Next Door |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | * | **** | ** | *** | *** | **** | **** | 72% |
Inhalt:
Viel zu selten sind Trennungen zwischen zwei einst verliebten Menschen von fröhlicher Natur. Das nach langjähriger Zweisamkeit stattfindende Beziehungsende zwischen John (Kristoffer Joner) und Ingrid (Anna Bache-Wiig) könnte aber hasserfüllter nicht sein. Die seelische Krise für John ist jedenfalls vorprogrammiert, denn Ingrid hat in Åke (Mikael Nyqvist) bereits einen neuen Partner gefunden. Und so muss sich der künftige Single-Mann nicht nur auf einen endgültigen Abschied einstellen, sondern auch all den Fehlern Tribut zollen, die er in der gemeinsamen Zeit offenbar nicht wirklich bemerkt hat.
In der Wohnung der beiden Frauen ist jedoch vieles anders: Da steht ein großer Schrank vor der Eingangstür, Lebensmittel sind in der Küche gehortet und die Flure der großzügigen Altbauwohnung sind schier endlos lang und vor allem eng. Viele Türen ebnen dabei den Weg in die verschiedensten Zimmer, die entweder tadellos gepflegt oder absolut zugemüllt sind.
Kritik:
Mit "Naboer" präsentiert der norwegische Regisseur und Drehbuchautor Pål Sletaune einen atmosphärisch dichten Film, der nur in seiner Heimat im Kino anlief. In anderen Ländern erschien der Streifen nur auf DVD oder auf Festivals. Dabei kann man diesen Psychothriller durchaus mit einigen Streifen von David Lynch vergleichen - zumindest was die Unvorhersehbarkeit in Verbindung mit teils roher Obsession betrifft. Zu Beginn ist man nämlich auf der Seite der männlichen Hauptfigur, bis man immer mehr an dessen vermeintlicher Anständigkeit zu zweifeln beginnt.
Dass dies gelingt, liegt dabei nicht nur am Skript und der guten Sychronisation. Es ist vor allem die tolle Darstellung von Kristoffer Joner, durch welche die Zweifel am Charakter des ansich so normalen und friedfertigen John stetig wachsen. Die Wechsel zwischen Liebeskummer, Unsicherheit, Enttäuschung, Ernsthaftigkeit, Verzweiflung und Schizophrenie lassen auch dem Zuschauer kaum eine ruhige Minute und man ist nach etwas lahmen Anfangssequenzen dann bis zum bitteren Ende bemüht, den Sinn hinter allem zu verstehen und die nächsten Szenarien vorherzusehen. Obwohl man durch die verschiedensten Kamerafahrten durch die Kulissen also immer wieder Zeit zur Analyse hat, findet man trotzdem kaum einen logischen Weg und nur jene Genrefans, die schon vorher eine Ahnung vom gesamten Hintergrund haben könnten, dürften sich ein wenig unterfordert fühlen. Doch auch diesen Profis bieten sich durch die gelungene Kameraführung und die düstere Atmosphäre einige Momente, die überraschen und durch ihre ungeschnitte Darbietung sogar ein wenig entsetzen können.
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