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Jim Jarmusch hat in einem Langzeitprojekt elf Kurzfilm über die Alltags-Suchtmittel Nikotin und Koffein gedreht. Mit großem Staraufgebot und ebensoviel Diskussionspotential. Cineclub-Filmtipp!
GZA, RZA und Bill Murray beim Plausch.
Kritik:
„Coffee and Cigarettes, you know, that’s not too healthy, man!“ Dies ist wohl der meistgesprochene Satz im neuen Film von Independet Regie-Ikone Jim Jarmusch.
Doch von vorne: Es begab sich im Jahre 1986 als Jim Jarmusch von den Machern von Saturday Night Live aufgefordert wurde, einen Kurzfilm für ihre Show zu machen. Es entstand der Kurzfilm „Strange to meet you“ mit Steven Wright und Roberto Benigni. Dieser Kurzfilm wurde zum Geheimtipp auf Festivals und bot so die Grundlage für Jarmuschs Langzeitprojekt.
Über die Jahre bat er immer wieder Schauspieler, für ihn in einem seiner Kurzfilme zu spielen. Die meisten spielen sich selbst, wenn auch nicht ganz in ihrer alltäglichen Rolle. Und immer geht es um die legalen Abhängigkeiten im Alltag.
Alfred Molina erzählt Steve Coogan sie seien verwandt.
Steven Wright trinkt viel Kaffee vor dem Schlafengehen, damit er schneller träumen kann. Tom Waits und Iggy Pop rauchen eine Zigarette nach der anderen, weil sie so stolz darauf sind, aufgehört zu haben. Bill Murray trinkt den Kaffee direkt aus der Kanne, wohingegen einige andere sich fragen, weshalb noch niemand Kaffee als Eis am Stiel vermarktet hat.
Die elf Episoden ziehen sich durch viele Lebenssituationen, spielen in Cafés, Bars oder Kneipen und finden in ganz Amerika statt. Die Geschichten sind mal philosophisch und besinnlich, mal grotesk oder obskur, meistens humorvoll, sprechen den Zuschauer aber immer direkt an.
Und natürlich zieht sich durch das jahrelange Projekt auch ein roter Faden. Alle Bilder sind in zeitlosem und symbolträchtigen Schwarz-Weiß gehalten. Als Bindeglied ziehen sich Dinge wie eine Aufsicht des Tisches oder ein Schachbrettmuster durch die Geschichten. Aber auch in der Handlung beginnt man Parallelitäten zu erkennen.
Cate Blanchett wartet auf ihre Cousine Shelley (gespielt von Cate Blanchett).
Die Schauspieler improvisieren in den meisten Fällen und spielen eine Rolle, die mehr oder weniger von der eigenen Identität abgeleitet wurde. Dies führt zu einem fabelhaften und glaubhaften Spiel und lenkt ein wenig vom sehr großen Staraufgebot ab.
Der Film-Zauberer Jim Jarmusch hat mit „Coffee & Cigarettes“ wieder mal einen grandiosen Film abgeliefert, der die ganze Skala menschlicher Gefühle abdecken kann. Auch Gesprächsstoff liefert der Film zuhauf, denn nicht nur über Kaffee und Zigaretten wird diskutiert. Der Film wird deutschlandweit in englischer Originalfassung mit deutschen Untertiteln gezeigt, was nicht als Manko, sondern als Bereicherung zu verstehen ist. Es würde doch zu viel verloren gehen, wenn man diesen Film synchronisieren würde.
„Coffee & Cigarettes“ ist ganz großes Kino mit kleinen Mitteln und nicht nur für Independent-Fans ein Spaß!
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Fakten |
Originaltitel: Coffee & Cigarettes
deutscher Kinostart am: 19.08.2004
Genre: Komödie / Kurzfilme
Regie:
Jim Jarmusch
Dieser Film wurde bewertet von: hope(90%)
Texte: hope
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