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Quentin Tarantino ist gestört – oder einfach nur genial: Er schickt Uma Thurman in ein gnadenloses Gemetzel – und trennt den wohl bestbesetzten „Schmuddelfilm“ aller Zeiten in zwei Hälften. Mit Lucy Liu.
Tarantino versetzt Lucy Liu in eine Landschaft voller Kitsch-Kontrast...
Kritik:
Schon in den ersten Film-Minuten von „Kill Bill“ wird klar – hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Die Leinwand wird in schwarz-weißem Bild erfüllt von einer verletzten Uma Thurman. Jemand wischt ihr das Blut vom Hals – nur um ihr wenig später in den Kopf zu schießen.
Unmittelbar danach greift Quentin Tarantino zu einem der Stilmittel, die durch Pulp Fiction (1994) zu seinem Markenzeichen wurden. Er beginnt mit der völlig asynchronen Erzählweise, in der der Zuschauer abwechselnd am Rachefeldzug der Black Mamba (Uma Thurman) und der Ursache für eben diesen teilnimmt.
Nach und nach wird klar, dass Bill (David Carradine) ein Kommando von tödlichen Killern um sich gescharrt hatte und seine ehemalige Killerin ausgerechnet auf der Hochzeit zusammen mit der ganzen Hochzeitsgesellschaft beseitigen wollte. Bei diesem Mordversuch verlor die schwangere Black Mamba ihr Kind und 2 1/2 Jahre ihres Lebens im Koma. Nun bekommen nach und nach diejenigen ihr Fett weg, die an der bösen Tat beteiligt waren.
Vorher-Nachher-Vergleich
Quentin Tarantino wollte einen Kung-Fu-Film drehen. Deshalb wartete er solange, bis Filme wie Matrix Kung-Fu für das westliche Kino auch in A-Besetzung vertretbar machten. Und wie schon in seinen anderen Filmen konnte er auch tatsächlich mehrere „Hochkaräter“ für sein neues Werk gewinnen. Da Kung-Fu natürlich in Japan spielen muss, handelt fast die Hälfte des Films auch dort. Während man sich an die japanische Originalsprache mit Untertiteln schnell gewöhnt hat, wird man von der extrem langen Kampfsequenz, bei der Uma Thurman fast 50 tapfere Kämpfer um ihr Leben oder einige Gliedmaßen erleichtert im doppelten Sinne in Atem gehalten. Während Quentin Tarantino auf der einen Seite auf Uralt-Tricks (wie aus geplatzten Kondomen spritzendes Filmblut) zurückgreift, spielt er mit Licht und Schatten, mit der Beleuchtung, der wechselnden Aufnahmetechnik und Kameraführung. Kontrastreicher und emotionaler hätte eine derartige Gewaltorgie nicht in Szene gesetzt werden können...
Doch wie so oft, setzt der Kampf zwischen Black Mamba und der ganz in weiß gekleideten O-Ren (Lucy Liu), bei dem es im lieblichen Schneefall auf einer Terrasse um Leben und Tod geht, dem ganzen noch einen drauf. Lucy Liu hat insgesamt nicht sehr viele Szenen in diesem Film, doch diese sind umso wirkungsvoller. Doch Quentin Tarantino könnte sich nicht als Meister in seinem Fach fühlen, hätte er nicht noch eine Überraschung parat: Für die Erzählung von O-Ren’s Jugenderlebnissen (die natürlich nicht weniger brutal sind wie der ganze Film) wählte er ein ungewöhnliches Format...
„Kill Bill Vol.1“ ist nichts für schwache Nerven. Wer sich diesen Film anschaut, muss wissen, dass es sich um Fantasy im Stile der japanischen Kung-Fu-Filme handelt. Denn dass der Zuschauer die Rachegefühle der tragischen Heldin versteht, ja sich sogar mit ihr freuen kann, wenn sie ihre Emotion auslebt, ist nicht nur ein Ergebnis überzeugender Filmkunst, sondern auch gefährlich. Um auf Nummer sicher zu gehen erhielt der Film keine Jugendfreigabe in Deutschland (ist also ausschließlich für Personen ab 18 erlaubt), obwohl die für Japan vorgesehene Ursprungsfassung schon entschieden für die (westliche) Version entschärft wurde...
Obwohl es wohl ein Kunstgriff zu Vermeidung der Überlänge war, ist der Schluss des ersten Teils gelungen. Obwohl es in der letzten Zeit arg viele Filme gab, die mit mehr oder weniger überzeugenden Cliffhangern endeten, braucht sich Tarantinos Ende nicht hinter diesen zu verstecken, bloß weil es ursprünglich nicht geplant war. Wem Vol. 1 gefallen hat, der wird sich sicher Teil 2 mit dem Finale des Rachefeldzugs nicht entgehen lassen.
Die junge Leibwächterin von O-Ren
macht hier keinen Spaß!
O-Ren (Lucy Liu) versprüht als böser Killer-Engel in jeder Situation
Macht und Autorität.
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Fakten |
Originaltitel: Kill Bill - Vol. 1
deutscher Kinostart am: 16.10.2003
Genre: Action / Kung-Fu
Regie:
Quentin Tarantino
Dieser Film wurde bewertet von: RS(91%)
Texte: RS
Diesen Film bewerten!
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Synchronsprecher
Schauspieler | Synchronsprecher |
Uma Thurman | Petra Barthel |
Lucy Liu | Claudia Lehmann |
Daryl Hannah | Andrea Aust |
TV-Termine
Datum | Uhrzeit | Sender |
03.09.2024 |
22:05 |
Nitro |
17.08.2024 |
23:00 |
Vox |
²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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