Cineclub Cineclub Facebook Twitter
Cineclub - Kino und mehr

leer Ein göttliches Paar – Rab Ne Bana Di Jodi


Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
**** **** *** * *** ** ** **** 75%
 

 
Der bescheidene, unauffällige Surinder (Shahrukh Khan) heiratet die trauernde Taani (Anushka Sharma). Um sie glücklich zu machen, gibt er sich bei einem Tanzkurs als hipper Raj aus, in den Taani sich schnell verliebt. Trotz einiger Mängel ein sehr ansprechender Bollywood-Film.


Ein göttliches Paar – Rab Ne Bana Di Jodi (mit Shahrukh Khan)Für Surinder Sahni (Shahrukh Khan) ist es Liebe auf den ersten Blick, doch die Tochter seines Lieblingsprofessors (M. K. Raina), die er an ihrem Hochzeitstag kennen lernt, nimmt kaum Notiz von dem unauffälligen, ruhigen Angestellten. Obwohl der Professor Surinder für den idealen Mann für seine sehr junge Tochter Taani (Anushka Sharma) hielt, hat sie sich aus Liebe für einen anderen Mann entschieden. Dieser verunfallt am Hochzeitstag und in der Aufregung erliegt der Professor einem Herzinfarkt.

Auf seinem Sterbebett äußert der Professor Surinder und Taani gegenüber den Wunsch, dass die beiden heiraten, damit Taani versorgt ist. Beide willigen freiwillig ein und heiraten auf der Stelle. Taani zieht zu Surinder nach Amritsar im Punjab. Der ältere Surinder behandelt Taani zuvorkommend, um ihre Trauer zu lindern. Auch hofft er, dass sie bald erkennt, wie sehr er sie trotz seiner schüchternen Zurückhaltung liebt, doch Taani offenbart ihm, dass sie ihn niemals lieben kann. Trotzdem will sie ihm eine gute Ehefrau sein und bemüht sich.

Erst als eine wandernde Tanzschule den teuren Tanzkurs Dancing Jodi anbietet, erwachen die Lebensgeister in der leidenschaftlichen Tänzerin Taani von neuem. Selbstverständlich ermöglicht der liebende Surinder ihr den Kurs, weil er Taani fröhlich sehen möchte. Bei ihren regelmäßigen Kinobesuchen erkennt Surinder, dass er mit den hippen Filmhelden nicht mithalten kann und lässt sich von seinem Freund Balwinder (Vinay Pathak) vollkommen umstylen.

Dergestalt nimmt Surinder ebenfalls bei Dancing Jodi teil, um Taani beim Tanzen glücklich zu sehen. Als er Taani als Tanzpartner zugeteilt wird, erkennt sie ihn nicht, denn er spielt einen plapperigen, lebhaften Mann und nennt sich Raj. Taani freundet sich mit Raj an, denn mit ihm kann sie endlich wieder lachen. Sie ist aber auch hin und her gerissen zwischen ihren Gefühlen für Raj und ihrer ehelichen Pflicht. Surinder, der zwischen den beiden Identität wechselt, möchte aber nicht als Raj geliebt werden sondern so, wie er eigentlich ist.

Ein göttliches Paar – Rab Ne Bana Di Jodi (mit Shahrukh Khan)
Der schüchterne Surinder ist verliebt in Taani (Anushka Sharma).


Shahrukh Khan, Bollywoods Oberstar, mit einem Schnurbart, Brille, Seitenscheitel? In "Ein göttliches Paar – Rab Ne Bana Di Jodi" spielt er diesmal außergewöhnlicherweise einen ganz normalen, einfachen indischen Angestellten, den sensiblen, zurückhaltenden Surinder. Es ist erstaunlich, wie extrem liebenswürdig der Khaki tragende Surinder ist, der still und heimlich seine Frau vergöttert, die ihm keine Beachtung schenkt. Eine äußerst tragische Konstellation für eine Liebesgeschichte und ein außergewöhnlicher und gewinnender Charakter für Khan.

Aber dann ist da auch der aufgestylte, Sprüche klopfende Draufgänger Raj, das Frauenheld-Alter-ego von Surinder. In gewohnt übertriebener Manier spielt Khan damit die größtmögliche Antithese von Surinder, um Taani zu täuschen. Die alberne Darstellung Rajs grenzt fast schmerzhaft an Manie und leider ist die Verwandlung Surinders zu Raj zu unglaubwürdig perfekt, gerade zu Anfang. Wie schafft es der Langweiler Surinder, Rajs Attitüde und seine Gesten so unvorbereitet zu verkörpern? Da ist Khans furchtbar asynchrone Lippenarbeit in den Musiknummern eher zu verzeihen, obwohl Raj für einige Lacher gut ist.

Ein göttliches Paar – Rab Ne Bana Di Jodi (mit Shahrukh Khan)
Draufgänger Raj ist das Frauenheld-Alter-ego von Surinder (Shahrukh Khan in einer Doppelrolle).

Zum Glück bietet die vom Schicksal gebeutelte Taani, für die das Model Anushka Sharma ihr ganz ordentliches Filmdebüt gibt, einen guten Ankerpunkt für den Zuschauer. Eingedenk der Tatsache, dass sie ihrem älteren Ehemann kaum Beachtung schenkt, ist das Nicht-Erkennen Surinders in Raj verständlich, wie es auch für die vertrackte Geschichte und die sich zuspitzende Tragik des Doppellebens notwendig ist. Darin ähnelt die Geschichte sehr der von Superhelden-Aliassen wie Clark Kent oder Peter Parker.

Das Schöne an "Ein göttliches Paar – Rab Ne Bana Di Jodi" ist, dass bis zum Schluss alle Möglichkeiten offen bleiben und man – trotz Vermutungen in Bezug auf das Ende – fleißig mitfiebern kann, wie der Film ausgeht und ob Surinder sein eigenes Selbst für Taani opfern muss. Insofern lässt sich leicht über die fast nervige Übertreibung und Perfektion Rajs hinwegsehen. Die Szenen mit Surinders Freund Balwinder halten sich zum Glück im Rahmen, denn Vinay Pathak ist eher grässlich anzusehen.

Ein göttliches Paar – Rab Ne Bana Di Jodi (mit Shahrukh Khan)Neben einigen mehr in die Geschichte eingebundenen Tanzszenen sticht das Lied "Phir Milenge Chalte Chalte" hervor, welches eine schillernde, abwechslungsreiche Hommage an verschiedene Bollywood-Epochen und deren Schauspiellegenden ist. Dafür geben einige der größten weiblichen Bollywoodstars ein Stelldichein (obgleich nicht so viele wie in "Om Shanti Om"): Kajol ("In guten wie in schweren Tagen"), Bipasha Basu, Lara Dutta, Preity Zinta ("Lebe und denke nicht an morgen", "Bis dass das Glück uns scheidet") und Rani Mukerji ("Veer und Zaara – Die Legende einer Liebe"). In der Opulenz dieses Stücks verliert sich der Zuschauer sehr schnell, so dass der eigentliche Grund für dieses Lied (ein Traum von Taani) in Vergessenheit gerät, was wiederum bis zur Erinnerung nach der Nummer irritierend ist.

Der 167 Minuten lange Film bietet nette Situationskomik in einer ausgewogenen Mischung mit der Liebestragik, wenn es einen nicht stört, dass die Geschichte nicht allzu sehr in die Tiefe geht. Dass das Drehbuch von Regisseur Aditya Chopra ("Mohabbatein – Denn meine Liebe ist unsterblich" und "Dilwale dulhania le jayenge - Wer zuerst kommt, kriegt die Braut") in nur 12 Tagen geschrieben wurde, merkt man dem Film immer mal wieder an. Die Auflösung ist eher unzureichend, weil die Konsequenzen des Doppelspiels auf die Entwicklung der Charaktere außer Acht gelassen werden, aber dafür ist das Ende angenehm kurz.

Wer etwas mehr über den Film erfahren möchte, ist mit der Doppel-DVD-Edition außerordentlich gut bedient, die im Gegensatz zur Einzel-DVD nicht nur Stickers und ein Poster enthält, sondern ganze 160 Minuten an Extras aufweist: ein einstündiges, aufschlussreiches "Unplugged"-Interview mit Shahrukh Khan, 43 Minuten Zwiegespräch von Khan mit Filmpartnerin Anushka Sharma, ein 45 minütiges Making-of, 6 Minuten geschnittene Szenen, Kinotrailer und Filmvorschauen. Dafür lohnen sich die wenigen Euro an Mehrpreis allemal.


  • "Ein göttliches Paar – Rab Ne Bana Di Jodi" spielt in der Millionenstadt Amritsar in Punjab nahe der pakistanischen Grenze und wurde auch dort gedreht. So spielen mehrere Sequenzen am Goldenen Tempel aus dem 16. Jahrhundert, welcher das höchste Heiligtum der 20 Millionen Anhänger der Sikh-Religion ist. Sowohl Surinder als auch Taani sind Sikhs und einige Philosophien der jungen Religion wurden in die Geschichte integriert.

Ein göttliches Paar – Rab Ne Bana Di Jodi (mit Shahrukh Khan)

Ein göttliches Paar – Rab Ne Bana Di Jodi (mit Shahrukh Khan)

Jetzt ein goettliches paar rab ne bana di jodi (sofern schon verfügbar) auf DVD übers Internet ausleihen
oder die DVD bei momox.de verkaufen.


 

 

Fakten
Originaltitel:
Rab Ne Bana Di Jodi
 
deutscher Kinostart am:
11.12.2008
 
Genre:
Romantische Dramödie / Bollywood
 
Regie:
Aditya Chopra
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Martin(75%)
 
Texte:
Martin
 
Diesen Film bewerten!


 


Streaming-Angebote

Powered by JustWatch


Ghostbusters: Frozen Empire - Cineclub-Filmkritik

Newsletter: So wird keine neue Kritik verpasst!

[Film bewerten]

zurück zum Filmarchiv
zurück zur Wertungsübersicht
zurück zur Cineclub-Homepage

© 2024 Cineclub, Bochum für alle Texte, die Rechte an den Bildern liegen beim jeweiligen Filmverleih.