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Eric Till erweckt die Geschichte Martin Luthers zum Leben. Mit Joseph Fiennes als Luther, Uwe Ochsenknecht als Papst Leo X., Bruno Ganz als Johann von Staupitz, Alfred Molina als Johann Tetzel und Sir Peter Ustinov Professor Karlstadt. Cineclub-Filmtipp!
Inhalt:
Eric Till wählt eine interessante Darstellung der Geschehnisse zwischen 1505 und 1534. So nehmen die Ereignisse ihren Anfang, als ein durch Gewitter zu Tode erschrockener Luther (Joseph Fiennes) 1505 ein Gelöbnis ablegt und am 17. Juli gleichen Jahres dem Augustiner-Kloster als Novize beitritt. Als Luther 1510 in Rom, der ewigen Stadt, ankommt, wo er die Belange des Augustiner-Ordens zu vertreten hatte, absolviert er das volle Touristenprogramm inkl. Ablassbrief.
Nach seiner Rückkehr ist Luther zerrissen und verzweifelt. Völlig verloren in den Eindrücken und in den Konsequenzen seiner Erkenntnisse sucht er Halt. Und findet ihn in seinem Glauben an Gott und dessen Göttlichkeit. Luther erkennt, dass ein Vater, der seinen Sohn hergibt, um die Menschheit von ihren Sünden reinzuwaschen, kein Gott der Rache und Vergeltung ist. Kein Gott, der einem Kaufmann gleich, über die Seele der Menschen verhandelt. Dieser Glaube an einen gütigen Gott berührt nicht nur Luther, sondern auch den Zuschauer im Kino. Der tüchtige Ablassbriefverkäufer Johann Tetzel (Alfred Molina), der durch seinen Verkauf die Kassen der Kirchenelite füllen soll, ist nur einer der Gründe für Luthers Wut.
Als Ergebnis kommt es 1518 dazu, dass er seine 95 Thesen, die er auch an die Bischöfe von Mainz und Magdeburg schickt, an die Schlosskirche zu Wittenberg nagelt. In seinem Kampf gegen die Kommerzialisierung des Glaubens wird der Zuschauer zusammen mit Luther ein Spielball der Politik - zur damaligen Zeit sogar ein kosmopolitisches Thema. Dennoch gelingt es Martin Luther durch seine Ehrlichkeit und sein Gottvertrauen immer und immer wieder, seinen Widersachern aus obersten Kreisen der römisch-katholischen Kirche zu entrinnen und ihnen einen Strich durch die Rechnung zu machen.
Als Luther jedoch flieht, das heißt als er von Friedrich dem Weisen (Sir Peter Ustinov), seinem Freund, entführt wird, weil dieser ihn vor einem geplanten Attentat schützen will, werden Luthers Lehren radikalisiert und dieses führt zu Blutvergießen und Zerstörung. Luther ist erschüttert und macht sich selbst verantwortlich für das Leid Tausender, die an ihn glauben. In den Wirren dieser Zeit trifft er Katharina von Bora (Claire Cox), die mit acht ihrer Ordensschwestern aus dem Kloster Nimbschen nach Wittenberg geflohen ist um Martin Luther zu finden. Die beiden verlieben sich und heiraten.
Luther überlebt, so auch sein Glaube und seine Lehren. Und er veröffentlicht die wohl bekannteste Schrift der deutschen Geschichte. Ohne
zu übertreiben und mit dem größten Respekt kann man sie wohl als den "VW Käfer" der Literatur bezeichnen.
Dennoch sind Luther und seine Angehörigen noch nicht am Ende ihres Weges angekommen. Eine letzte Prüfung ihres Glaubens gilt es zu bestehen, als Kaiser Karl V (Torben Liebrecht) die Landesherren nach Augsburg ruft, um sie zu zwingen, sich von den Lehren Luthers abzuwenden. Da wir ja alle historisch was drauf haben, muss ich euch ja nicht sagen, wie die Sache endet...
Kritik:
Es ist immer schwierig, einen historischen Stoff zu verfilmen, ohne in den Bereich des "besseren" Lehrfilms abzurutschen. Regisseur Eric Till hat sich aufgemacht, nach einem Drehbuch von Camille Thomasson und Brat Gavigan das Leben und Werk des Martin Luther zu verfilmen. Dazu hat er sich hochkarätige Schauspieler an Bord geholt. Die beeindruckende Liste beginnt mit Mathieu Carrière und Uwe Ochsenknecht, geht weiter mit Joseph Fiennes und Claire Cox und gipfelt in Sir Peter Ustinov.
Zusammengefasst ist "Luther" ein Film der Lust macht, sich mit diesem Thema einmal mehr auseinander zu setzen als nur "...kenne ich" oder "habe ich schon von gehört!".
Man wird von dem Film einbezogen, man fühlt sich weniger der Person Luthers (natürlich auch), sondern der Idee und den Idealen verbunden. Der Regisseur schafft es mit seiner Inszenierung, die Situation der Menschen darzustellen - dieser gegenüber steht Luther.
"Luther" ist eine deutsche Produktion, doch man sieht es ihr nicht an. Ich will nicht so weit gehen, einen Oscar herbeizubeschwören. Auf jeden Fall ist der Film anspruchsvolle und dazu unterhaltsame Kinokost. Mein Urteil: absolut empfehlenswert und daher Cineclub-Filmtipp!
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Fakten |
Originaltitel: Luther
deutscher Kinostart am: 30.10.2003
Genre: Historiendrama
Regie:
Eric Till Länge: ca. 123 Minuten FSK der Kinofassung: ab 12 freigegeben mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt Kinoverleih: ottfilm/UIP
Dieser Film wurde bewertet von: Powder(90%)
Texte: Powder
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Synchronsprecher
Schauspieler | Synchronsprecher |
Joseph Fiennes | Stephan Schwartz |
Sir Peter Ustinov | Sir Peter Ustinov |
Alfred Molina | Roland Hemmo |
TV-Termine
Datum | Uhrzeit | Sender |
28.10.2024 ²) |
00:50 |
MDR |
18.10.2024 |
20:15 |
3Sat |
²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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