Gods and Monsters |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | *** | **** | * | **** | **** | ***** | ***** |
90% |
Inhalt:
James Whale (Ian McKellen) plagt sich einmal mehr mit Selbstmordgedanken. Nach einem Schlaganfall kann der ehemalige Erfolgsregisseur nicht mehr richtig schlafen, da ihn immer die Bilder seiner Kriegserinnerungen überfluten, über die er noch nie mit jemandem sprechen konnte. Hinzu kommt, dass sich der Frankenstein-Schöpfer nach einem Flop aus dem Filmgeschäft zurückgezogen hatte, was gleichzeitig das Ende seiner Beziehung zu David (David Dukes) bedeutete. Die Zeiten, in denen sich muskulöse junge Burschen um den intelligenten und reichen James rissen und seinen Pool bevölkerten sind lange vorbei. Heute lebt James alleine mit seiner Haushälterin Hanna (Lynn Redgrave), die sich schon fast zu liebevoll um ihn kümmert, obwohl sie Homosexualität seit jeher ablehnt.
Als James in dieser Situation seinen neuen und höchst attraktiven Gärtner Clayton (Brendan Fraser) entdeckt, beschließt er, ein letztes Spiel zu versuchen. Er bittet den schüchternen Clayton zum Tee und engagiert ihn als Gesichts-Modell für ein Portrait. Clayton, der das Geld gut gebrauchen kann, willigt ein, und wenig später sitzen sich die beiden Männer im Atelier gegenüber. Anstatt der Zeichnungen steht jedoch schon bald ihr intensives Gespräch im Mittelpunkt. Clayton bringt James dazu, sich intensiver mit seiner Vergangenheit auseinander zu setzen, als dieser es je in den letzten Jahrzehnten gemacht hat. Gleichzeitig erkennt Clayton, welche Persönlichkeit ihm gegenübersitzt und wie sehr auch er diese Gespräche braucht.
Kritik:
Ian McKellen liefert in diesem Film eine Glanzleistung, wie man sie selten im Kino zu sehen bekommt. Er verkörpert den am Ende seines Lebens stehenden Regisseur James Whale mit einer solch intensiven Mischung aus körperlicher Schwäche und Willensstärke, dass es den Zuschauer in zahlreichen Szenen zutiefst berührt. Und sogar Brendan Fraser erweist sich als ansprechender Charakterdarsteller. Hätte man beim ersten Anblick noch erwartet, er wäre alleine wegen seiner Körpermaße ausgewählt worden, wird man im Verlauf des Films zusehends eines Besseren belehrt. Der Gärtner durchlebt innerhalb sehr kurzer Zeit eine erstaunliche Entwicklung vom naiven Kind, das noch nie mit einem Schwulen gesprochen hat, zum Erwachsenen, der sich klare Ziele setzen kann.
Die gesellschaftlichen Aspekte rund um James Whales Homosexualität stehen in „Gods and Monsters“ nicht unmittelbar im Mittelpunkt, da es mehr um die persönlichen Ängste des Gärtners vor einem direkten Berührungspunkt mit diesem Thema geht – aber sie sind dennoch allgegenwärtig und vor allem in unmittelbarer Nähe. Es ist tiefe innere Zerrissenheit, in der die Haushälterin Hanna steckt, die auf der einen Seite Schwule ablehnt und auf der anderen Seite weiß, welch guter Mensch James Whale ist. Lynn Redgrave versteht es wunderbar, diesen Widerspruch in Gesten, Bewegungen und vielen Kleinigkeiten auszustrahlen, sobald sie in einer Szene auftaucht. Hierfür wurde sie zu Recht für den Oscar als beste Nebendarstellerin nominiert.
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