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Verlassene Ehefrau rächt sich an ihrem Ex-Mann. In dieser herrlichen Komödie aus dem Jahre 1989 finden sich viele Klischees wieder, die auch heute nicht überwunden zu sein scheinen. Bis auf die schrille 80er Jahre Optik ist „Die Teufelin“ wunderbar gealtert.
Inhalt:
Ruth Patchett (Roseanne Barr) ist eine pummelige nicht sehr attraktive Hausfrau mit zwei Kindern. Ihr Ehemann Bob (Ed Begley Jr.) ist ein mäßig erfolgreicher Finanzmakler, der seine große Chance sieht, als er die Erfolgsautorin Mary Fischer (Meryl Streep) als Klienten gewinnen kann.
Aus der geschäftlichen Beziehung wird schnell eine Liebesbeziehung und auf eine sehr verletzende Art und Weise, verlässt Bob seine Frau. Er wirft Ruth vor, dass sie es nicht schafft, ihm das zu bieten und ihn in den Dingen zu unterstützen, die ihm im Leben am wichtigsten sind: Heim, Familie, Karriere, Freiheit.
Ruth schwört sich, nicht klein bei zu geben und sich an ihrem Mann zu rächen, in dem sie genau diese vier Punkte im Leben von Bob zerstört.
Kritik:
Frau verheiratet, zwei Kinder, wird von ihrem Mann wegen einer jüngeren hübscheren Frau verlassen. Was macht die Frau? Sie wird alleinerziehende Mutter, sucht sich einen neuen Partner oder sie nimmt Rache an ihrem Ex. Ruth Patchett wählt die letztere Variante. Daraus entsteht eine herrliche Komödie, in der Frau Mann zeigen kann, dass sie sich nicht kampflos geschlagen gibt.
Wir sind in den ausgehenden achtziger Jahren. Das ist immer noch die Zeit der Bonbonfarben, der Oberteile mit breiten Schulterpolstern und voluminösen Frisuren, die nach heutigem Geschmack eher merkwürdig aussehen. Aber eines hat sich nicht geändert, die Gefühlslage einer wegen einer schöneren, jüngeren Frau verlassenen Ehefrau. Und Rache ist da genau das richtige Konzept.
Es war vor 30 Jahren und es ist heute noch ebenso eine der besten Szenen, als Ruth ihre Rache am Küchentisch plant. Vor ihr liegt ein kleiner rosafarbener Block, der mit Blümchen verziert ist, und sie schreibt mit einem Stift in Form einer roten Rose, den vier Punkte Plan, mit dem sie das Leben ihres Mannes zerstören will. Auch Ruth hat zu Beginn die Kleinmädchen-Träume verinnerlicht, nach der jeder Frau der Märchenprinz gehört. So ist der Gegensatz in dieser Szene einerseits bestes 80er Dekor und andererseits eine schöne Analyse der Gefühlslage.
Und an wen verliert Ruth ihren Ehemann? An die schlanke, blonde und äußerst attraktive Erfolgsautorin Mary Fisher. Mary schreibt Kitschromane vom Feinsten und lebt, als wäre sie selbst aus einem ihrer Romane entstiegen. Alles an ihr ist rosa, die Kleidung, das Haus, die Einrichtung.
Teilweise fragt man sich als Zuschauer, warum Ruth ihrem Mann überhaupt eine Träne hinterher weint oder was Mary an Bob so attraktiv findet. Bob Patchett ist ein opportunistisches Weichei, das genau in die Welt von Mary Fischer passt.
Aber dies ist eine Komödie und kein psychologisches Kammerspiel. Es soll amüsieren und zum Lachen bringen und das gelingt diesem Film auch heute noch. Das liegt in der Hauptsache an den Schauspielern.
Meryl Streep in ihrer ersten Komödienrolle ist die eigentliche Überraschung dieses Films. Man merkt ihr förmlich an, wie viel Spaß sie an dieser Rolle hat. Die exaltierte Schriftstellerin, die in ihrem bonbonfarbenen Palast lebt. Ihre Bewegungen sehen aus, als wären sie aus einem Stummfilm entsprungen, zum Beispiel das Handrücken an die Stirn legen, um eine beginnende Ohnmacht anzudeuten. Herrlich überzogen.
Roseanne Barr als Ruth ist ebenfalls sehr gut besetzt. Sie spielt den Wandel von der biederen, wenig selbstbewussten Hausfrau zum Racheengel sehr überzeugend und als Zuschauer wünscht man ihr, dass sie zum Ende des Films ihr persönliches Glück findet. Wir gönnen es ihr.
Ed Begley Jr. als Bob Patchett bleibt hinter den beiden Hauptdarstellerinnen zurück und die Anlage der Rolle ist nicht viel mehr, als die eines Statisten.
Klasse ist auch Linda Hunt als Schwester Hooper. Ruth, die sich in einer Seniorenresidenz anstellen lässt, lernt die ältliche mausgraue schüchterne Kollegin kennen und nimmt mit ihr die letzten beiden Phasen des Racheplans in Angriff. Für Hooper bedeutet dieser Schritt auch eine Emanzipation und ein Happy End.
Auch wenn manche Reaktionen im Zusammenspiel von Mann und Frau so heute nicht mehr unbedingt nachvollziehbar sind, so macht diese Komödie immer noch Spaß. Und wenn man selbst in den achtziger Jahren groß geworden ist, werden Erinnerungen an diese knallbunte Zeit wach. Ein verregneter Herbstnachmittag ist gerettet.
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Fakten |
Originaltitel: She-Devil
deutscher Kinostart am: 12.04.1990 auf DVD/Blu-ray ab: 07.09.2018
Genre: Komödie
Regie:
Susan Seidelman
Dieser Film wurde bewertet von: PeTra(78%)
Texte: PeTra
Vertrieb (für Heimkino): justbridge entertainment GmbH
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Datum | Uhrzeit | Sender |
27.12.2019 |
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21.07.2019 |
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