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Sara (Cameron Diaz) will, dass ihre jüngste Tochter Anna (Abigail Breslin) weiterhin als Ersatzteillager für ihre Schwester Kate (Sofia Vassilieva) fungiert, doch Anna wehrt sich mithilfe des Anwalts Alexander (Alec Baldwin). Drama vom „Wie ein einziger Tag“-Regisseur Nick Cassavetes. Ergreifend.
Die leukämiekranke Kate (Sofia Vassilieva, links) braucht eine Niere
von ihrer Schwester Anna (Abigail Breslin), um weiterleben zu können.
Inhalt:
Kate Fitzgerald (Sofia Vassilieva) leidet unter Leukämie, seitdem sie zwei Jahre alt ist. Trotzdem hat sie dank Blut- und Knochenmarksspenden bis ins höhere Teenageralter überlebt. Nun versagen aber ihre Nieren und die einzige passende Spenderin ist Anna (Abigail Breslin), Kates elfjährige Schwester. Anna ist ein Retortenbaby, das als Ersatzteillager allein dafür erschaffen wurde, um Kates Leben zu verlängern, und so musste Anna seit frühster Kindheit schmerzhafte Operationen über sich ergehen lassen.
Sara (Cameron Diaz), die besorgte Mutter der beiden, besteht darauf, dass Anna eine Niere spendet, schließlich ist Sara als Mutter auch medizinischer Vormund und bestimmt über Annas Körper. Mit siebenhundert Dollar, die sie sich mit ihrem älteren, vernachlässigten Bruder Jesse (Evan Ellingson) zusammengespart hat, sucht Anna den aus dem Fernsehen bekannten Anwalt Campbell Alexander (Alec Baldwin) auf, um sich medizinisch zu emanzipieren, damit sie selbst über ihren Körper bestimmen darf. Auch wenn sie damit ihre Schwester zum Tode verurteilt, möchte Anna nicht weiter zerschnippelt werden.
Anna kämpft mithilfe von Rechtsanwalt Alexander (Alec Baldwin) für Selbstbestimmung über ihren Körper.
Eigentlich dürfen sich Kinder erst ab 14 gerichtlich vertreten lassen, weiß Sara, denn sie ist selbst Rechtsanwältin, gab aber den Job wegen der Kinder auf. Selbstverständlich vertritt sich Sara selbst vor Gericht. Richterin De Salvo (Joan Cusack) hat selbst kürzlich ihren Sohn verloren und lässt den Fall zu. Eine schmerzliche Anhörung findet statt, denn so leicht ist die Ethik dieses Falls nicht zu klären. Die Geschichten der ohnehin uneinigen Familienmitglieder enthüllen im Prozess weitere tragische Konflikte.
Einerseits stehen sich Kate und Anna trotz Annas Weigerung unglaublich nahe, andererseits sieht Sara geflissentlich über Annas Schmerz hinweg im Bestreben, das Leben ihrer älteren Tochter zu retten. Sara vernachlässigt in ihrer Sorge um Kate nicht nur ihre beiden anderen Kinder, sondern unterdrückt mit ihrem wahnwitzigen Festhalten auch ihren Mann Brian (Jason Patric). Die Familie droht zu zerbrechen und die Organspende durch den Prozess zu spät zu kommen.
Wie viele glückliche Momente wird Brian (Jason Patric) mit seiner Frau
Sara (Cameron Diaz) und Tochter Kate noch verleben können?
Kritik:
Die gleichnamige Romanvorlage von Jodi Picoult bewegt sich – auch wenn dies kaum auffällt – an der Grenze zum Science-Fiction, denn beim Erscheinen 2004 war die Kreation eines solchen menschlichen Ersatzteillagers zwar in greifbarer Nähe, aber noch nicht gänzlich möglich. Das Wichtige an dieser Geschichte ist jedoch nicht, ob es technisch möglich ist, sondern wie stichhaltig ethische Bedenken dagegen sind. Dies ist eine Geschichte um den Wert des Lebens und die Angst vor Verlust und Tod.
Für die filmische Umsetzung ist Dramaspezialist Nick Cassavetes verantwortlich, der auch bei Denzel Washingtons Krankenhausdrama „John Q – Verzweifelte Wut“, der Nicholas-Sparks-Verfilmung „Wie ein einziger Tag“ und „Alpha Dog – Tödliche Freundschaft“ Regie führte. Die Bilder sind wunderschön und sonnig von Caleb Deschanel („Der Patriot“, „Das Vermächtnis der Tempelritter“) gefilmt. Das Drehbuch von Jeremy Leven („Wie ein einziger Tag“, „Die Legende des Bagger Vance“) bedient sich einiger Kunstgriffe, um dem Buch gerecht zu werden, und liefert eine Geschichte mit unkonventionellem Aufbau.
Sara sorgt sich sehr um Kate und ist bereit, alles zu tun, um sie zu retten.
Das wirkungsvollste erzählerische Mittel bei „Beim Leben meiner Schwester“ ist der Perspektivwechsel, mit dem das Innenleben der einzelnen Familienmitglieder betrachtet wird. Dadurch bekommt der Zuschauer einen umfassenderen Eindruck der komplexen Situation. Sara, Brian und ihr vernachlässigter Sohn Jesse werden durch ihre Taten oder On-screen-Dialoge charakterisiert. Vater Brian kommt wie Jesse dabei ein wenig zu kurz. Kates und Annas Gedanken werden des Öfteren durch Off-Erzählungen verdeutlicht und der Film hat trotz der Multiperspektivität seinen Fokus auf Anna gerichtet, deren Emanzipationswunsch die Geschichte anstößt.
Die Darstellung ist dramatisch und anrührend. Gleichzeitig wird die Verschlimmerung von Kates Gesundheitszustand auf mutige Weise sehr realistisch gezeigt (Erbrechen, Bluten, etc.). Dies mag für schwache Gemüter zu viel des Guten sein. Die Auseinandersetzungen und Probleme mögen einige zu Tränen rühren, anderen mag insbesondere Saras Hartnäckigkeit unmütterlich und kaltherzig vorkommen, so dass sie sich emotional aus der Geschichte ausklinken. Insgesamt wirkt der Wechsel zwischen Tragik und Familienidylle, zwischen Krankheit und erster romantischer Liebe – Kates Zuneigung für Mitpatienten Taylor Ambrose (gespielt von Thomas Dekker) – ausgewogen, doch das Ende, welches von der Buchvorlage abweicht, ist zu süßlich.
Kates große Liebe Taylor (Thomas Dekker) hat auch Krebs.
Die Schauspieler sind unterschiedlich überzeugend. Cameron Diaz, die vor allem in Komödien brilliert, spielt eher mittelmäßig, wohingegen die Jungdarstellerin Sofia Vassilieva („Day Zero“ und die Serie „Medium“) und der Little-Miss-Sunshine-Liebling Abigail Breslin (auch „Rezept zum Verlieben“ und „Signs – Zeichen“) vortrefflich sind. Den Männern Jason Patric und Evan Ellingson wird wenig Platz gelassen, ihre Rollen völlig zum Ausdruck zu bringen, jedoch nutzen sie ihre Möglichkeiten bestmöglich aus. Die Minirolle von Joan Cusack als trauernde Richterin ist ein weiterer Glanzpunkt in diesem Wechselbad der Gefühle.
Hintergrund:
- Regisseur Nick Cassavetes hat bereits im Jahr 2002 ein Drama gedreht, wo es um Gesundheit in Verbindung mit dem Gesetz geht. Denn in John Q (Cineclub-Filmkritik) kämpft Denzel Washington darum, dass sein Sohn behandelt wird...
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Fakten |
Originaltitel: My Sister's Keeper
deutscher Kinostart am: 27.08.2009
Genre: Drama
Regie:
Nick Cassavetes Länge: ca. 109 Minuten FSK der Kinofassung: ab 12 freigegeben mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt Kinoverleih: Warner
Dieser Film wurde bewertet von: Martin(83%)
Texte: Martin
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30.09.2018 |
20:15 |
Sixx |
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