Shining |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | ** | **** | *** | ***** | * | ** | **** | 80% |
Inhalt:
Der erfolglose Schriftsteller Jack Torrance (Jack Nicholson) nimmt einen Job an, wie er leichter nicht sein könnte - fünf Monate lang soll er auf das Overlook Hotel aufpassen. In der anstehenden Winterzeit bleibt die riesige Herberge in den Bergen Colorados nämlich geschlossen und steht komplett leer. Jacks Aufgabe ist es nun, mögliche Frostschäden zu beseitigen und die Unterkunft so gut es geht in Schuss zu halten. Jacks Familie darf hierbei nicht fehlen und so sind auch Ehefrau Wendy (Shelley Duvall) und Sohn Danny (Danny Lloyd) mit von der Partie.
Natürlich bedarf es der nötigen Einweisung vor Ort und diesen Job übernimmt vor allem Küchenchef Dick Hallorann (Scatman Crothers). Dieser zeigt den Torrances jedoch nicht nur, wo alles steht und was es alles gibt. Nein, Dick erkennt in Danny auch das sogenannte „Shining“ – eine Gabe, mit welcher die jeweilige Person bereits Dinge vorab sehen kann und auch ohne Worte zu sprechen vermag. In dem Hotel gehen jedoch wesentlich unheimlichere Dinge als der kleine Danny mit seinem sprechenden Finger namens „Tony“ um. So heißt es, dass der Hausmeister, welcher sich Jahre vorher um das leere Hotel kümmerte, erst seine Familie und dann sich selbst auf bestialische Weise umbrachte. Einsamkeit an diesem (von der Außenwelt abgeschnittenen) Ort kann halt zu Langeweile und schrägen Phantasien führen…
So sieht Jack auch bald einen Barkeeper (Joe Turkel), trinkt mit Freude Alkohol, der nicht da ist, und besucht ein klassisches Fest im „The Golden Room“. Derweil sieht Danny eine Frau in der Wanne des Zimmers, welches Hotelkoch Dick ihm zuvor noch verboten hatte zu betreten. Die zwei getöteten Zwillingstöchter des vergangenen Hausmeisters, Blut aus den Fahrstühlen und vieles mehr. Die verlorenen Seelen des Hauses scheinen sich immer stärker durchzusetzen und nebenbei auch noch ihren Willen auf Jack zu projizieren. Wer glaubt, die Familie hätte einfach nur eine schwache Psyche und käme mit der Situation und der Umgebung schlichtweg nicht zurecht, der irrt jedoch. Es ist das Hotel und deren Ereignisse der letzten Jahrzehnte, die sich durch ihre brachiale und schreckliche Art und Weise in die Strukturen des Baus eingebrannt haben. Mit jedem Tag mehr werden sie deutlicher und der tödliche Wahnsinn nimmt immer mehr Gestalt an…
Kritik:
Wer das Buch kennt, muss den Film anders betrachten. So erging es vielen Besuchern damals in den USA, als diese erst während des Kinobesuchs sahen, dass viele Dinge vor allem zum Endspurt hin anders laufen. So überlebt eine der im Film sterbenden Nebenfiguren eigentlich und im Buch explodiert das Hotel wie ein Hexenkessel und das Finale der Hauptfigur passierte so ebenfalls nicht. Es gab auch kein Labyrinth, sondern Hecken die wie Tiere gestutzt waren und die scheinbar lebendig waren. Was war also passiert, dass Kubrick in seiner Verfilmung so viel anders machte, als die Vorlage es anbot? Simpel: Der Erfolgsregisseur lehnte Kings Drehbuchversion ab und schrieb mit einem anderen Autor, dessen völlig anderes Buch Kubrick bevorzugte, die Geschichte in vielen Dingen um. Das gefiel King verständlicher Weise wenig, so monierte der Bestsellerautor auch, dass Hauptdarsteller Nicholson die eigentliche Hauptfigur der Geschichte verdrängte – und die war und ist in Kings Augen das Hotel selbst. Dieses hatte im Buch auch wesentlich mehr Schocker zu bieten und ging bei vielen Dingen bzgl. des Bösen dort auch mehr ins Detail. Noch andere Dinge gab es, die King missfielen, weshalb es kein Wunder ist, dass der enttäuschte Schriftsteller 1997 sein Buch selbst noch einmal in einer über vierstündigen Version neu verfilmte (als Drehbuchautor und Produzent) und damit auch die einzige von ihm autorisierte Fassung schuf.
Doch nun mal genauer zu Kubricks Variante: Von Beginn an vermischt sich hier die Einfachheit der menschlichen und zeitgemäßen Darstellung mit schauerlichen Geschichten über tragische und tödliche Vorkommnisse in diesem Luxushotel. Musikalisch untermalte Geräusche, die riesige Empfangshalle, die langen Flure, die vielen verschlossenen Türen, ein großer Labyrinth-Garten direkt vor der Tür – all das wird mit der Einfachheit der Hauptfiguren Stück für Stück kombiniert und das Schrecken nimmt dabei immer mehr Gestalt an. Leider ist optischer Grusel hier nur rar gesät, weshalb der eigentliche Horror sich immer wieder mit dem Psycho-Genre abwechselt und manche Entwicklung nicht ganz mit dem gefüllt ist, was man durchaus auch in diesem Streifen hätte anbringen können. Dennoch weiß Kubrick auch hier, was er tut. Viele Szenen, wo möglicher Schrecken eher zu kurz kommt, werden durch lange Kamerafahrten, gezielte Wechsel von Bild und Ton, sowie jegliche Andeutungen, die ein solcher Film haben kann, wieder aufgewertet. Das macht „Shining“ auch zu so einem Erfolg – neben dem Hauptdarsteller.
Jack Nicholson, der vor „Shining“ vor allem durch seine Darstellung in „Chinatown“ oder „Einer flog über das Kuckucksnest“ mit Mimik und Gestik auffiel, überzeugt hier von Anfang bis Ende und heute wissen wir auch, dass dies bei dem Hollywoodstar nicht verwunderlich ist. Shelley Duvalls Darstellung als biedere und brave Hausfrau, die eher kuscht, um dann am Ende nur noch wie wild zu schreien und zu zicken, wirkt dagegen oftmals zu übertrieben, wird der Rolle jedoch in weiten Teilen wohl gerecht. Danny Lloyd überzeugt mit seinen erst sieben Jahren dagegen durchaus, kein Wunder also, dass er beim Casting für diese Rolle aus 5000 Bewerbern ausgewählt wurde.
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