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Benjamin Button (Brad Pitt) wird alt geboren und im Gegensatz zu seiner großen Liebe Daisy (Cate Blanchett) von Tag zu Tag jünger. Die Geschichte eines ungewöhnlichen Lebens. Forrest Gump Teil 2?
Inhalt:
Daisy (hauptsächlich Cate Blanchett) liegt im Sterben und ihre Tochter Caroline (Julia Ormond) liest ihr zur Beruhigung aus dem Tagebuch von Benjamin Button (hauptsächlich Brad Pitt) vor: Benjamin ist ein seltsames Baby, denn es zeigt alle Zeichen von Vergreisung. Weil Benjamins Mutter bei der Geburt stirbt und sein Vater, der Knopfmacher Thomas Button (Jason Flemyng), derart abgestoßen ist von seinem Aussehen, wird Benjamin auf den Stufen eines Altersheim ausgesetzt. Die afroamerikanische Angestellte Queenie (Taraji P. Henson) nimmt sich des Kindes an.
Obwohl selbst der Arzt nicht glaubt, dass das Baby lange leben wird, wächst der Greisenjunge in dem Heim heran und sieht mit zunehmendem Alter jünger und jünger aus. Zu dieser Zeit lernt er die junge Daisy kennen, der er sehr zugeneigt ist. Benjamins Vater bereut unterdessen, dass er das Kind ausgesetzt hat, und versucht, Benjamin mehr in sein Leben zu holen.
Als Benjamin 18 wird, zieht er aus, auf einem Kutter arbeitend, um das Leben kennen zu lernen. Bei seiner Heimkehr nach dem zweiten Weltkrieg begegnet er erneut der anmutigen Daisy, die inzwischen Balletttänzerin ist. Noch trennen sie viele Jahrzehnte und Benjamin lässt sich nicht auf eine Liebschaft mit Daisy ein, doch bricht der Kontakt nie ganz ab. Je mehr sich die beiden in der Mitte ihres Lebens treffen, desto mehr geben sie ihren Gefühlen füreinander nach, trotz ihrer Bedenken, sich im Alter wieder stärker auseinander zu leben.
Kritik:
Werbe- und Videoclipfilmer David Fincher hat bereits für alle Industrie- und Musikgiganten gearbeitet und ein halbes Dutzend Spielfilme gemacht, unter denen Genregrößen wie "Sieben" oder "Fight Club" waren. Mit seinem neuen, großartig besetzten Film holte Fincher im großen Stil aus und heimste 13 Oscarnominierungen ein. Somit gehört "Das seltsame Leben des Benjamin Button" zu den vier meistnominierten Filmen aller Zeiten.
Bei den Golden Globes ging der Film komplett leer aus und bei den Oscars kam es wie vorhergesehen: trotz extrem vieler Nominierungen erhielt er ähnlich wie "Aviator", "Doktor Schiwago" oder "Citizen Kane" am Ende nur drei Technik-Oscars (Szenenbild, Make-up und visuelle Effekte), ohne in den Königskategorien berücksichtig zu werden. Bei der grandiosen Independent-Film-Konkurrenz kann Fincher nur von Glück reden, dass der Film keine schlimmere Havarie erlebte als einst der 11-fach nominierte Spielberg-Film "Die Farbe Lila".
Warum unterlag "Benjamin Button"? Der Film lebt allein von der kuriosen Idee des rückwärtigen Lebens. Die Charaktere sind jedoch dagegen blass und eindimensional. So wird der Hauptcharakter durch kaum etwas anderes als seine Andersartigkeit bestimmt und mangelt an einer seltsamen Mutlosigkeit des Drehbuchs. Allein Benjamins Zuneigung zu Daisy – eine wirkliche Leidenschaft ist kaum zu spüren – und eine allgemeine Neugierde auf das Leben bewegen ihn, und darum scheint er eher ziellos herumzutreiben. Im Gegensatz dazu bietet der klassische Doppelplot des gewöhnlichen Hollywoodkinos wie in "Stirb langsam" mehr Tiefe und Spannung.
Dieses kuriose Leben erinnert ziemlich stark an "Forrest Gump", der ähnlich seltsam durch sein Leben wandelt, dessen Geschichte aber bei Weitem überraschender und spannender ist. Hat man erst diese Ähnlichkeit entdeckt, verwundert es wenig, dass sich tatsächlich Forrest-Gump-Drehbuchautor Eric Roth für "Benjamin Button" verantwortlich zeigt. Verwunderlich ist aber darum, dass "Benjamin Button" derart langweilig und flach daherkommt, dass die Überlänge von 166 Minuten trotz toller Darsteller und Kulissen bedrohlich wirkt. Der Film basiert auf einer Kurzgeschichte von F. Scott Fitzgerald. Vielleicht hätte man sich bei der Verfilmung ebenfalls ein bisschen kürzer halten sollen.
Auch zu Genrehighlights wie Tim Burtons "Big Fish“ gibt es gewisse Parallelen. So wird auch hier dem Zuschauer in den zahlreichen Reisen in die Vergangenheit das Leben einer sterbenden, von ihrem Kind unverstandenen Person erzählt. David Fincher scheint verstanden zu haben, mit welchen surrealen Mitteln Burton sein Publikum bei "Big Fish" gefesselt hat. Fincher schafft es in der Tat, mehr als einmal mit Hilfe ungewöhnlicher Naturaufnahmen die Faszination des Augenblicks so auf die Leinwand zu projizieren, wie man Natur normalerweise nur erleben kann, wenn man sie in ungestörten Momenten intensiv auf sich wirken lässt. Dies sind Szenen mit beispiellos kraftvollen Bildern, die den Betrachter begeistern – zumindest für ein paar Sekunden. Leider zerstören dann immer wieder überflüssig viele Einstellungswechsel jegliche gerade aufkommende Atmosphäre.
Vielleicht ist es das erzählerische Mittel der Rückblende, das teilweise das Märchenhafte und Überraschende aus Benjamins Geschichte nimmt. Daisy beim Sterben zuzusehen, während draußen der Hurricane Katrina aufzieht, ist genauso spannend, wie darauf zu warten, dass das Brot endlich aus dem Toaster herausspringt. Und die Gefühlsmetapher des Hurricanes ist auch nur halbwegs geistreich. Auf eine Wendung, wie sie beispielsweise das Finale von "Big Fish" in logischer Konsequenz geboten hat, muss man sich hier keinerlei Hoffnung machen.
Während man die musikalische Untermalung von Alexandre Desplat ausnahmslos loben kann, müssen wir an dieser Stelle die Synchronarbeit rügen. Auch wenn es löblich ist, Darsteller mit ihren gewohnten Stimmen zu besetzen, hätte man die Anforderungen stärker berücksichtigen können, die der Film vor allem an den zu einem großen Teil aus dem Off sprechenden Benjamin Button und die im Filmverlauf alternde Daisy stellt. Sowohl Tobias Meister als auch Arianne Borbach kommen leider nicht annähernd an die akzentuierte, in den Altersstufen sehr differenzierte und in den Passagen aus dem Off bisweilen sehr intensive Sprechweise von Brad Pitt und Cate Blanchett heran; wer die Gelegenheit hat, sollte sich daher „The Curious Case Of Benjamin Button“ im Original anschauen.
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Fakten |
Originaltitel: The Curious Case Of Benjamin Button
deutscher Kinostart am: 29.01.2009
Genre: Drama / Fantasy
Regie:
David Fincher Länge: ca. 166 Minuten FSK der Kinofassung: ab 12 freigegeben mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt Kinoverleih: Warner
Dieser Film wurde bewertet von: Martin(59%) & RS(87%)
Texte: Martin & RS
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Synchronsprecher
Schauspieler | Synchronsprecher |
Cate Blanchett | Arianne Borbach |
Julia Ormond | Christin Marquitan |
Faune A. Chambers | Dascha Lehmann |
TV-Termine
Datum | Uhrzeit | Sender |
19.11.2023 |
20:15 |
RTL ZWEI |
04.12.2022 |
20:15 |
RTL ZWEI |
²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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