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Griff (Daniel Chilson) versucht in seinem Verbindungshaus seine Beziehung zu Pete (Don Handfield) zu verheimlichen. Als Pete krankenhausreif geschlagen wird, ist Griff der einzige, der der Polizei Hinweise geben kann, doch er traut sich nicht. Wenig überraschend, sehr naiv, aber ansprechend.
John (Daniel Chilson, rechts) und sein bester Freund Todd (Niklaus Lange).
Inhalt:
John Griffith (Daniel Chilson), häufig Griff genannt, wohnt im Haus seiner Studentenverbindung und teilt sich ein Zimmer mit seinem besten Freund Todd (Niklaus Lange), Doogie (Seabass Diamond) und Stewy (Matt Steveley). Die Vorlesungen nehmen sie nicht wirklich ernst, stattdessen dreht sich alles im Haus um Party. Griff ist dabei Dreh- und Angelpunkt der häuslichen Versorgung mit Speisen und Getränken.
Während Todd ganz offen mit seiner Freundin Heather (Lesley Tesh) herumturtelt, hält Griff seine Affäre möglichst geheim und schleicht sich frühmorgens zurück in sein WG-Zimmer, bevor die anderen aufstehen. Doch Pete Bradley (Don Handfield), einem ehemaligen Bewohner des Verbindungshauses, der nun in einem eigenen WG-Haus lebt, ist diese heimliche Affäre zu wenig.
Pete (Don Handfield, links) und John kennen sich besser, als es scheint.
Pete möchte endlich mal ein richtiges Date mit Griff haben und es verletzt ihn zu sehen, dass Griff unaufrichtig mit Gretchen (Nicki Lynn Aycox) flirtet, um seine Heterofassade aufrecht zu erhalten. Schließlich stimmt Griff Pete für ein Date zu, ist aber wenig begeistert von der Lokalwahl, denn Pete wählt für die Verabredung ein schwul-lesbisches Café aus, in dem Griff nicht gesehen werden möchte.
Nach einem Streit über die Wahl des Treffpunktes und Privates lässt Griff Pete allein nach Hause gehen. Am nächsten Morgen ist Pete in den Nachrichten: er ist Opfer eines schwulenfeindlichen Angriffs geworden und befindet sich in einem kritischen Zustand. Die Polizei ermittelt nach den Tätern. Griff könnte die Ermittlungen mit wesentlichen Informationen unterstützen, doch fürchtet er sich davor, zu der Beziehung mit Pete zu stehen.
Auch entblößt sehen die jungen Studenten gut aus.
Kritik:
Der Coming-out-Film "Gegen die Schwerkraft" ist nicht überraschend neu und bestimmt nicht gegen den Strich gebürstet. Einmal-Drehbuchautor und -Regisseur John Keitel, der später Cutter der Gay-Filme "Latter Days" und "Kiss the Bride" war, machte den Film 1997 im Alter von 34. Von daher waren seine Erinnerungen an die Studienzeit an der Stanford Universität noch sehr frisch und die Ansiedlung der Geschichte im Haus einer Studentenverbindung wirkt einleuchtend, vermutlich autobiographisch inspiriert.
Dass viele Charaktere – seien es partysüchtige Studenten, tumbe Blondinen oder trutschige Schwulenaktivisten – ziemlich stereotyp sind, bestätigt jedoch eher positiv die Erwartungen an das Umfeld und bietet zumindest hin und wieder Grund zum Schmunzeln. Darüber hinaus stellen diese für den Hauptcharakter Griff und seinen Liebhaber Pete einen Kontrast dar, um zu zeigen, wie normal geblieben die beiden sind. Das fördert auch die Akzeptanz, falls doch einmal durch Zufall Heteros den Film schauen sollten.
Weil keiner weiß, dass John schwul ist, geniert man sich nicht in der Gemeinschaftsdusche.
Die Geschichte des ungeouteten Homosexuellen und des Opfers von Schwulenklatschern hält keine starken Überraschungen und wenig Spannung bereit und einige Entwicklungen, z.B. das Überkommen der Ablehnung afro-amerikanischer Mitstudenten und das unerschütterbare Verständnis vom besten Freund Todd, wirken ziemlich platt. Dennoch erzeugt "Gegen die Schwerkraft" durch ein paar schön romantische Ideen (so etwa das Gespräch im Baum) und die recht überzeugende Entwicklung Griffs, mit dem man sich leicht identifizieren kann, ein gutes Gefühl beim Zuschauer.
In nur 14 Tagen gedreht, sieht die Produktion ganz ordentlich aus und auch die Laiendarsteller sind relativ gut und nett anzuschauen. Die DVD zeigt den Film im englischen Original mit optionalen deutschen Untertiteln im 4:3-Format. Keine Sorge, bei der DVD-Übertragung wurde die 16mm-Filmvorlage nicht verstümmelt. Das Format entspricht dem Original.
Hintergrund:
- "Gegen die Schwerkraft" hat drei Preise bei den Filmfestivals in San Jose und Austin gewonnen, wurde aber im Sommer 2009, also erst 12 Jahre nach Entstehung, einem deutschen Publikum zugänglich gemacht.
- Als Bonus enthält die DVD den 2005er Kurzfilm "Dare – Trau dich!" von Adam Salky. Dieser 16-Minüter ist wirklich sehr gut gemacht und reizvoller als der Hauptfilm – auch zu finden auf der Kurzfilmsammlung "Mein bester Freund" von Salzgeber.
Jetzt
gegen die schwerkraft (sofern schon verfügbar)
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Fakten |
Originaltitel: Defying Gravity
ohne Kinostart in: 29.05.2009
Genre: Drama
Regie:
John Keitel
Dieser Film wurde bewertet von: Martin(72%)
Texte: Martin
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