Oxford Murders |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
*** | *** | *** | ** | ** | * | **** | *** | 63% |
Inhalt:
Gerade in Oxford angekommen, muss Student Martin (Elijah Wood) feststellen, dass Professor Arthur Seldom (John Hurt), den er sich eigentlich als Doktorvater gewünscht hatte, nicht nur ziemlich abweisend ist, sondern auch seine Ansichten nicht einmal ansatzweise teilt. Obwohl der aus der Wüste Arizonas stammende Martin keine Aufwände bei seiner Vorbereitung gescheut hat und sich bei Mrs. Eagleton (Anna Massey), einer Jungendfreundin des Mathematikprofessors, einquartiert hat, scheint er sich in die Reihe anderer Austauschstudenten wie Yuri Podorov (Burn Gorman) einsortieren zu müssen, die vor ihm die gleichen schlechten Erfahrungen mit Seldom gemacht hatten.
Zum Glück gibt es Sport zum Ausgleich. Beim Squash lernt Martin die fesche Lorna (Leonor Watling), die im Krankenhaus arbeitet. Da auch Beth (Julie Cox), die Tochter seiner Gastgeberin, ein Auge auf Martin geworfen hat, mangelt es also nicht an Ablenkung. Doch von einer Sekunde auf die andere ermöglicht das Schicksal Martin etwas viel besseres als eine Doktorarbeit mit Seldom: Als Mrs. Eagleton ermordet wird, sind Martin und Seldom als erste am Tatort und ermitteln fortan gemeinsam in dieser Sache. Da Seldom der Mord mit einer Nachricht angekündigt wurde, könnte es sich um einen Serientäter handeln, der Seldom herausfordern will. Dies ist natürlich nur eine vage Vermutung – bis ein zweiter Mord geschieht.
Kritik:
Regisseur und Drehbuchautor Álex de la Iglesia spielt im Film „The Oxford Murders“ mit dem Symbol des Schmetterlings, der mit einem Flügelschlag einen Orkan auslöst – und zwar gleich auf fünf verschiedene Arten: wörtlich (der Ausspruch wird von Professor Seldom in einer Vorlesung in seinem wahren Sinn benutzt), symbolisch (in Bezug auf die Handlung), philosophisch (konnte jemals jemand einen Orkan vorhersagen?), bildlich (die Kamera – und mit ihr der Zuschauer – wird zum fliegenden Schmetterling) und nicht zuletzt sprachlich (wenn Dialoge zwischen Martin und Professor Seldom immer schnellerem Flügelschlagen gleichkommen). Mit dieser filmischen Interpretation gewinnt „The Oxford Murders“ auf der ganzen Linie.
Dass die Dialogszenen zwischen Martin und Professor Seldom trotzdem gut funktionieren, liegt zu einem großen Anteil an der überzeugenden Synchronarbeit von Jürgen Thormann, der John Hurt seine Stimme leiht und die Entwicklung seines Charakters vom überheblichen Bühnenredner zum von der tragischen Schuld Gezeichneten nachempfinden lässt. Womit wir bei den Grundzügen der Tragödie angelangt wären, die in diesem Film Anwendung finden: Dabei ist der Mord an sich die Katastrophe, die die Abwärtsentwicklung des Helden einleitet. Dabei ist die weitere Handlung von diesem Moment an genauso unausweichlich wie die Logik der Kriminalistik, die hier Gegenstand manch mathematisch-philosophischer Analysen geworden ist, bis am Ende des Films die gesamte Last der tragischen Schuld auf den Schultern des Helden ruht.
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