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Denzel Washington und John Travolta duellieren sich in Tony Scotts Remake der U-Bahnentführung über Funk. Ein Geiselnehmer will 10 Millionen binnen einer Stunde. Antreibendes, aber eher belangloses Popcornkino.
Fahrdienstleiter Walter Garber (Denzel Washington) arbeitet in der
Schaltzentrale der New Yorker U-Bahn.
Inhalt:
Walter Garber (Denzel Washington) ist zum Fahrdienstleiter im New Yorker U-Bahn-Betrieb degradiert worden, weil ein Disziplinarverfahren gegen ihn schwebt. Man wirft ihm vor, Bestechungsgelder von einem japanischen Wagenhersteller angenommen zu haben. Bis zur Entscheidung sitzt er in der modern ausgestatteten Leitzentrale der MTA (Metropolitan Transportation Authority) und kümmert sich darum, dass im New Yorker U-Bahnsystem alle Züge möglichst reibungslos fahren.
Während Garbers Schicht besteigt ein vierköpfiges Team von Kriminellen die U-Bahn Pelham 1 2 3, übernimmt die Kontrolle über den Zug, koppelt den vordersten Wagen ab und nimmt 18 Menschen als Geisel. Anführer Ryder (John Travolta) nimmt über Funk Kontakt mit Garber in der Leitstelle auf, um seine Forderungen zu nennen: 10 Millionen Dollar binnen einer Stunde. Ryder droht damit, nach Ablauf der Frist jede verstrichene Minute eine Geisel umzubringen.
Ryder (John Travolta) entführt die U-Bahn Pelham 1 2 3 und will damit 10
Millionen erpressen.
Bis Lieutenant Camonetti (John Turturro), Geiselunterhändler vom NYPD, in der Leitstelle eintrifft, lenkt Garber Ryder durch geschickte Fragen ab und entlockt ihm einige Informationen. Dann übernimmt Camonetti die Verhandlung, doch zu seiner Überraschung weigert sich Ryder, mit ihm zu sprechen, und Garber muss schleunigst zurück in die Zentrale geholt werden. Jedoch führt dies auch dazu, dass vermutet wird, Garber stecke mit Ryder unter einer Decke.
Nachdem der Bürgermeister (James Gandolfini) sich durchgerungen hat, das Lösegeld zu zahlen, macht sich der Geldtransport auf den Weg durch die verstopften Straßen Manhattans. Weil Ryder ins Internet geht, sendet auch ein eingeschalteter Laptop per WLAN Bilder aus dem U-Bahnwagen ins Netz, was der Polizei dienlich ist, und Garber erklärt sich gegen den Protest seiner Frau bereit, das Geld selbst durch die U-Bahntunnel zu Ryder zu bringen.
Die Polizei ist in heller Aufregung und umstellt den U-Bahnhof.
Kritik:
Produzent und Regisseur Tony Scott hat sich für „Die Entführung der U-Bahn Pelham 1 2 3“ wieder einmal mit Drehbuchautor Brian Helgeland („L.A. Confidential“, auch Regie bei „Payback – Zahltag“, „Ritter aus Leidenschaft“) und Denzel Washington, einem seiner Lieblingsdarsteller („Crimson Tide“, „Man on Fire – Mann unter Feuer“ und „Deja Vu“), zusammengetan. Doch an seine früheren Erfolge „Top Gun“, „Beverly Hills Cop II“ oder „Der Staatsfeind Nr. 1“ kann er damit nicht anknüpfen, denn dazu ist der Film trotz publikumsstarker Hauptdarsteller nicht interessant genug.
Eigentlich ist der Film recht packend und geht in kurzen 106 Minuten ruckzuck vorüber. Denzel Washington und John Travolta bieten sich ein formidables Duell zwischen Gut und Böse, in dem die Grenzen verwischen, und Tony Scott verpackt es in den üblichen rasanten, ausgearbeiteten Bildern, beschleunigter Kamera und plärrender Musik. Man sieht dem Film die Produktionskosten von 100 Millionen Dollar recht positiv an, wie man es von dem ehemaligen Werbefilmer erwartet, doch wirkt der Film ansonsten eher ideen- und bedeutungsleer.
Auch der Bürgermeister (James Gandolfini) ist für das Leben der
Geiseln verantwortlich, denn er entscheidet über das Lösegeld.
Selbst wenn ein Film für sich allein stehen sollte, muss sich ein Remake auch immer mit seiner Vorlage messen. In diesem Fall ist dies „Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123“, der ersten Verfilmung von John Godeys Roman aus dem Jahre 1974, in der Walter Matthau („Hello, Dolly!“, „Ein seltsames Paar“), James-Bond-Bösewicht und Schriftsteller Robert Shaw („Liebesgrüße aus Moskau“) und Serienstar Jerry Stiller („Love Boat“, „Kings of Queens“) mitspielten.
Im direkten Vergleich zeigen beide Filme zeitspezifische Eigenheiten, was die Geschichte und den Stil angeht. Helgelands Drehbuch konzentriert sich wesentlich stärker auf die Kommunikation zwischen Ryder und Garber, in der Garber nicht nur Informationen aus Ryder herauskitzelt, sondern auch einiges über sich preisgeben muss. Garber kokettiert fast nervend damit, dass er ein ganz normaler, einfacher Typ ist. Der Gebrauch eines WLAN-Laptops ist langweilig vorhersehbar und das Verhalten der Geiseln duckmäuserisch und gegen Ende vollkommen ungläubwürdig, wenn man das 1974er Original kennt. Weitere Punkte wurden auf eine vermeintliche Post-9/11-Realität aktualisiert mitsamt Aktienspekulation.
Camonetti (John Turturro) von der Terroreinheit bittet um zwei
weitere Minuten für die Geldübergabe.
Die Vorlage ist gekennzeichnet vom funkigeren, blaxploitationartigen Soundtrack von David Shire („2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen“, „Saturday Night Fever“), düsteren Bildern, zynischem Humor und rassenfeindlichen Auseinandersetzungen. Auch vor 35 Jahre sah die U-Bahnleitstelle im Film zwar nicht NASA-hypermodern aus, aber die Charaktere waren schön kantig. Besonders die Memme von Bürgermeister hinterließ einen Eindruck. „Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123“ hatte etwas, nicht nur das Knautschgesicht von Walter Matthau.
Tony Scotts glatt – wohl eher platt – gestrichene Verfilmung ist bestimmt nicht schlecht und man bekommt, was man im Minimum erwarten kann: Solide Arbeit rundherum, aber eben auch nicht mehr!
Garber verfolgt den flüchtigen Ryder...
Hintergrund:
- In der TV-Verfilmung "U-Bahn-Inferno – Terroristen im Zug" von 1998 spielen Vincent D’Onofrio ("JFK", "Ed Wood") und New-Kids-On-The-Block-Sänger Donnie Wahlberg (Saw II bis V) mit. Diese Filmversion hat bereits einen WLAN-Computer in die Geschichte eingebaut.
- Der Film von 2009 richtet sich jedoch (ebenso wie die TV-Version von 1998) nach dem Original aus dem Jahre 1974 mit dem Titel Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 1-2-3 .
- Komponist David Shire war in erster Ehe mit Talia Shire ("Der Pate", "Rocky I-V" und Kiss the Bride), Schwester von Francis Ford Coppola, verheiratet.
Jetzt
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Fakten |
Originaltitel: The Taking of Pelham 123
deutscher Kinostart am: 24.09.2009
Genre: Thriller / Action / Remake
Regie:
Tony Scott Länge: ca. 106 Minuten FSK der Kinofassung: ab 16 freigegeben Kinoverleih: Sony
Dieser Film wurde bewertet von: Martin(60%)
Texte: Martin
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Synchronsprecher
Schauspieler | Synchronsprecher |
Denzel Washington | Leon Boden |
John Travolta | Thomas Danneberg |
Luis Guzman | Jan Odle |
TV-Termine
Datum | Uhrzeit | Sender |
22.11.2024 |
20:15 |
RTL ZWEI |
27.09.2023 |
20:15 |
Nitro |
²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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