Frasier |
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Aufmachung | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | ***** | *** | * | *** | *** | *** | ***** | 84% |
Inhalt:
Die Scheidung von seiner Frau Dr. Lilith Sternin (Bebe Neuwirth) hat der Bostoner Psychologe Dr. Frasier Crane (Kelsey Grammer) nun vollends hinter sich und um ein wirklich neues Leben zu beginnen, zieht er von der Ostküste zurück in seine Geburtsstadt Seattle im US-Bundesstaat Washington an der Westküste. Und genauso eigenwillig wie die oft regnerische Stadt mit ihren unzähligen Coffee-Shops ist auch Frasier Crane. So beginnt er eine Call-In-Show in der Talk-Radiostation “KACL“ und hat mit dem “Cafe Nervosa“ in der Nähe des Senders gleich einen angenehmen Rückzugsort für sich entdeckt.
So beschließen die versnobten Brüder, dass Martin nun bei Frasier unterkommt. So wird aus Frasiers Bachelor-Wohnung alsbald ein weniger ruhiger Ort, denn natürlich braucht Martin auch eine Physiotherapeutin und Betreuerin. Mit der aus Manchester, England stammenden Daphne Moon (Jane Leeves) ist dann auch bald eine eigenwillige aber gutherzige junge Frau für den Job gefunden.
Kritik:
Selten habe ich eine Sitcom gesehen, die so viele Lacher innerhalb all der smarten und teils anspruchsvollen Dialoge bietet. Der hier genutzte Humor ist so wunderbar selbstironisch, ohne dabei einfach mal allzu albern zu werden – was übrigens auch funktionieren kann, siehe „Hör mal, wer da hämmert“ oder auch „Die Nanny“. Dieser Serienableger um den Psychologen aus „Cheers“ besticht derweil mit seinen durchdachten Dialogen, die aber nie zu selbstgefällig und kompliziert werden und deshalb immer zu unterhalten wissen. Auch das kongeniale Zusammenspiel zwischen Hauptdarsteller Kelsey Grammer und David Hyde Pierce, welcher hier als Bruder agiert und dafür zurecht auch etliche TV-Preise einheimste, ist nur schwer zu vergleichen. Und obwohl Sexualität für mich keine Rolle spielt, finde ich es aussagekräftig, dass erneut ein heterosexueller Darsteller in einer langfristigen Hetero-Rolle unfassbar stark funktioniert. Ähnlich genial finde ich da noch den homosexuellen Schauspieler Neil Patrick Harris in seiner Hetero-Rolle in „How I Met Your Mother“ oder wiederum auch den heterosexuellen Darsteller Eric Stonestreet in seiner homosexuellen Rolle in „Modern Family“.
„Frasier“ ist jedenfalls hervorragend durchdacht. Die Figur von Frasier Crane bot ja schon durch „Cheers“ allerhand Material. Wie man es in dessen eigenem Serienableger aber vertieft und perfektioniert hat, ist beeindruckend. Die Perfektion reicht dabei über die anderen (oben im Inhalt erwähnten) Charaktere bis in die vielen Nebenfiguren hinein, die wiederholt auftauchen und jede Folge zu bereichern wissen. Besonders möchte ich dabei Harriet Sansom Harris als Frasiers perfide Agentin Bebe Glazer und Dan Butler als Sport-Radiomoderator Bob "Bulldog" Briscoe unbedingt lobend erwähnen. Letzterer ist wieder ein Beispiel für einen homosexueller Darsteller, der eine Hetero-Figur super genial zu verkörpern weiß. Und hey, selbst die Figur von Niles Ehefrau Maris hat viel Charaktertiefe, wobei es für diese Rolle nie eine Schauspielerin gibt, denn über Maris wird stets nur geredet und das ebenfalls sehr unterhaltsam.
Auch die ständigen Reibungen durch die versnobten Crane-Brüder und deren „normaler“ Familie samt aller normalen Kollegen, Freunde oder Liebschaften sorgt für angenehme Abwechslung und ist vielleicht auch der Grund dafür, warum diese mit 264 Episoden bestückte US-Serie wirklich nie langweilig wurde. Viele Gaststars wie Patrick Stewart, Ted Danson, Adam Arkin, Woody Harrelson, Bob Hoskins, Laura Linney oder Michael Keaton und unzählige US-TV-Stars werten das Ganze dann auch noch auf. Im englischen Originalton sind sogar die meisten Anrufer in Frasiers Radioshow bekannte Hollywoodstars.
Was bleibt, ist, dass diese Serie, die für 11 Jahre eine ganze TV-Decade mitbestimmte, auch für Zuschauer funktioniert, die „Cheers“ nie gesehen haben, und bis heute zu einer der erfolgreichsten Sitcoms aller Zeiten gehört... und das auch vollkommen zurecht. Es sei hier noch empfohlen, die Serie auch einmal im Originalton zu gucken, denn „Frasier“ hatte beinahe ausnahmslos Livepublikum und wer echte Lacher hören will, statt wie üblich bei deutscher Synchro vom Band, sollte sich das natürlich nicht entgehen lassen.
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