Sleepy Hollow |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | ***** | ***** | **** | ***** | * | *** | ***** |
92% |
Kritik:
"Wenn düster sich der Nebel über Sleepy Hollow legt, scheint’s, als sei das Dorf von guten Geistern all verlassen. Denn ein grausig Wesen treibt sich hier umher, bedroht die braven und gar nicht so braven Bürgersleut. Der "Kopflos’ Reiter" macht seinem Namen alle Ehr’ und abgeschlagen wurd’ so auch ein mancher Kopf von ihm. Was Teufels Werk, darf Teufels Werk nicht bleiben, so bahnt ein Ruf um Hilfe sich flugs den Weg zum jungen Ichabod Crane." So ähnlich könnte eine Filmkritik zu "Sleepy Hollow" zurzeit des ausgehenden 18. Jahrhunderts begonnen haben - hätte es damals schon Kino gegeben. Da dem aber nicht so war, begeben wir uns eben jetzt auf die Spuren von Ichabod Crane (Johnny Depp), einem modernen Constable des Jahres 1799.
"Tim Burton, so des Meisters Name, kredenzte dieses Wunderwerk. So wundersam, dass ein ungläubig Staunen sich der Gesichter des hochgeschätzten Publikums bemächtigt. Himmel, Wälder, Häuser sind von solch unwirklicher Gestalt, als wär’n dem Pinsel eines düstren Malers sie entsprungen."
In der Tat, das Set-Design ist revolutionär: Jede einzelne Schneeflocke, jedes Blatt, jede Nebelschwade wirkt so, als sei sie extra an ihre Stelle gebracht und ausgeleuchtet worden. Diese liebevolle Arbeit trägt maßgeblich dazu bei, dass der ganze Film mit einer drückenden, ja surrealen Aura umgeben ist. Ebenso wie der liebenswürdige, trottelige, entrückte Johnny Depp (siehe Foto) als Aufklärer Ichabod Crane: Er wirkt wie nicht von dieser Welt. Hohlwangig stolpert er von einem Zwischenfall, der sein Weltbild auf den Kopf stellt, in den nächsten. An seiner Seite (mal mehr, mal weniger) die engelsgleiche, aber dennoch undurchsichtige Christina Ricci. Der ganze Film ist eine große Vision und ein großer Spaß. Wie schon der unbekannte Film-Fan vor 200 Jahren schrieb: "Geflissentlich wurd’ auch Humor von schwarzer Sorte nicht vergessen. Wenngleich gepaart mit blutig Schockeffekten abgeschlagner Köpfe. Zu ruhn gestattet dieses Werk nun grade nicht, weil alle Zeitlang eine andre Wendung das Spekulieren auf den Ausgang des Geschehens müßig werden lässt."
Vielleicht ist Tim Burton wirklich der letzte Visionär des Kinos. Auf jeden Fall hat er mit "Sleepy Hollow" einen Meilenstein des phantastischen Kinos gesetzt: Aus "Mars Attacks" rettete er den verschrobenen Humor herüber, aus "Edward mit den Scherenhänden" seine Vorliebe für merkwürdige Helden (und für Johnny Depp), und "Nightmare before Christmas" diente als Vorbild für die Grundstimmung. Wie es uns gefallen hat? "Gestatten, dass der Jubel über diesen Film sich hier zeige!" Dem schließen wir uns ohne Vorbehalte an. Ein absolut verdienter Cineclub-Filmtipp!
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