kämpfer so geprägt wie das WM-Finale 2014 im berühmten Maracaña von Rio de Janeiro. Die Erzählungen zu jenem Finale lassen Erinnerungen an die Dokumentation zur Rugby-Weltmeisterschaft 1995 aufkommen. In Invictus spielen Nelson Mandela (Morgan Freeman) und François Pienaar (Matt Damon) die tragenden Rollen. Auch 1995 beim Rugby endete ein enges Endspiel in einer Verlängerung und mit dem Titel für Pienaars Südafrika.
Ob man ihm acht Jahre zuvor ähnliches zugetraut hätte? Bei der WM in Deutschland fiel er vor allem auf, wie er zusammen mit dem damals ähnlich jungen Lukas Podolski seine Erlebnisse während dem Großanlass kundtat. Podolski kommt in der Doku ebenso ausführlich zu Wort wie der damalige Kapitän Michael Ballack. War der dritte Platz für eine eher schwach eingestufte deutsche Mannschaft 2006 ein Achtungserfolg, war derselbe Platz vier Jahre später in Südafrika eine leise Enttäuschung. Von Enttäuschungen geprägt sind auch die nächsten paar Jahre, insbesondere 2012 - mit dem Verein und der Nationalelf. Doch Schweinsteiger hat im Sport seine Spuren hinterlassen. Für die WM 2022 werden der deutschen Mannschaft fast so gute Quoten zugerechnet wie Brasilien oder Frankreich, die beide mit 6,50 in den Sport Wetten geführt werden. Auch Schweinsteigers ehemaliger Verein spielt immer noch vorne mit. Die Bayern werden für die Champions League 2020/2021 mit 4,00 als Topfavorit geführt.
Als Bayer von den Bayern geprägt
Schweinsteiger hatte in seinen frühen Jahren beim FC Bayern nicht viel zu verlieren. Vor dem damaligen Torwart und Kapitän Oliver Kahn hatte er sogar richtig Angst, auch wenn dieser sich immer wieder um Schweinsteiger kümmerte. In einem von Superstars geprägten und sehr auf die Erscheinung nach außen fokussierten Verein stößt Schweinsteiger immer wieder auf Ecken und Kanten. 2012 ist Schweinsteiger vom jungen wilden Kerl zu einem der respektierten Führungsspieler aufgestiegen, doch nichts will in dieser Saison zu Ende gelingen. Schwierige Zeiten richtig einzuordnen ist die Stärke manch einer Doku, wie zum Beispiel "Sunderland 'til I die" auf Netflix aus dem Jahr 2018 beweist.
Immer mehr beginnt Schweinsteiger mit Verletzungen zu kämpfen. 2013 und 2014 fällt er mehrfach aus, kämpft sich mit der deutschen Nationalmannschaft aber in Brasilien zum Weltmeistertitel. Nicht nur im Finale gegen Argentinien wirft er sich in jeden Zweikampf als wäre er der letzte des Spiels. Ähnlich abrupt wie es mit Schweinsteigers Karriere danach dem Ende zugeht, endet auch die Doku. Die nach langen Jahren bei den Bayern eher kurzen Gastspiele bei Manchester United und Chicago Fire kommen nur kurz zur Sprache. In Manchester bestritt er in zwei Jahren dann auch nur 18 Meisterschaftsspiele, ehe er bei Chicago Fire wieder eine größere Rolle einnahm.
Wer mit den Bayern und dem Fußball vielleicht nicht so viel anfangen kann, kommt dennoch auf seine Kosten. Schweinsteigers Lebenspartnerin, die ehemalige Tennisspielerin Ana Ivanovic, hat ebenfalls einiges zu ihrem Mann zu erzählen. Grundsätzlich ist es aber so, dass diese Doku vor allem Leute anspricht, die mehr über das Innenleben eines Superstars erfahren möchten. Als sich zwei Regisseure trafen, entstand also eine gute Idee. Auch ist diese Doku irgendwie unterhaltsamer und runder als die Doku über Toni Kroos. Das mag auch daran liegen, dass die Karriere von Kroos noch nicht zuende ist.
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