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Eine einzige Einstellung zeigt eine Stunde lang den vermeintlich schönsten Tag im Leben der Braut Blanca. Unterhaltsam, traurig, komisch und wunderbar gut gelungen.
Kritik:
Wie kann eine Stunde doch das Leben so vieler Menschen verändern. Und dabei erzählt dieser Film nichts, was in den Nachrichten kommen würde...
Die hübsche Blanca (Blanca Lewin) erfährt am Morgen ihrer Hochzeit ausgerechnet von ihrer Nebenbuhlerin Antonia (Antonia Zegers), dass ihr Zukünftiger sie schon wieder betrogen hat. Blanca glaubt das zwar erst nach einem Kontrollanruf bei einem Freund, aber schon macht sie sich auf, um mit dem Schwerenöter Schluss zu machen. Immerhin bekommt sie auch zu hören, dass es sich nicht um ein einmaliges Versehen handelt, sondern tägliche Praxis ist.
Der Bräutigam wird nun unter der Dusche gestört und gibt nach den Vorhaltungen seiner Braut kuriose und sehr interessante Theorien über das Wesen von Mann und Frau zum Besten.
Herz und Schmerz, das Scheitern einer Hochzeit, das kennen wir alles... Doch hier ist alles in einer einzigen Einstellung gedreht! Die Digitalkamera wurde wohl noch nie so gut als Stilmittel eingesetzt. Am Anfang bringt Antonia ihren Nachbarn Gabriel mit dessen Kamera mit. Sie schärft ihm ein, dran zu bleiben, was auch passieren mag. Als Blanca zu ihrem Bräutigam fährt, nimmt sie Gabriel mit und die Kamera läuft.
Da alles in einer Einstellung gedreht wurde, brauchte es für diesen Film einen großen logistischen Aufwand. Das Timing muss einfach stimmen, sonst kann man ja wieder ganz von vorne anfangen. Darüber hinaus braucht man verlässliche Schauspieler, die sich nicht versprechen dürfen und zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein müssen.
Für diese Leistungen hat der Film auf dem 52. Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg den Rainer Werner Fassbinder-Preis bekommen. Dieser wird für den Film im Wettbewerb verliehen, der die interessanteste Erzählstruktur hat. Also eigentlich war das eine klare Sache. Doch die Jury hat dem Film auch noch eine lobende Anerkennung ausgesprochen. Blanca sei die Seele des Films und das ist auch so. Sie dominiert eine Stunde die Leinwand, mit allen Gefühlsausbrüchen.
Schließlich bekam der Film auch noch eine Empfehlung der Kinobetreiber-Jury für den deutschen Filmverleih. So viele Preise haben noch nicht viele Filme abgesahnt, dieser hier hat es verdient. Der chilenisch Regisseur Matias Bize hat bereits zahlreiche Videoclips, Doku- und Kurzfilm gedreht. Dies ist erst sein zweiter langer Film und schon ein Meisterwerk. Wir dürfen gespannt auf seine Zukunft sein.
Hintergrund:
Dieser Film wurde unter dem Titel "Hochzeitsvideo" auf dem Filmfestival Mannheim-Heidelberg gezeigt.
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Fakten |
Originaltitel: Sábado
deutscher Kinostart am: 18.08.2005
Genre: Tragikomödie
Regie:
Matías Bize
Dieser Film wurde bewertet von: hope(94%)
Texte: hope
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