Taxi Driver |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | *** | **** | ** | **** | ** | ***** | ***** | 87% |
Inhalt:
Der Vietnamkrieg ist nun endgültig vorbei und Ex-Soldat Travis Bickle (Robert De Niro) nimmt in New York City einen Job als Taxifahrer an. Der alleinstehende Sonderling verdient dank Schwarzarbeit schnell eine Menge Geld und lebt neben seinen unzähligen Schichten so in den Tag hinein. Ein paar Trips ins örtliche Erotikkino, einfache Mahlzeiten vor der Glotze und regelmäßiges Schreiben im Tagebuch füllen die Monate und zeigen auf, dass Travis nicht ohne Grund so allein lebt. Er hasst nämlich die Großstadt New York und der ganze Pöbel auf den verdreckten und viel zu vollen Straßen der Großstadt geht ihm ebenfalls gehörig auf die Eier.
Im Taxi fahren ja auch oft die schrägsten Gestalten mit... Ein Fahrgast (gespielt von Regisseur Martin Scorsese) lässt sich von Travis sogar zu einer Wohnung fahren, wo dessen Frau sich von einem Schwarzen durchnehmen lässt und sowas geht natürlich nicht! Die Knarre im Anschlag ist der Gast bereit für das Nötigste und Travis macht sich derweil seine eigenen Gedanken… Beim erfahrenen Kollegen Wizard (Peter Boyle) bekommt Travis auch nicht unbedingt den Rat, den er sucht, und es dauert nicht lange, bis sogar der designierte US-Präsidentschaftskandidat Palantine das Taxi von Travis betritt… Spannender ist jedoch die Begegnung mit einem Mädchen, das Travis bittet, einfach loszufahren, doch dann kommt der Zuhälter und zieht das Mädchen wieder aus dem Taxi. Diese Begegnung geht Travis fortan nicht mehr aus dem Kopf und als er das Mädchen eines Tages wieder entdeckt, folgt er ihr.
Kritik:
Ich selbst bin Jahrgang 1984 und habe mich recht spät für diesen Streifen in meinem DVD-Laufwerk entschieden. Gibt ja seit Jahren genug interessante Streifen, die man – eben auch nachträglich – schauen kann. Ich habe mich aber schon lange gefragt, was es mit diesem Hype auf sich hat, den „Taxi Driver“ noch heute im US-Mainstream hervorruft. Vor allem dieses beliebte Zitat „U talkin‘ to me?“ scheint noch heute in Amerika gern und oft zitiert und parodiert zu werden. Also begann ich den Film und verstand auch recht schnell, wo der Hype her kam… denn solch eine direkte und unverwaschene Story war für damalige Verhältnisse wahrlich beachtlich. Kein Wunder, dass der Film unter FSK 18 anlief. Heutzutage sind solche ungeschönten Handlungen ja fast gang und gäbe – doch kaum einer der heutigen Streifen hat dann auch noch diesen Tiefgang, den „Taxi Driver“ allemal bietet. Sicherlich handelt es sich hier um kein Drama, welches die Emotionalität einer Literaturverfilmung zeigt. Was man hier bekommt, ist ein trockener und unverfälschter Ablauf, sind die teils schweren Gedanken eines leicht verlotterten Ex-Soldaten, der via Off-Stimme seine Gedanken preisgibt, sobald die Hauptfigur ins Tagebuch (oder eine Geburtstagskarte an seine lieben Eltern) schreibt.
Manch ein Filmgucker würde zudem die immer wieder eingestreuten Taxi-Szenen als langweilig beschreiben. Doch wenn die Macher hier ihre aus dem Taxi gefilmten Momentaufnahmen einer vollen Stadt – die mal in sengender Hitze des anstehenden Sommers und mal im Regen des selbigen vor sich hin pulsiert – abspielen und dabei Musik einen möglichen Dialog ersetzt, dann passt das gut ins Gesamtbild, finde ich. Man könnte meinen, Martin Scorsese wollte eine Stimmung schaffen, die sowas aussagt wie: „Vietnam ist vorbei – aber nicht im Kopf meiner Hauptfigur. Der sieht sich immer noch in einem wichtigen Auftrag stehend und diesmal ist sein Schlachtfeld der Big Apple.“ Man könnte aber auch meinen, dass mit den Aufnahmen die störende Unmenschlichkeit der überfüllten Großstadt, die der Fahrer hier sicherlich nicht ganz zu Unrecht moniert, aufgezeigt werden soll. Alles in Allem wird durch solche Szenen aber klar, dass Travis Bickle durch seinen – für den Körper recht undankbaren – Job einfach mehr mitbekommt von dem, was einfach scheiße läuft. Ob Travis nun durch seinen Vietnameinsatz ein Ding an der Waffel abbekommen hat, wird nämlich nie geklärt. Es könnte also auch sein, dass Travis schon immer so war und im damaligen Vietnamkrieg war der US-Administration eh egal, wer für sie ins undankbare Gefecht zieht. Ein Muhammed Ali z. B. war ja eines der bekannten Gesichter, die den Einsatz verweigerten… ein Travis Bickle hätte das wohl so oder so nie getan und nun fährt er halt Taxi und sieht den Mist in der Heimat…
Hervorzuheben sind natürlich noch die beiden weiblichen Rollen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während Cybill Shephard die recht kleine aber für die Charakterzeichnung des Taxi Drivers ebenso wichtige Rolle der gutbürgerlichen Wahlkampfhelferin gibt, füllt Jodie Foster die teils unauffällig ins Straßenbild eingebettete Rolle der jungen Prostituierten hervorragend aus. Wenn man bedenkt, dass die Gute bei den Dreharbeiten zarte 13 Jahre alt war, ist die schauspielerische Darbietung ob der harten Szenen, die Iris' Rolle beinhaltet, fast schon bewundernswert.
Hintergrund:
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