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Die weiten Flure auf Schloss Versailles sind wie ausgestorben, doch in den engen, dunklen Korridoren des Angestelltentraktes kochen die Spekulationen, was die Aufrührer anstellen werden, wenn sie das königliche Schloss erreicht haben. Die Königin Marie-Antoinette (Diane Kruger) packt indes ihren Schmuck und leidet unter dem Gedanken, von ihrer Geliebten getrennt zu sein.
Die Romanverfilmung des französischen Regisseurs Benoît Jacquot („Hier und Jetzt“, „A Single Girl - La fille seule“) folgt den Geschehnissen auf Versailles in den letzten Tagen der Monarchie durch die Augen der königlichen Vorleserin Sidonie Laborde (Leá Seydoux, bekannt aus „Midnight in Paris“ und „Mission Impossible - Phantom Protokoll“). Sie ist Zeugin, wie auf Grund des Aufstandes und der beginnenden Revolution die Panik im französischen Hofstaat ausbricht. Ganz ihrer Königin ergeben, sammelt die junge Sidonie von anderen Angestellten Informationen über die Geschehnisse und beobachtet, wie die Adligen und auch die Königin, die in ihrer eigenen Welt lebt, zur Flucht aufbrechen wollen.
Die Berlinale ist bekannt für seinen schwul-lesbischen Einschlag, doch dass ein Eröffnungsfilm dieses Thema behandelt, ist eher selten. Zu Beginn des Films werden lesbische Liebschaften erst unter den Angestellten angedeutet oder flüchtig erwähnt. Aber mit der Zeit wird immer deutlicher, dass auch Königin Marie-Antoinette dem Charme einer Frau verfallen ist: der Herzogin Gabrielle de Polignac (Virginie Ledoyen). Die Liebesschwüre sind heiß, doch die Küsse scheu wie in Bollywood.
Jacquots Film ist ein spannendes und interessant subjektiv erzähltes Historiendrama. Der Regisseur hat einige kunstvolle Griffe bei seiner Inszenierung gewählt, aber seine eigene Scheu vor einem frontalen lesbischen Kuss überrascht. Dennoch ist der Film gelungen - und ein Eröffnungsfilm, der viele verschiedene Filminteressierte ansprechen wird, wie Berlinale-Chef Dieter Kosslick im Radio erklärte.
Im weiteren Programm der Berlinale sind auch (teils als Speziale):
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