Abgedreht |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | *** | *** | * | **** | * | **** | **** | 72% |
Inhalt:
Elroy Fletcher (Danny Glover) steht das Wasser bis zum Hals. Das Haus, indem er seine kleine Videothek betreibt, soll abgerissen werden, falls er die Gelder für die Sanierung nicht aufbringen kann. Als letzte Hoffnung erscheint Elroy eine Recherchetour, um von der Konkurrenz mit ihren großen, erfolgreichen Multimedia-Centern zu lernen. Also überlässt er seinem Gehilfen und Ziehsohn Mike (Mos Def) für ein paar Tage die Videothek. Da er ahnt, dass Mikes Kumpel Jerry (Jack Black) Ärger machen könnte, instruiert er zudem seine Lieblingskundin Miss Falewicz (Mia Farrow), ein Auge auf Mike und den Laden zu haben. Trotzdem kommt es natürlich, wie es kommen muss. Da Jerry die Mikrowellenstrahlen des Umspannwerks, in dessen unmittelbarer Nähe er in seinem Wohnwagen haust, leid ist, versucht er einen Anschlag auf das Werk. Obwohl dieser ein totaler Fehlschlag ist, gibt es doch einen unerwarteten Nebeneffekt: Jerry wird magnetisiert und bei seinem nächsten Besuch in der Videothek löscht er versehentlich alle Bänder.
Als Miss Falewicz nun Ghostbusters ausleihen möchte, steht Mike ganz schön blöd da. Einer plötzlichen Eingebung folgend beschließt er, mit Jerrys Hilfe, den Film nachzudrehen – in der Hoffnung das Miss Falewicz den Unterschied nicht merkt. Unterstützt von der schlagfertigen Alma (Melonie Diaz) produzieren die Freunde nun wirklich eine knapp 30 Minuten lange Version. Doch was als Notlösung gedacht war, bekommt überraschend Eigendynamik, als Miss Falewicz ihren Neffen den Film zeigt und diese nun weitere Filme abgedreht haben wollen. Kurzerhand erfindet die geschäftstüchtige Alma hierfür einen Namen und spannt die Kunden beim „Schweden“ der Filme mit ein. Überraschend scheint es eine neue Hoffnung für Elroy (der noch gar nichts von der Entwicklung weiß) und seinen Laden zu geben. Allerdings hat keiner mit der Durchschlagskraft der Filmindustrie gerechnet, die nun in Person von Ms. Lawson (Sigourney Weaver) plötzlich auch noch ein Wörtchen mitreden möchte…
Kritik:
Mos Def ist vielen Kinogängern sicher noch als Kuchen backender, ständig labernder Kleinganove an der Seite von Bruce Willis in "16 Blocks“ in Erinnerung. Hier ist er nun in einer weiteren Hauptrolle und darf überraschenderweise an der Seite von Jack Black den „ernsteren“ Part des Pärchens übernehmen. Danny Glover gefällt zudem in der wie für ihn geschaffenen Vaterrolle, auch wenn sein Part vergleichsweise klein ausfällt. Jack Blacks Interpretation des heruntergekommenen Jerry schießt bisweilen fast schon über das Ziel hinaus, erscheint aber im Verlaufe des Films immer passender. Melonie Diaz und Mia Farrow können ebenfalls positiv auf sich aufmerksam machen und wurden neben mehr als einmal im optischen Kontrast zu Jack Black äußerst attraktiv in Szene gesetzt.
Michel Gondry ist spätestens seit "Human Nature“ ein Inbegriff für skurrile filmische Ideen. So auch hier: Der im Filmfinale gezeigte in Schwarzweiß mit „Ventilator-Optik“ auf Alt getrimmte Dokumentarfilm wurde im gesamten Filmverlauf immer wieder in Ausschnitten eingestreut. Auch die Idee des „Film-Schwedens“ an sich ist eigentlich ebenso abwegig wie ihr potentieller Erfolg – dennoch erscheint das Ganze im Verlauf des Films überraschend glaubwürdig. Vielleicht auch, weil sich Gondry für den Ort der Handlung einen heruntergekommenen, mit Graffiti verunstalteten Straßenzug in einer durch Arbeitslosigkeit belasteten Region ausgesucht hat. Hier wirkt das kleine Glück, das sowohl das Videotheks-Trio als auch die Darsteller miteinander erleben, gleich sehr viel intensiver…
Ein deutlicher Pluspunkt ist allerdings das bewusst völlig offen gehaltene Filmende. Es ist das erstaunliche Ergebnis der gemeinsamen Filmaktion, das sowohl die Passanten des Straßenzugs als auch die Zuschauer vor der Leinwand beeindruckt. Ob dies den unmittelbar bevorstehenden Abriss der Videothek in letzter Sekunde verhindern kann und was dann aus Elroy, Mike, Jerry und Alma wird, kann sich jeder selbst ausmalen.
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