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leer 3-Day Weekend


Ghostbusters: Frozen Empire - Cineclub-Filmkritik

Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
*** * * - ** ** * *** 45%
 

 
Zwei schwule Pärchen verbringen ein Wochenende in einer abgelegenen Hütte und laden Singlefreunde ein mitzukommen. Anspruchs- und bedeutungsloser Film, der allein durch hübsche Optik besticht. Gestelztes Schauspiel, gefühlsloses Drehbuch und schlechte Regie.

3-Day Weekend (nur auf DVD)


Wie jedes Jahr fährt das recht gut betuchte Paar Simon (Derek Meeker) und Jason (Douglas Myers) hinaus zu ihrem komfortablen und ruhigen Häuschen in den Bergen, das mit Whirlpool und mehreren Schlafzimmern großzügig ausgestattet ist. Jedes Mal kommt für ein Wochenende Jasons alter Freund Cooper (Derek Long) zu Besuch, der diesmal seinen gut zwanzig Jahre jüngeren Freund Ace (Stephen Twardokus), Coopers zweite große Liebe, mitbringt. Um ein bisschen Abwechslung zur jährlichen Routine zu haben, hat jeder einen zusätzlichen Singlegast eingeladen.

3-Day Weekend (nur auf DVD)
Simon (Derek Meeker) füttert Cooper (Derek Long) in Jasons (Douglas Myers) Küche.

Jason bringt seinen ungeouteten Arbeitskollegen, den ITler Mac (Chris Carlisle), mit, Cooper seinen esoterischen Nackt-Yoga-Lehrer Kevin (Gaetano Jones), Ace seinen ehemaligen Collegefreund Cameron (Joel Harrison). Weil Simon nicht so viele Singlefreunde hat, lädt er gegen Bezahlung den diskreten Callboy Andre (Daniel Rhyder) ein. Während sich Mac und Kevin als Zimmergenossen sehr gut verstehen, bricht ein Streit zwischen Simon und Jason aus, weil auch andere Gäste Andres Dienste kennen.

3-Day Weekend (nur auf DVD)
Die Singles Cameron (Joel Harrison) und Andre (Daniel Rhyder) sind scharf auf einen Flirt.


"3-Day Weekend" = 8 Freunde, 1 Wochenende. Wenn das Erinnerungen weckt, dann ist das kein Wunder! Ähnliche Geschichten schrieben Geschichte: 1970, ein Jahr nach dem Stonewall-Aufstand, entstand die Off-Broadway-Verfilmung "The Boys in the Band" (7 Freunde, 1 Abend), die Homosexuelle erstmalig als komplexe Persönlichkeiten darstellte; 1997 folgte die "Liebe! Stärke! Mitgefühl!" (8 Freunde, mehrere Wochenenden), getrimmte Verfilmung des Tony-Award-prämierten Theaterstücks. Die Ensembles beider Filme bestanden fast ausnahmslos aus den talentierten Theaterschauspielern und die Ergebnisse waren dichte, konfliktreiche Filmerlebnisse.

"3-Day Weekend" von 2008 wird einerseits als Hommage an diese Filme angepriesen, andererseits streiten die Filmcharaktere selbst über die Bedeutung von "Liebe! Stärke! Mitgefühl!" mit seiner angeblichen Selbstverachtung und der – wie Jason findet – nervigen Aids-Problematik. Damit stellt sich "3-Day Weekend", geschrieben, inszeniert und produziert von Rob Williams, in gewisser Weise über den vorgenannten Film, doch ist dies eine enorme Selbstüberschätzung, denn Williams bietet nur einen billigen Abklatsch und nichts Eigenständiges.

3-Day Weekend (nur auf DVD)
Cooper und der wesentlich jüngere, unsichere Ace (Stephen Twardokus) sind sehr verliebt.

Auch "The Boys in the Band" und "Liebe! Stärke! Mitgefühl!" nutzen – wie fast jeder Film – gegensätzliche Charaktere, um ein Spannungsfeld aufzubauen. In "3-Day Weekend" sind die Konstellationen jedoch viel zu vorhersehbar und platt, um Spannung zu bieten. Nicht nur der Geschichte, sondern auch dem Schauspiel fehlt die Dynamik. Die laienhaften Darsteller stehen dumm herum, sprechen zwar recht gut, aber der nicht vorhandene Blickkontakt zwischen den Personen und die Bewegungen sind völlig unnatürlich. Die emotionale Tiefe und Aufrichtigkeit, aber auch die Bindung fehlen komplett, so dass selbst langjährige, enge Freunde wie Fremde aussehen. Einzig Meeker und teils Carlisle spielen ordentlich. Long überzeugt nur mit einer Träne.

Dabei sieht der Film rein optisch sogar recht gut aus, auch wenn die Digitalkamera teils nach Fernsehen aussieht. Schöner Drehort, hübsche Bildkompositionen und knackige farbliche Kontraste (z.B. um Filmminute 25 herum warm-farbige Bettszenen gegen bläulich beleuchteten Balkonsex). Doch dem teils übersteuerten Ton, der in manchen Passagen zusätzlich von zu lauter Musik unterlegt ist, hört man das geringe Filmbudget an und einige Schnitte sind äußerst schlecht.

3-Day Weekend (nur auf DVD)
Partnertausch im abgeschiedenen Haus: Andre sorgt für Zwietracht...

Aber die eigentliche Krux des Filmes ist Williams Drehbuch: wenig Spannung wegen plumper Wendungen (z.B. die 10-Minuten-Wanderung), totale Kritiklosigkeit in allen Bereichen, miese Dialoge ("Nature is just so… natural, don't you think?"); die Charaktere sind geistlose Stereotyppuppen und die wirklich interessanten Momente des Wochenendes werden ausgelassen. Warum bemerkt eigentlich niemand, wenn sich ein anderer nähert? Gleichzeitig fehlen der bissige Humor und die Dramatik, die "Liebe! Stärke! Mitgefühl!" so herausragend macht. Wenn am Ende Ace das Fazit "The yoga freak was right: this was wonderful" zieht, möchte man den Autoren lynchen.

Wie an den Zitaten schon ersichtlich bietet die DVD nur den englischen Originalton in 2.0-Dolby-Digital und optionale deutsche Untertitel. Aus dem sehr umfangreichen Bonusmaterial wie Audiokommentar, unlustigen verpatzten und geschnittenen Szenen, Musikclips, Trailern und Interviews taugt eigentlich nur das (sehr kurze) alternative Ende wirklich etwas. Dieses alternative Ende ist der emotionale, witzige Höhepunkt des Films (deswegen ein Unterhaltungsstern) und beinahe eine Rechtfertigung, sich durch die 84 Minuten zu quälen. Dieses Ende versinnbildlicht das Gefühl des Zuschauers zum Film. Endlich ein Funke Selbstironie!

3-Day Weekend (nur auf DVD)
Die acht Kurzurlauber: Dritter von links Kevin (Gaetano Jones), rechts daneben Mac (Chris Carlisle).

Für alle Bilder gilt:
© by PRO-FUN MEDIA

3-Day Weekend (nur auf DVD)

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Fakten
Originaltitel:
3-Day Weekend
 
ohne Kinostart in:
29.07.2009
 
Genre:
Drama
 
Regie:
Rob Williams
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Martin(45%)
 
Texte:
Martin
 
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