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leer Anatomie


Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
*** *** **** *** **** ** ** *** 65%
 

 
Hier fließt das Herzblut.


Anatomie"Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren..." Der Evergreen über die romantisch-herausgeputzte Stadt am Neckar bekommt in "Anatomie" einen ganz eigenen Wahrheitsgehalt. Denn ein Geheimzirkel aus besonders ehrgeizigen Medizin-Studenten nimmt im Verborgenen Untersuchungen am lebenden Objekt vor. Bis dieses eben nicht mehr lebt. Aber auch das ist kein Problem, denn wozu gibt’s denn gleich um die Ecke ein leistungsfähiges Krematorium?

Die Idee ist vom Ansatz her gut: Behäbiges Studenten-Milieu kontrastiert mit blutigem Thriller. Mittendrin schauspielert Franka Potente, die zur Abwechslung mal keine feuerroten Haare hat, sondern beim lustigen Sezieren höchstens blutrote Hände bekommt. Welche Aufgabe ihr sonst noch zugedacht ist? Nun, natürlich muss sie dem antihippokratischen Treiben ein Ende bereiten, und natürlich ist sie dabei auf sich allein gestellt. Die Rettung der Medizinerehre gestaltet sich indes als außerordentlich schwierig, denn irgendwie haben alle Figuren einen Knacks weg: Die Studentinnen sind entweder nymphomanisch, prüde oder grenzdebil, während sich ihre männlichen Kollegen gegenseitig im Finster-drein-gucken und Kleinen-Mädchen-Angst-einjagen überbieten.

AnatomieWas Regisseur Stephan Ruzowitzky aus diesem bunten Mix macht, ist ganz ordentlich. Vor allem ein paar Details haben es ihm angetan: Sehr interessant wirkt zum Beispiel die seichte Fahrstuhlmusik, die im morbiden Ambiente der Leichenhalle eine ganz neue Dimension bekommt. Gepaart mit eingestreutem schwarzen Humor (der mal gut ist, aber eben auch oft peinlich wirkt), ist ein Film draus geworden, der zumindest nicht langweilt. Außerdem dürften vor allem Uni-Besucher zwischen Freiburg und Münster ihre eigene klischeehafte Lebenswelt wiedererkennen: Der undurchdringlichen Ansammlung von Instituten und Fachbereichen steht die eher übersichtliche Szene der "Studentenkneipen" gegenüber.

So richtig ernst kann man den Klinik-Krimi trotz dieser Authentizität nicht nehmen. Dazu sind die Schockeffekte zu durchschaubar, übertrieben und damit unfreiwillig komisch. Zudem scheint es so, als ob der Film sich selbst nicht hundertprozentig ernst nimmt - wie sonst soll man erklären, dass der Leichenhallen-Wärter nicht nur dunkle buschige Augenbrauen hat, sondern auch mit explizit östlichem Dialekt spricht.

"Man muss wissen, wann man aufzuhören hat", möchte man dem Filmemacher beim finalen Showdown zurufen. Denn da läuft die Handlung völlig aus dem Ruder. Es ist ja nicht unbedingt besser, wenn Franka Potente auf der Flucht vor ihren Peinigern zehn dunkle Gänge entlangrennt, wo es auch einer getan hätte - es sei denn, das ist als Hinweis auf ihre Kondition gedacht.

Was die Kondition der Zuschauer-Mägen angeht, hängt das ganz vom persönlichen Typ ab: Wer die täglichen Kriegsbilder der Tagesschau verdaut, dem dürften auch die Skalpell-Szenen in "Anatomie" keine Probleme bereiten. Sollte allerdings jemand eine ausgewachsene Arzt-Phobie haben und beim Anblick einer Spritze am liebsten die Genfer Menschenrechtskonvention zitieren wollen, sei der Hinweis auf ein mildes Magenmittel gestattet. Und wo wir gerade bei Tipps und Tricks sind: Medizin-Studenten sollten bei ihrem Finanzamt nachfragen, ob sie den Kinobesuch von der Steuer absetzen können...

Anatomie (mit Franka Potente)

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Fakten
Originaltitel:
Anatomie
 
deutscher Kinostart am:
03.02.2000
 
Genre:
Thriller
 
Regie:
Stefan Ruzowitzky
 
Dieser Film wurde bewertet von:
abu(63%),
DJMK(49%),
rom(83%)
 
Texte:
abu
 
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25.05.2019 22:25 Tele 5
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