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Die Grenzen zwischen Gut und Böse verlaufen fließend. Dr. med. Hannibal Lecter (Anthony Hopkins), der geniale Psychologe mit dem eigenwilligen Geschmacksinn, kehrt in die Welt der Öffentlichkeit zurück, um ein altes Spiel endlich zu beenden.
Inhalt:
Vor 10 Jahren gelang es dem wegen vierzehnfachen Mordes verurteilten Psychopathen Dr. Lecter (Anthony Hopkins), während seiner Verlegung aus dem Hochsicherheitstrakt der forensischen Anstalt ins Staatsgefängnis die Flucht zu ergreifen. Sein Wunsch nach Freiheit kostete drei Menschen das Leben. Seit diesem Tag steht der flüchtige Serientäter wieder ganz oben auf der Fahndungsliste und bekleidet neben Usama Ben Laden die Top Ten der international meist gesuchten Verbrecher.
Mason Verger, Multimillionär und einziges Opfer, das Hannibal, dem Kannibalen, lebendig entkam, lebt zurückgezogen in seinem Anwesen und ist von dem Wunsch nach grausamer Rache getrieben. Mason (Gary Oldman) war einst Patient des genialen Psychiaters, der den homosexuellen Mann mit pädophiler Neigung wegen Suizid-Absichten behandelte. Anstatt ihn aber zu heilen, animierte Dr. Lecter seinen Patienten dazu, sich das Fleisch aus dem Gesicht zu schneiden und an die Hunde zu verfüttern. Bereitwillig folgte Mason seinem Mentor. Nach dem Vorfall ist es nicht mehr sein eigener Tod, der sein Leben bestimmt, sondern die Suche nach dem Schuldigen an seinem Unglück.
Dr. Hannibal Lecter (Anthony Hopkins)
Agent Clarice Starling (Julianne Moore), die junge FBI Agentin, die mit Dr. Lecters Hilfe vor zehn Jahren den perversen Serienmörder Buffalo Bill zur Strecke brachte, ist durch eine Verkettung unglücklicher Umstände in Misskredit gefallen. Ein karrieregeiler Beamter des Justizministeriums (Ray Liotta) taucht auf der Bildfläche auf und beginnt, ihr in zunehmendem Maße Schwierigkeiten zu bereiten.
In Florenz, einer so geschichtsträchtigen Stadt im Herzen Italiens, ist es nur wenigen Menschen vergönnt, einen Posten wie den eines Kurators der Palazzo Caponi - Bibliothek bekleiden zu können. Nur eine Person, die sich wirklich mit der Geschichte Italiens auskennt, die die Schönheiten des Lebens zu genießen weiß, in ethischen und moralischen Dingen über der Masse steht, ist auch geeignet, einen solch pflichtbeladenen Beruf ausüben zu dürfen. Nach dem Tod des alten Kurators, dessen Verschwinden scheinbar jedermann erschüttert, steht alsbald ein Anwerber für die freigewordene Stelle an der Pforte der alten Bibliothek: Dr. Fells.
Der örtliche Polizeiinspektor (Giancarlo Giannini) stößt bei seinen Ermittlungen zum Verschwinden des alten Kurators auf Dr. Fells wahre Identität. Über Internet erfährt er von der ungeheuer hohen Belohnung von 3.000.000 $, die auf den Kopf von Dr. Fells, alias Dr. med. Hannibal Lecter, von Mason Verger ausgesetzt wurde. Er kontaktiert den stark behinderten Millionär, der eine ganz eigene Vorstellung davon hat, was mit dem Kannibalen geschehen soll. Der Inspektor versucht auf eigene Faust Lecter zu stellen.
Durch ihre wieder aufgenommen Ermittlungen im Fall des entflohenen Dr. Lecter ermittelt Special Agent Starling den aktuellen Aufenthaltsort ihres Gegenspielers, der sich nach wie vor zu ihr hingezogen fühlt. Lecter hat ganz genau vor Augen, was er für die Frau, die ihm so viel bedeutet, machen will, und setzt seine Pläne mit gewissenhafter Präzision um.
Agent Clarice Starling (Julian Moore)
Kritik:
"Das Schweigen der Lämmer", ausgezeichnet mit 5 Oskars, machte die Figur des Dr. Hannibal Lecter, die der Feder des öffentlichkeitsscheuen Autoren Thomas Harris entstammt, unsterblich. In "Roter Drache" machte Harris den eingekerkerten Kannibalen zum ersten Mal zu einem genialen Psychopathen, der einem FBI-Agent bei der Suche nach einem wahnsinnigen Serientäter behilflich sein soll. In "Das Schweigen der Lämmer" maß Harris Dr. Lecter bereits weit mehr Beachtung bei, die gerade bei der Umsetzung für die Leinwand durch ihren relativen Bezug zu Gut und Böse bestach. Nun traute sich Harris daran, die Figur zum Hauptbestandteil der Handlung zu machen. Auf der einen Seite sieht man in Hannibal einen Soziopathen, der dazu neigt, Menschen kaltblütig zu ermorden und mitunter sogar zu verspeisen, auf der anderen Seite begegnet man in ihm einem kultivierten, intelligenten und ausgesprochen höflichen Menschen.
Anthony Hokpins verkörperte schon in "Das Schweigen der Lämmer" den in seiner Zelle einsitzenden Dr. Hannibal Lecter mit einer gewissen Art von Brillianz. Auch in "Hannibal" schenkt er der Person Tiefe und Ausdruck, wovon wahrscheinlich die unheimliche Anziehungskraft ausgeht, die Menschen dazu bewegt, sich mit den Abgründen der Psyche zu befassen. Der gekonnt kompromisslose Unterschied zwischen Genie und Wahnsinnigem, zwischen Monster und liebenswertem Geschöpf, bindet den Betrachter an das gefährliche Spiel irregeführten Intellekts.
Bei "Hannibal" wurde die Rolle von Agent Starling wissentlich nicht mehr mit Jodie Foster besetzt, sondern statt dessen mit Julianne Moore. Die Unschuldige Clarice des "Schweigen der Lämmer" ist nicht wirklich mit dem Special Agent der Gegenwart verwand. Julianne Moore verleiht dem einstigen Küken des FBIs nun einen würdigen Auftritt als erfahrene Verbrechensbekämpferin, die ihre Ziele fest vor Augen hat und sich in ihrem Weg nicht beirren lassen will. Sie kämpft zeitweilig gegen Windmühlen, doch beharrt auf ihre eitle Einstellung von Recht und Unrecht. Dabei gibt es anfangs für sie keine wirklichen Graustufen.
Dr. Lecter bittet zum Mahl (rechts: Ray Liotta)...
Während es sich bei dem "Schweigen der Lämmer" noch um einen echten "Psychothriller" handelte, in dem Regisseur Jonathan Demme die eigentlichen Grausamkeiten in der Phantasie des Betrachters entstehen lies, zeigt Regisseur Ridley Scott ganz genau, was von Statten geht. Auch die mitunter äußerst ansprechenden und kunstvollen Aufnahmen der Landschaft und der trockene, tiefschwarze Humor können nicht über die Brutalität einiger Szenen hinwegtäuschen.
Die FSK-Freigabe von 18 Jahren für "Hannibal" ist keinesfalls unbegründet. Die Aufhebung der Polarität, die Frage danach, wer Gut und wer Böse ist, als auch die farbenprächtigen Splatter-Elemente führen insgesamt dazu, dass wahrscheinlich nicht jeder Zuschauer den Streifen ertragen kann. Für jede Person über 18 Jahre, die sich mit den Abgründen der menschlichen Psyche auseinandersetzen möchte, kann man nur eine Empfehlung aussprechen, ins Kino zu gehen und sich ein wenig mit Blut besudeln zu lassen. Jenen jedoch, die sich als zartbesaitet erachten, sei dringend von dem Filmspaß abzuraten.
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Fakten |
Originaltitel: Hannibal
deutscher Kinostart am: 15.02.2001
Genre: Thriller
Regie:
Ridley Scott
Dieser Film wurde bewertet von: RS (86%), DJMK (96%), Conway (83%)
Texte: DJMK
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