Das Leben der Bohème |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
** | * | ** | * | *** | ** | *** | ** | 48% |
Inhalt:
Marcel Marx (André Wilms) ist ein erfolgloser Schriftsteller, der seine Pariser Wohnung räumen muss, weil er mit der Miete weit im Rückstand ist. Sein Nachmieter, der Musiker Schaunard (Kari Väänänen), ist ebenfalls mittellos. Rudolfo (Matti Pellonpää), ein armer Maler aus Albanien, teilt sein Essen mit Marcel. Sie zechen zusammen und suchen nachts Marcels ehemalige Wohnung auf, wo sie auf Schaunard treffen. Die drei freunden sich an und borgen sich gegenseitig Geld, um sich über Wasser zu halten. Einige Zeit später lässt sich Rudolfo erneut über die Grenze schmuggeln. Er holt sich Mimi zurück, die mittlerweile mit einem reicheren Mann zusammen ist. Die drei Männer nehmen ihre Frauen zu einem Liebespicknick im Grünen mit und alles scheint in Ordnung. Kritik:
Aki Kaurismäkis Schwarz-Weiß-Film zeigt die schonungslos triste und schäbige Seite von Paris, in der die erfolglosen Künstler sich mehr schlecht als recht durchbringen. Die Geschichte basiert auf dem Roman von Henri Murger, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebte, keine vierzig wurde und in seinem Buch recht unbeschönigt von seinem Pariser Künstlerumfeld berichtet. Es ist dieser Roman, der Giacomo Puccini Ende des 19. Jahrhunderts zu seiner Oper "La Bohème" inspirierte, was letztendlich zu der Musicalverfilmung "Rent" von Mrs.-Doubtfire- und Harry-Potter-Regisseur Chris Columbus führte. Während der Roman, die Oper und das Musical eine äußerst wichtige Rolle in ihrem jeweiligen Metier einnehmen, ist Kaurismäkis Verfilmung zweitklassig. Die Musik will nicht ganz passen, das Schauspiel wirk unnatürlich, fast leblos, und die Kulisse ist billig, aber immerhin fantasiereich. Selbstverständlich hat Kaurismäki als unabhängiger Filmemacher beschränkte Geldmengen zur Verfügung und vielerseits wird er gelobt für seine Melancholie, unbeschönigte Darstellung und seine Unversöhnlichkeit mit dem Mainstream, aber mich hat der Film gerade aufgrund dieser lakonischen Kargheit nicht berührt. Emotional ist der Film unterkühlt und oberflächlich. Das Dasein der darbenden Künstler wird reduziert aufs finanzielle Überleben und Geld ist scheinbar der einzig tiefe Beweggrund der Protagonistengruppe. Das ist sicherlich recht nah am realen Leben, aber es wird eben nur ein Teil der Lebenswirklichkeit abdeckt. In "Rent" wird viel stärker herausgearbeitet, dass Liebe der wichtigste Beweggrund ist. Auch in "Das Leben der Bohème" spielt Rudolfos Liebesbeziehung zu Mimi eine Rolle, aber dem ganzen Film fehlt die Leidenschaft, um diese Liebe wirklich nachvollziehbar zu machen.
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