Pans Labyrinth |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | ** | **** | **** | *** | * | **** | **** | 80% |
Inhalt:
Der spanische Bürgerkrieg ist vorüber, doch noch immer kämpfen einige Rebellen in Teilen des Landes gegen die angelaufene Militärdiktatur. Einer, der das faschistische Regime unterstützt, ist Hauptmann Vidal (Sergio Lopez). Mit seiner Truppe hat sich der brutale und mental gefährliche Mann in einer verlassenen Mühle in die Bergen Nordspaniens zurückgezogen und bekämpft von dort aus in den Wäldern versteckte Partisanen. Um auch seine Angehörigen um sich zu scharen, lässt Vidal seine frisch angetraute und hochschwangere Ehefrau Carmen (Ariadna Gil) und deren zehnjährige Tochter Ofelia (Ivana Baquero) zu sich in die Mühle bringen. Leider ist die von Büchern und Fabelwesen faszinierte Ofelia für Vidal eher ein Störfaktor, doch da Carmen mit Vidals leiblichem Nachfahren schwanger ist, muss die Unterbringung in seiner Nähe eben einfach sein. Ofelia, die durch die Schwangerschaft nur bedingt etwas von ihrer Mutter hat, freundet sich alsbald mit der Bediensteten Mercedes (Mirabel Verdu) an und diese erzählt dem Mädchen, dass auf dem Grundstück der Mühle einst ein Steinlabyrinth seinen Platz hatte.
Als Ofelia dann auch noch in der ersten Nacht eine Stabschrecke begegnet und das große Insekt sich dann auch noch in eine Fee verwandelt, beginnt für die Zehnjährige eine ganz besondere Reise, welche sie ins Erdreich führt. Dort befindet sich ein versteinerter Pan (Doug Jones), der nun zu neuem Leben erwacht und Ofelia darüber aufklärt, dass sie die Wiedergeburt einer Prinzessin ist. Besagte Prinzessin hatte einst ihr unterirdisches Reich verlassen, um die Welt darüber zu entdecken. Mit der Zeit sei die Prinzessin menschlich geworden und habe zudem ihre Herkunft vergessen, doch noch immer warten ihr Vater – der König – und alle anderen Bewohner des unterirdischen Reiches auf die Rückkehr der Prinzessin. Ofelia könne dies gelingen und sie könne der magischen Welt wieder neues Leben einhauchen. Doch der Weg dorthin ist gefährlich und mystisch und während oben der Rebellenkrieg tobt, tut sich in den nun anstehenden Herausforderungen für Ofelia einiges Unheil auf…
Kritik:
Als ich endlich einmal begann, mir diesen hochgelobten Film anzusehen, wusste ich vorab schon in etwa, worum es geht. Doch das bisschen inhaltliches Vorwissen hat mir bei weitem nicht klar machen können, wie sich die Genres hier vermischen und einen leicht entsetzt und leicht verwirrt zurücklassen würden. Man könnte meinen, dass sich die Macher um Guillermo del Toro nicht entscheiden konnten, ob es nun ein Kriegsdrama oder ein Fantasystreifen werden soll. Vielleicht wollten sie das aber auch einfach nicht oder sie wollten es eben so, wie „Pans Labyrinth“ tatsächlich ist - phantasiereich und dramatisch realistisch. Eben ein Märchen für Erwachsene, wo das Kind (eben weil es noch ein Kind ist) die mystisch-magische Welt erlebt und gleichzeitig nicht viel zur obigen Realität des Krieges beisteuert (zum Beispiel durch Dialoge oder Ähnlichem). Nein, die kleine Ofelia wirkt eher naiv und verzweifelt, ein Ballast für die Erwachsenen und ein Spielball zwischen besagter Realität und der phantasievollen Welt darunter. Doch auch diese magische Welt ist alles andere als kinderfreundlich, doch Ofelias Sehnsucht nach einem anderen Leben ist groß und die Anziehungskraft des wenig Greifbaren ebenso.
Was bleibt ist ein FSK-16-Erlebnis, welches mit drei Oscar-Trophäen bedacht wurde und fester Bestandteil des filmischen Vermächtnisses eines immer noch äußerst erfolgreichen Guillermo del Toro ist. Und während sich manche Zuschauer über die oft unpassende Vermischung des Kriegstreibens mit der Phantasiewelt aufregen, finden andere Zuschauer in dem einen Geschehen den Grund für das andere Geschehen. Ich für meinen Teil erkenne beide Sichtweisen an, fühle mich aber zur ersteren eher hingezogen. In meinen Augen wurden hier zwei Dinge mit einander vermischt, die zwar gemeinsam funktionieren können, es auf die hier im Film gezeigte Weise aber weniger tun. Bewundernswert fand ich jedoch die Umsetzung, vor allem in Optik und Sound. Auch die Darsteller machten ihre Sache durchweg gut (Ivana Baquero musste als Olivia nicht viel leisten) und das “Märchen“ bekommt einen würdigen Abschluss, sowohl für die obige als auch für die unterirdische Welt. Auf jeden Fall ist del Toro tatsächlich ein kleines Meisterwerk gelungen, dies aber eher durch die Andersartigkeit des Films an sich.
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