Echte Freunde – Dostana |
|
Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
*** | **** | **** | - | *** | *** | ** | **** | 76% |
Inhalt:
Der sportliche Modefotograf Kunal (John Abraham), der seit Jahren bei Freunden gewohnt hat, bekommt die Pistole auf die Brust gesetzt und soll binnen zwei Wochen ausziehen. Sameer (Abhishek Bachchan), der nach 5-jährigem Studium als Pfleger in einem Krankenhaus zu arbeiten anfängt, möchte sich nun endlich eine schicke Wohnung gönnen. Nachdem sich die beiden indisch-stämmigen Draufgänger bereits über den Weg gelaufen sind, haben sie zufällig ein gemeinsames Ziel: ein luxuriöses Apartmenthochhaus.
Womit die beiden Männer nicht gerechnet haben, ist, dass Neha, die sie erst nach ihrer Lüge kennen lernen, eine Wucht ist: hübsch, klug, sympathisch. Kunal und Sameer werden richtig enge Freunde mit Neha, müssen ihre Lüge aber immer weiter ausbauen. So beantragen sie bei der Einwanderungsbehörde ihre Aufenthaltsgenehmigung sogar als schwules Paar, damit ihr schneller stattgegeben wird. Weil Sameer die Londoner Adresse seiner Mutter angegeben hat, erfährt sogar sie von der Lüge, macht zuerst eine große Szene, doch nach Nehas Zuspruch söhnt sie sich mit ihrem vermeintlichen Schwiegersohn aus.
Kritik:
Obwohl Indien ein Land ist, das offiziell (z.B. in Pässen) ein drittes Geschlecht kennt, ist Homosexualität ein Tabuthema im Bollywoodland, denn noch immer ist es dort als „sexuelle Handlung wider die natürliche Ordnung“ nach einem alten britischen Gesetz strafbar. Mittlerweile setzt sich das indische Gesundheitsministerium dafür ein, dieses Gesetz zu ändern. Außer Deepah Metha mit ihrem mutigen lesbischen Film "Fire – Wenn die Liebe Feuer fängt“ von 1996, dessen Vorführungen von Fundamentalisten attackiert wurden, wagte sich kaum jemand an dieses Tabu heran, außer für ausbeuterische Witze.
Doch die Darstellung von heterosexuellen Männern, die nur vorgeben schwul zu sein, hinkt einerseits Hollywood um Jahrzehnte hinterher (geschweige denn dem europäischen und Indie-Kino) und ist doch Filmen wie Adam Sandlers "Chuck und Larry – Wie Feuer und Flamme“ weit voraus. Einerseits sind – für heterosexuelles Kino typisch – Frauen kaum mehr als Objekte der Begierde (oder auch nicht) und andererseits werden, gerade zu Anfang des Films, schwule Klischees für homophoben und ausbeuterischen Klamauk aufgetischt. Wenn dieses Spiel mit Klischees frech und aufgeklärt wirken soll, so verfehlt dies seine Wirkung (zumindest für westliches Publikum, denn in Indien war der Film so erfolgreich, dass ein zweiter Teil erwogen wird).
Das Beste an „Echte Freunde – Dostana“ sind jedoch die drei Hauptdarsteller, die sehr gut aussehen und zwischen denen die Chemie wirklich stimmt, so dass man die Freundschaft regelrecht spürt. Trotz manchem Ulk und Klischee zwischendurch nimmt man die Figuren ernst und fiebert bei dem Liebeshin und -her mit. Das macht "Dostana“ mit seinen für Bollywood fast kurzen 139 Minuten zu einem guten Film für ein Date, zumal man auch lachen kann, wenn man die politische Korrektheit ablegt. Zum Ausgleich für die Klischees gibt es ein paar witzige Anspielungen und einen gelungenen Pastiche auf andere Bollywoodfilme (hauptsächlich die von Johar).
Hintergrund:
Jetzt
echte freunde dostana (sofern schon verfügbar)
auf DVD übers Internet ausleihen |
TV-Termine
Streaming-Angebote Links |
zurück zum Filmarchiv
zurück zur Wertungsübersicht
zurück zur Cineclub-Homepage
© 2024 Cineclub, Bochum für alle Texte, die Rechte an den Bildern liegen beim jeweiligen Filmverleih.