Die Bluthochzeit |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | *** | *** | *** | ** | * | **** | *** | 70% |
Inhalt:
In was für eine Familie hat Sophie (Lisa Maria Potthoff) da nur reingeheiratet? Diese Frage stellt sie sich immer wieder, als sie mit ihrem frisch angetrauten Ehemann Mark (Arne Lenk) und seiner Familie in einem nahegelenem Landgasthof der heutigen Vermählung mit Speis und Trank frönt. Vor allem ihr Schwiegervater, der reiche Vollblut-Choleriker Hermann Walzer (Armin Rohde), ein alles beherrschender Mann, dem das Beste noch nicht gut genug zu sein scheint, verbreitet immer mehr schlechte Laune. Dass dieses Verhalten schon bei der Trauung begann und es ja eigentlich der Tag des Brautpaares ist, kümmtert den Fiesling wenig. Schuld für die miese Stimmung ist laut dessen Aussage sowieso der unfähige Gastgeber und Gourmetkoch Franz Berger (Uwe Ochsenknecht), der mit seinem vermeintlich schlechten Essen und den scheinbar miesen Gastgeberqualitäten der Hochzeitsgesellschaft den Tag versaut hat. Dabei merkt Walzer nicht eine Sekunde lang, dass niemand seiner Meinung ist – was ihm wohl eh egal gewesen wäre.
Der störrische Patriarch entwickelt mit jeder weiteren Sekunde tiefen Hass zum anfangs freundlichem Gasthofbesitzer und lässt das auch jeden wissen. Dass Berger die folgenden Beschimpfungen nicht lange mitmacht, ist selbstverständlich, und als Walzer beschließt, die Rechnung nicht zu bezahlen, ist das Maß voll. Ein Wort folgt dem anderen und schon bald zieht der Walzer-Clan unter der Führung des meckernden Vaters von dannen. Dabei werden Sophie und ihre Schwiegermutter versehentlich im Gebäude zurückgelassen und als Walzer zurückkommt, um die beiden Frauen zu holen, steht er vor verschlossenen Türen. Dies bringt den Tyrann erst richtig in Rage und so entwickelt sich zwischen ihm und Franz Berger ein Krieg, bei dem der gesunde Menschenverstand völlig zur Nebensache wird. Als Walzer dann auch noch zur Waffe greift und auch Berger schießwütig kontert, gerät die Situation völlig außer Kontrolle. Kritik:
Armin Rohde ’knechtet’ den ’Ochsen’ - fieser hätte man die belgische Comicvorlage, die im Original viel kompromissloser und blutiger ist, nicht umsetzen können. Da bekämpfen sich ein genervter Uwe Ochsenknecht und ein niederträchtiger Armin Rohde bis aufs Messer und lassen dabei keine Gelegenheit aus, den Anderen schlecht zu machen. Dass dabei die jeweiligen Familienmitglieder und Angestellten noch mit hinein gezogen werden, ist deshalb so logisch, weil auch in einigen von denen ’die Saat des Bösen’ keimt und darauf wartet, den jeweiligen Anführer beim Rachefeldzug gegen den vermeintlichen Feind tatkräftig zu unterstützen. Vor allem Walzers anderer Sohn Andy (Josef Heynert) ist stets mit von der Partie. Doch es gibt auch die Guten in diesem beinahe tödlichen Kampf um Ehre und Recht. Speziell das Brautpaar versucht stets, die Vernunft walten zu lassen. Doch so wirklich kommt man gegen die mächtigen Väter nicht an und so muss erst der Tod an die Tür klopfen, damit alle Beteiligten merken, was sie hier eigentlich tun.
Somit ist die Idee, den Comic mit deutschen Darstellern zu verfilmen, gar nicht so schlecht. Denn welches europäische Volk ist in seinem Willen, sein Recht zugesprochen zu bekommen, sonst so stur und in seinem Handeln, dieses geglaubte Recht durchzusetzen, so gradlinig und unüberredbar? Besonders Armin Rohde weiß den typischen deutschen Großkotz grandios darzustellen und wird somit zum fast einzigen Lichtpunkt in einer ansonsten mittelmäßigen Verfilmung, welche die deutschen 'Tugenden' mal von seiner negativen Seite aufzuzeigen weiß. Aber wer hat eigentlich gesagt, dass der anspruchsvolle Kinogänger einen Film sehen will, der ihn 90 Minuten lang an die schlechten Seiten der deutschen Gesellschaft erinnert?
Hintergrund:
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