Die Schuld, eine Frau zu sein |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | - | *** | - | **** | - | ***** | **** | 82% |
Inhalt:
Im vollkommen rückständigen Dorf Meerwala in Pakistan beschließt der Ältestenrat am 22.06.2002, dass die 30-jährige, unverheiratete Mukhtaran Mai (auch als Mukhtar Mai oder Mukhtaran Bibi übersetzt) bestraft werden muss für eine angebliche Vergewaltigung eines Mädchen aus dem Mastoi-Clan durch Mukhtaran Mais Bruder Shaqoor. Abgesegnet vom Ältestenrat kommt es im Beisein des Rates zu einer Massenvergewaltigung nach einem alten Auge-um-Auge-Brauch, nachdem Shaqoor insgeheim von Leuten des Mastoi-Clans vergewaltigt wurde.
Mukhtaran Mais Mut, ihre Peiniger anzuklagen, wird mit Preisen gewürdigt. Durch die internationale Aufmerksamkeit und die pakistanische Regierung fließt Geld an Mai, die dieses und ihren neu gewonnenen Einfluss selbstlos nutzt, um in ihrem Dorf Schulen zu eröffnen, Strom und Telefonleitungen legen und die Straße zum Dorf ausbauen zu lassen. Gesetze werden nach ihrem Fall geändert.
Kritik:
Von einer unbedeutenden, ungebildeten Hinterdörflerin zu einer der 100 einflussreichsten Menschen der Welt (laut Time Magazine 2006), das ist die Geschichte von Mukhtaran Mai. Doch das Leid, dass sie ertragen, und den Mut, den sie aufbringen musste, um sich gegen die einflussreichen Peiniger zu stellen, sind unermesslich und eine große Inspiration für alle, die immer noch nicht ganz glauben können, dass die Taten eines einzelnen Menschen von Bedeutung sind.
Im Interview mit Regisseur Mohammed Ali Naqvi erfuhr Cineclub, dass Mukhtaran Mai mittlerweile die 5. Klasse ihrer eigenen Schule besucht, jedoch durch ihre Reisen als Ikone des Frauen- und Menschenrechts nicht immer die Zeit zum Lernen findet. Zudem ehelichte sie im März 2009 den Polizisten Nasir Abbas Gabol, der in den letzten Jahren für ihren Schutz sorgte. Normalerweise leiden vergewaltigte Frauen in Pakistan unter sozialem Stigma. Außerdem erfuhren wir, dass der Prozess gegen die ursprünglichen 14 Angeklagten abermals vom pakistanischen Supreme Court auf unbestimmte Zeit verschoben wurde. Seit Jahren warten die Inhaftierten auf ein Urteil.
Als Naqvi seine Dokumentation zu drehen begann, war nicht abzusehen, wie sich Mais Fall in den folgenden Jahren entwickeln würde. Zuschauer, die mit Mais Geschichte nicht allzu vertraut sind, begeben sich durch Naqvis Augen auf eine Reise, die jenen unvorhersehbaren Wendungen folgt. Dadurch bleibt der Film spannend und durch viele Einblendungen von Namen und Daten kann der Zuschauer die Geschehnisse gut nachvollziehen.
Hintergrund:
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