Das Urteil - jeder ist käuflich |
|
Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
** | *** | ***** | *** | **** | - | ***** | **** | 81% |
Inhalt:
Eines morgens bekommt Nicholas Easter (John Cusack) einen Brief, von dessen Inhalt er gar nicht begeistert ist: Eine Vorladung zum Gericht, dass ihn in einem Prozess als Geschworenen haben möchte. Es geht um eine Klage gegen einen Waffenkonzern, der eine Waffe produzierte, die illegal in die Hände eines Amokläufers gelangte, der damit ein Massaker anrichtete. Was den Staatsanwalt Wendell Rohr (Dustin Hoffman) und Fitch gleichermaßen entsetzt, ist die Tatsache, dass sie schon vor Prozessbeginn erpresst werden. Die junge Marlee (Rachel Weisz) behauptet, dass sie von außerhalb in der Lage ist, die Geschworenen zu beeinflussen. Natürlich ist diese Behauptung äußerst gewagt, doch je weiter sich der Prozess entwickelt, stellt sie ein ums andere Mal unter Beweis, dass sie halten kann, was sie verspricht. Obwohl die Summe hoch ist, wird die Verlockung, sich dieses Urteil zu erkaufen, sowohl für den Staatsanwalt als auch für den Berater der Verteidigung immer größer. Der eigentliche Prozess und die Zeugenbefragungen rücken dabei mehr und mehr in den Hintergrund.
Kritik:
John Grishams Romane haben stets die folgenden Gemeinsamkeiten: Sie sind ganz schön dicke Schwarten, landen schnell auf der Bestenliste und werden schon kurze Zeit später verfilmt – und das in der Regel in Bestbesetzung. Die erste Garde Hollywoods reißt sich förmlich darum, zwischen zahlreichen ihnen (teilweise zu sehr) auf den Leib geschriebenen Rollen endlich einmal mit der Darstellung eines der vielschichtigen Grisham-Charaktere ihr „echtes“ Können unter Beweis zu stellen. So harmonieren hier auch sowohl John Cusack und Rachel Weisz als Erpresser-Pärchen ebenso gut wie Dustin Hoffman und Gene Hackman als Gegenspieler.
Da die Taktik der Geschworenenberater und der Erpresser, ja sogar die der Anwälte sehr stark mit Beobachtung der Geschworenen zu tun hat, kommt im Film selbst bei den Gerichtsszenen nicht die geringste Langeweile auf. Dass die Kamera dabei geschickt die relevanten Szenen mal übergroß, mal als Standbild und mal wiederholt einfängt, verleiht den Entwicklungen eine Leichtigkeit, die ohne diese filmischen Mittel (z.B. mit einem festen Blickwinkel in den Gerichtssaal) niemals zustande gekommen wäre. Bei allen Erfolgen von Serien wie Ally McBeal, deren teilweise überspitzte Komik der Anwälte die Geschworenen zu dummen, schon allein mit Worten beeinflussbaren Statisten abstempelt, ist es gut, dass hier einmal eine andere Perspektive gewählt wird.
Der Film wäre natürlich kein Grisham, wenn es nicht zu einem absolut schlüssigen und doch völlig unvorhersehbaren Ende kommen würde. Allerdings muss sich Drehbuchautor Brian Koppelman den Vorwurf der Unverhältnismäßigkeit gefallen lassen. Ob er es nun so geschrieben hat, oder ob der Film nachträglich „verschnitten“ wurde,... Auf jeden Fall stellt "Das Urteil" gerade im zweiten Drittel ziemlich viele Charaktere vor, geht auf intime Details ein, verrät Zusammenhänge, deren Bedeutung und Verwendung im letzten Teil des Films dann unter den Tisch fallen. Bei einer solch beachtlichen Filmlänge hätte man hier entweder einiges ganz streichen können oder besser dem Zuschauer die fünf Minuten mehr auch noch gegönnt, um das Ganze abzurunden.
Jetzt
das urteil (sofern schon verfügbar)
auf DVD übers Internet ausleihen |
TV-Termine
Streaming-Angebote |
zurück zum Filmarchiv
zurück zur Wertungsübersicht
zurück zur Cineclub-Homepage
© 2024 Cineclub, Bochum für alle Texte, die Rechte an den Bildern liegen beim jeweiligen Filmverleih.