Das Ende einer Affäre |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
- | - | - | - | - | - | - | - | 41% |
Kritik:
Ein Film soll es sein, in dem es um Liebe geht. Dabei geht es nur ums Ficken. Denn wenn Schriftsteller Maurice (Ralph Fiennes) und die anderweitig verheiratete Sarah (Julianne Moore) unsterblich ineinander verliebt sein sollen, kann es mit Gefühlen nicht mehr weit her sein. Zwar steigen beide eine Zeit lang regelmäßig miteinander ins Bett; außerhalb dessen tauschen sie jedoch nur Liebesschwüre aus, die aus schwülstigen Worthülsen bestehen und jedes innere Feuer vermissen lassen. Man sollte eben keinen Schriftsteller über Liebe schwadronieren lassen, weil er sich so ausdrückt, als würde jeder Satz sofort in Blei gegossen und einem bedeutungsschwangeren Schicksalsroman einverleibt. Ein Indiz dafür, dass das Drehbuch einfach zu dicht an der literarischen Vorlage von Graham Greene klebt (die übrigens schon einmal 1955 verfilmt wurde). Hinzu kommt, dass Ralph Fiennes in jeder Szene so guckt, als sei er der englische Patient in einer Klinik für Phlegmatiker. Julianne Moore zeigt dagegen zumindest gelegentlich, dass sie auch außerhalb von Bett und Laken Empfindungen hegt.
Diese "Affäre" steht natürlich unter keinem guten Stern. Denn Sarah ist eigentlich mit dem spröden Beamten Henry Miles (Stephen Rea) liiert. Die Ehe hat außer einer gemeinsamen Wohnung nicht viel zu bieten. Nachvollziehbar, dass frau sich da vernachlässigt fühlt und Abwechslung sucht. Mehr Abwechslung hätte übrigens auch dem Film nicht geschadet. Denn das Dreiecksverhältnis entwickelt weder Spannung noch Dramatik, weil die Figuren scheinbar losgelöst voneinander agieren. Genauso wenig originell ist der dramaturgische Griff in die Mottenkiste der Klischees: Immer, wenn eine Situation problematisch zu werden droht, öffnet der Himmel seine Schleusen, als wolle er sagen: Hey, wir sind in London, und klar, dort regnet es ständig.
Dass Neil Jordan ("The Butcher Boy", "Crying Game") sein Handwerk nicht ganz verlernt hat, kommt nur zum Vorschein, wenn ein- und dieselbe Szene aus den verschiedenen Blickwinkeln der Hauptakteure geschildert wird. Zuvor zusammenhanglose und unverständliche Handlungen und Wandlungen erhalten somit im Nachhinein einen Sinn. Abgesehen davon sollte Jordan diesen müden Film-Aufguss abhaken und sich auf seine nächste Aufgabe konzentrieren - genau wie der Zuschauer, denn nach anderthalb Stunden ist die Affäre zu Ende. Zum Glück.
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