Being Julia |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | **** | **** | ** | *** | *** | **** | **** | 79% |
Inhalt:
Julia Lambert (Annette Bening) ist der Star in der Londoner Theaterwelt der 30er Jahre. Alle Stücke, in denen sie die Hauptrolle spielt, laufen ohne Ende. Doch sie ist müde und will eine Auszeit. Ihr Mann Michael (Jeremy Irons), der auch ihr Manager und der Besitzer des Theaters ist, glaubt eher an eine Midlife-Krise bei der 40jährigen. An einen Urlaub ist aus finanzieller Sicht gar nicht zu denken.
Kritik:
István Szabó, der große ungarische Epen-Regisseur, gibt sich hier weniger episch, doch beweist er erneut ein Händchen für eine gute Kombination aus Story und Schauspielern. Wie schon Stellan Skarsgård in „Taking Sides – Der Fall Furtwängler“ hat Annette Bening hier den ganzen Film auf ihren Schultern zu tragen. Und das meistert sie ganz hervorragend. Die von ihr verkörperte Schauspielerin besitzt keine sympathischen Eigenschaften: Sie betrügt, sie intrigiert, sie spielt vor ihrem Sohn nur die Rolle der Mutter, ist ihm aber keine Mutter, und sie ist rachsüchtig. Dennoch schafft es der Film, die ganze Sympathie des Publikums auf Julia zu lenken. So hat man selbst als Zuschauer ein diabolisches Lächeln auf dem Gesicht, als Julia zum finalen Racheakt ansetzt, und bis zu diesem Zeitpunkt hat der Kinogast genügend Zeit, alle seine eigenen Schwächen in Julia wiederzufinden. So begeht sie den Racheakt ein bisschen für jeden einzelnen von uns, und am Ende kann man erleichtert den Kinosaal verlassen.
Im Vergleich zu Szabós bisherigen Produktionen mutet die Adaption von William Somerset Maughams Theaterstück recht banal an. Seine letzten beiden Filme waren der erwähnte „Taking Sides – Der Fall Furtwängler“, der vom Prozess um den Berliner Dirigenten im Zuge der Entnazifizierung handelt, und „Sunshine – Ein Hauch von Sonnenschein“, der die Familiengeschichte einer jüdischen Familie in Ungarn zur Zeit des 3. Reiches erzählt. Beide waren in der Themenwahl bedeutungsvoller. Wer nun ein Szabó-Epos erwartet, der wird bestimmt enttäuscht, doch „Being Julia“ bietet gute Kinounterhaltung mit einer Ausstattung, bei der auf jedes Detail Wert gelegt wurde.
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