|
2000 Jahre sind seit der Inkarnation von Jeshua ben Joseph, der für die Sünden der Menschen am Kreuz starb, vergangen. Nun will die Hölle ihren Fürsten in die Menschenwelt bringen, um ihrerseits die Erde zu beherrschen.
Inhalt:
In der Zelle einer New Yorker Psychiatrie ist ein zweifacher Mörder untergebracht. Unvermittelt ermordete er seine eigene Familie, wobei er im Nachhinein angab, von dämonischen Stimmen befehligt worden zu sein. Die katholische Kirche erkennt in ihm einen Fall von Besessenheit an und legitimiert einen Exorzismus.
Father Lereaux (John Hurt), ein erfahrener Exorzist, betritt in unterstützender Begleitung von Father Thomas, Diakon James und der freiwilligen Helferin Maya (Winona Ryder) die Anstalt und bereitet alles für das Ritual vor.
Binnen kurzer Zeit wird der kleinen Gruppe klar, dass die Mächte, gegen welche sie anzukämpfen versuchen, um vieles stärker sind, als sie selbst. Als die Schreie aus der Zelle des Patienten - anhaltend und markerschütternd - dringen, öffnen die Wärter die verschlossene Tür mit Gewalt. Father Leraux stürzt mit weit aufgerissenen Augen aus dem Raum und hyperventiliert. Der Mörder sitzt ruhig in seinem Stuhl, die anderen stehen um ihn herum. Die ehemals selbst besessene Maya schnappt sich die Aufzeichnungen und Bücher des Patienten und rennt aus der Zelle. Die entwendeten Zeilen sind mit Zahlen übersät, die Maya in mühevoller Arbeit zu Buchstaben decodiert. Das Ergebnis ist erschreckend. Ein junger Mann soll in der Zukunft den Höllenfürsten in persona beherbergen. Maya macht sich auf die Suche nach dem unschuldigen Opfer der dämonischen Pläne, um das Unabwendbare zum Besten zu ändern.
Kritik:
Gelb und trübe wirkt das auf die Leinwand projizierte Bild schon in den ersten Augenblicken. Die mitunter tragende Ruhe in Bild und Aussage wird durch die Mattheit ohne jeden Zweifel unterstützt.
Winona Ryder verkörpert - ganz im Gegensatz zu ihrem letzten Auftritt in "Es begann im September" - die Rolle der jungen Maya äußerst überzeugend. Man nimmt ihr die Momente der Angst ab, glaubt ihr, wenn sie entgegen ihres logischen Denkens ihre Angst überwindet, um Stärke zu zeigen. Das gilt auch für Ben Chaplin, den die Nachricht, in Bälde mit seinem Körper Satan als Werkzeug zu dienen, verständlicher Weise vollkommen aus der Bahn wirft. Auch wenn sich herausstellt, dass alles in seinem Leben gelenkt und kontrolliert wurde und sein Umfeld eine einzige Lüge ist, bleibt er glaubwürdig.
Dem Film an sich, dem alles andere als eine schlechte Thematik oder auch ein negatives Skript zugrunde lag, hätte ein besserer Regisseur gut getan. Auch bei Lost Souls könnte man sagen: Die Idee war gut, nur an der Umsetzung hapert es.
Auch wenn die Schockelemente berechenbar und - angesichts der mitunter langweiligen Passagen - dünn angesiedelt sind, vermögen sie den Zuschauer zu einem Zusammenzucken von Kopf bis Fuß zu animieren.
Dass es mit der Authentizität nicht weit her ist, steht außer Frage, aber wenigstens hätte man so viel vom Thema verstehen müssen, um zu wissen, dass der Ritus des Exorzismus in ausschließlich lateinischer Sprache und nicht wie auf der Leinwand gezeigt, in italienischer ausgeführt wird.
Vorteilhaft und vielleicht auch das Beste am ganzen Streifen ist die Musik, die wohl platziert und gelungen ist.
Fazit: Lost Souls basiert auf guten Gedanken, die jedoch nicht wirklich positiv umgesetzt wurden. Wer das Thema mag, wird aller Wahrscheinlichkeit nach - insbesondere nach einem auf den Trailer riskierten Blick - enttäuscht sein.
Hintergrund:
Es entspricht der Tatsache, dass auch heute noch, im 21ten Jahrhundert, die katholische Kirche Exorzisten in ihren Diensten hat. Dabei handelt es sich um Priester, die in Rom auf speziellen Priesterseminaren darin unterrichtet werden, dämonische Besessenheit zu erkennen und die Betroffenen von dieser "Krankheit" zu befreien.
Das Ritual der Austreibung findet nach einem festen Ablauf in lateinischer Sprache statt, der in einem eigens dafür geschriebenen Buch peinlichst genau ausgeführt ist. Auch wenn die Kirche diese Spezialisten in ihrer Gemeinde beherbergt, distanziert sie sich von dämonischer oder satanischer Existenz und Besessenheit. Dementsprechend selten wird eine Austreibung vom heiligen Stuhl in Rom empfohlen, erlaubt und geduldet.
In Lost Souls wird - wenn auch nicht namentlich - die Kabala, die jüdische Zahlenmystik, erwähnt. Bei der Kabala wird einem Buchstaben ein fester Zahlenwert zugewiesen, der über die spirituelle Bedeutung eines Wortes Auskunft gibt. Auch können Zahlen mit Buchstaben in Verbindung gebracht und somit sogar komplexe Texte codiert werden. Der Zahlenwert kann auch bei verschiedenen Worten ein und derselbe sein, wobei die mystische Bedeutung der Worte damit identisch wäre. XES wird in Lost Souls mit der Zahl 666 gleichgesetzt, was jedoch ohne komplexe kabalistische Berechnungen und Umstellungen gar nicht möglich wäre, zumal diese im Kontext nicht vorkommen. In der Offenbarung des Johannes stößt man auf Satan, mit der Bezeichnung des Tieres, als auch der Zahl 6. Berechnete man diesen Zusammenhang logisch, stieße man auf das englische Wort FOX. Was die Dualität von Gut und Böse anbelangt, gibt es in der Kabala dafür ein sehr schönes Beispiel. Der Gott JHWE, als auch sein Widersacher Satan, besitzen die kabalistische Namenszahl "1". Es sind zwei Seiten einer Medaille.
Jetzt
lost souls (sofern schon verfügbar)
auf DVD übers Internet ausleihen
oder die DVD
bei momox.de verkaufen.
|
|
Fakten |
Originaltitel: Lost Souls
deutscher Kinostart am: 18.01.2001
Genre: Thriller
Regie:
Janusz Kaminski
Dieser Film wurde bewertet von: RS(71%) & DJMK(70%)
Texte: DJMK
Diesen Film bewerten!
|
TV-Termine
Datum | Uhrzeit | Sender |
14.07.2013 ²) |
02:20 |
Kabel 1 |
18.12.2012 ²) |
03:05 |
Kabel 1 |
²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
Streaming-Angebote
|