Army go home! |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | ***** | **** | **** | *** | ** | **** | ***** | 88% |
Inhalt:
„Sauberkeit kommt gleich nach Gottseligkeit.“ Mit diesen Worten unterzeichnet der naive Commander Berman (Ed Harris) die Auftragsliste für 1000 Gallonen Putzmittel. Nichtsahnend, dass hinter seinem Rücken der US Army Specialist Ray Elwood (Joaquin Phoenix) das Zeug gleich wieder illegal weiterverkauft. Elwood langweilt sich im deutschen Karlsruhe kurz vor der Wende 1989 fast zu Tode. Lediglich ein schwungvoller Handel mit Drogen und Militär-Ausrüstung gewährleistet ihm den Luxus, den er sich wünscht und den Adrenalinkick, den er braucht. Als er durch Zufall in den Besitz einer riesigen Waffenlieferung kommt, hofft er auf den Deal des Jahrtausends. Leider hat genau zu diesem Zeitpunkt der neue knallharte Spieß Robert E. Lee (Scott Glenn) ein Auge auf die Aktivitäten des leichtsinnigen Hehlers geworfen. Lee versucht, Elwood mit allen Mitteln fertig zu machen. Er geht sogar soweit, die deutsche Luxuskarosse von Elwood als Ziel für das Übungsschießen zu benutzen. Doch der dickköpfige Ray lässt sich von seinem ehrgeizigen Ziel nicht ablenken und sucht weiter einen Käufer für die millionenschweren Schusswaffen. Zudem rächt er sich an seinem verhassten Vorgesetzten, indem er mit dessen niedlicher Tochter (Anna Paquin) anbändelt.
Kritik:
Die Militärsatire des Australiers Gregor Jordan kleidet sich in ein rabenschwarzes Gewand aus zynischer Kritik am Patriotismus und Kulturimperialismus der US-Amerikaner. In bester Tradition von „Mash“ und „Der böse Trick“ zeichnet Jordan ein Bild der US-Armee, welches nach den Anschlägen vom 11. September 2001 per se tabu gewesen ist. So wirkt „Army go home!“ regelrecht erfrischend im Vergleich zur Heckenschützen-Kriegsproganda, mit der die vom Pentagon unterstützte hollywoodsche Produktionsmaschinerie die globalen Filmmärkte bombardiert. Wenn im Film total zugedröhnte Panzerfahrer ein halbes Dorf quasi aus Versehen platt machen und farbige Soldaten in Südstaatenuniformen auf einem Bankett als Kellner die Gäste bedienen, dann mag dies an der Realität näher dran sein, als manch ein uneingeschränkt solidarischer Zeitgenosse vermutet.
Aufgrund der erstaunlichen Konsequenz (bis zum bitteren Filmende) mit der Jordan seine Figuren agieren lässt und vor allem aufgrund der physisch visualisierten Härte und Brutalität wird „Army go home!“ sicherlich auch bei uns kein gigantischer Publikumserfolg werden. Ein beachtenswertes Zeichen gegenüber dem Big Brother und allmächtigen Verbündeten Amerika ist er aber allemal. Er macht eindrucksvoll und eindeutig klar, dass es noch Filmemacher gibt, die sich vom Einheitsbrei des lobhudelnden, „Hurra“-patriotistischen und vor allem unkritischen Hollywoodfilm abgrenzen.
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