Being John Malkovich |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
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97% |
Kritik:
Uuuuuaaaaaahhhhh... Alles schon mal dagewesen. Immer die gleichen Geschichten, nur neu verpackt. Im Kino nix neues mehr. Im Kino nix neues mehr??? FALSCH! Hier ist "Being John Malkovich", die mehr als überzeugende Antwort auf die Frage, was man nach 100 Jahren Filmgeschichte überhaupt noch machen kann: Nämlich sämtliche Konventionen hinter sich lassen und einen Geniestreich aus dem Ärmel schütteln. Einfach so...
Bitte dreimal lesen und verinnerlichen. Denn das ist, wie gesagt, nur die Rahmenhandlung. Seltsamerweise - und hier liegt das Erfolgsgeheimnis des Filmes - macht es aber überhaupt keine Mühe, dem unendlich witzigen Geschehen zu folgen. Mit welchen Tricks Regisseur Spike Jonze das schafft? Tja, das ist es ja: Mit überhaupt keinen! Er erzählt die Geschichte mit einer solchen Selbstverständlichkeit und inneren Logik, dass man sich dem Treiben einfach hingeben muss. Der Tunnel führt eben in das Bewusstsein von John Malkovich, basta. Und wenn er schon mal da ist, kann man ihn auch gleich gewinnbringend vermarkten.
Natürlich stellt sich irgendwann die Frage, was passiert, wenn John Malkovich mitbekommt, was da vor sich geht, und in seinen eigenen Kopf reist? Nur soviel sei verraten: Auch das Ergebnis dieser Tour ist in sich völlig logisch - und trotzdem so grotesk, dass man sich kneifen muss, um es einigermaßen fassen zu können. Überhaupt John Malkovich... Dass er sich selbst spielt und sein Image als verweichlichter, nöliger Star genüsslich demontiert, kann man ihm gar nicht hoch genug anrechnen. Er stellt sich, wie alle anderen Darsteller, völlig in den Dienst der Story. Eine ungeahnte Faszination muss das Drehbuch auch auf Charlie Sheen ausgeübt haben. Anders lässt sich sein halbglatziger, schmerbäuchiger Auftritt nicht erklären...
Dass der Film eine Komödie ist, liegt auf der Hand. Doch selbst als solche ist er noch unberechenbar: Eine anrührende Hommage an die Kunst des Puppenspielens findet ebenso ihren Platz wie philosophische Gedanken über Identität und Bewusstsein. Und obwohl der Spaß an unerwarteten Wendungen an "Bound" von den Wachowski-Brüdern erinnert und sich die skurrile Erzählweise an Terry Gilliam anlehnt: "Being John Malkovich" ist einzigartig. So einzigartig, dass man keine Angst zu haben braucht, dass eine ganze Reihe billiger Nachahmer folgt.
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