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leer Verdammt


Ghostbusters: Frozen Empire - Cineclub-Filmkritik

Länge Unterhaltung Spannung Action Stimmung Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
***** ***** **** ** *** *** **** ***** 88%
 

 
Madison Spencer sitzt im Fegefeuer fest – gerade noch glücklich in der Hölle, setzt Satan sie vor die Tür; das hat sie nun davon, dass sie an Halloween nicht Punkt Mitternacht wieder zu Hause ist.


Im Fegefeuer kann man prima twittern, jedenfalls, wenn man eine Schutzpatronin ist. Doch ein gelungener Telefonstreich bringt die heilige Camille auf den Plan, Mutter eben jener höchst Verehrten, Oscar verdächtige Schauspielerin und nebenbei Vorsitzende ihrer eigenen Kirche, der Kirche der Grobianer.

Crescent City (ehemals: Gregory Zerweks), selbsterklärter übersinnlicher Kopfgeldjäger, heftet sich mit Hilfe von Special K (Ketamin) an die Fährte Madisons in der After-Life-Hell.

Derweil ist der Vater der Heilsbringerin, Antonio, damit beschäftigt, jeden nur erdenklichen Tand aus den Vor-Tod-Erfahrungen der Erlöserin beizubringen, wobei er ganz ungeniert mit einer ehemaligen Mitschülerin, Babette, die dem Teufel aktuell als Sukkubine dient, vögelt.

Auf dem Weg, die Welt vor den hinterhältigen Machenschaften des Teufels höchstselbst zu retten, flankieren weitere skurrile Begegnungen den Weg der Heilsbringerin:

Da wäre Oma Minnie, die mit fetten Silikontitten und viel zu engem Fummel Kette rauchend im Hotel Rhinelander ihre letzte Ruhestätte inmitten Madisons Steiff-Affen und Gund-Zebras gefunden hat. Oder Opa Ben, dem Madison höchstselbst aus Versehen seinen „Schnipel“ in einer öffentlichen Toilette abreißt. Und letztlich darf auch der obligatorische rosa-Rauschgoldengel, der sein überirdisches Dasein einem Mähdrescherunglück verdankt, nicht fehlen.

Aber das Erlöserdasein ist ein undankbares; wie bei jeder Religion wartet schon unter der nächsten Straßenlaterne der neue Erlöser! Und der ist makellos (Made-of-Plastik), sieht dazu schlicht umwerfend aus und hat, im Gegensatz zur üblichen Heilsbringerin, die perfekte PR mit hypnotischem Design.

Verdammt ist das 2. Buch vom Autor des „Fight Club“.

Im Buch ist er allwissend und omnipräsent. Als Tagebuch einer 13jährigen Twitterin Madison konzipiert, reicht die sprachliche Vielfalt von STR+ALT+“in Großbuchstaben geschriebenen Emotionen…“ bis zur abstrakten Beschreibung, vor allem religiöser Phänomene und ihrer Lexika.

Immer wieder finden sich treffende Beschreibungen der Symptome eines Anthropozän. Die Bildgewalt wechselt von der infantilen Sprache der Protagonistin hin zur metaphysischen Konstruktion morphologischer Glanzleistungen.

Sicher: die Protagonistin ist kein Mensch, mit dem man gerne befreundet wäre – und so hat sie in der Geschichte auch keine Freunde, außer ihren Followern, und sie neigt zur Melodramatik.

Und trotzdem, oder gerade, weil Madison eben so wunderbar oberflächlich und dabei über alles erträgliche Maß hinaus mitteilsam ist, gerade deswegen geht die Kritik an den grün gespülten Weltverbesserern eben so schmerzhaft präzise und ihre Aufdeckung so bitterbös kalt vonstatten.

Am Ende bleibt alles offen – wie es mit Madison und der Welt weiter geht.

Das einzig Positive: ihre Eltern fahren stilvoll zur Hölle.

Verdammt ist eine heiter geschriebene Unterhaltung die nicht nur mit Kurzweil daherkommt; während die Augen noch amüsiert zwischen den Zeilen lesen wird man spielerisch zwischen den Kapiteln schwer STRG+ALT+BEEINDRUCKt.

Kritik:

Verdammt von Chuck Palahniuk

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oder die DVD bei momox.de verkaufen.


 

 

Fakten
Originaltitel:
Doomed
 
Erscheinungstermin:
06.10.2014
 
Genre:
Satire / Gesellschaftskritik
 
Autor:
Chuck Palahniuk
 
Dieses Buch wurde bewertet von:
Marcus(88%)
 
Texte:
Marcus
 
Verlag:
Manhattan (Goldmann)
ISBN-13:
9783442547456

ISBN-10:
3442547458


 


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