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Die spätere TV-Köchin Julia Child (Meryl Streep) entdeckt in Paris ihre Liebe fürs Kochen und beginnt die Odyssee des Kochbuchschreibens. 40 Jahre später kocht Julie Powell (Amy Adams) Julias Rezepte sämtlich nach und verfasst einen Blog darüber. Trotz einiger Schwächen ein köstlicher, humorvoller Genuss von Nora Ephron.
Inhalt:
1948 wird der amerikanische Diplomat Paul (Stanley Tucci) nach Frankreich versetzt und zieht mit seiner heiteren Frau Julia Child (Meryl Streep) in ein nettes Stadthaus in Paris. Gleich wähnt sie sich im Delikatessenhimmel und im Geiste mit den Franzosen verbunden. Stetig hält Julia Briefkontakt mit ihrer Freundin Avis De Voto (Deborah Rush). Doch wie viele Diplomatenfrauen sucht sie trotz ihrer sehr glücklichen Ehe nach einer Beschäftigung, um ihr Leben aufzupeppen. So probiert Julia sich in Hutmacherei, bis ihr die Idee kommt, kochen zu lernen.
2002 arbeitet Julie Powell (Amy Adams) als Telefonistin im Großraumbüro der Lower Manhattan Development Corporation, die nach dem 11. September Manhattan neu strukturiert, und zieht mit ihrem Ehemann Eric (Chris Messina) innerhalb New York City um in eine größere, aber heruntergekommene Wohnung. Julies 30. Geburtstag steht vor der Tür und auch sie sucht nach einem Ausgleich für die nervenaufreibende Arbeit. Sie überlegt sich, dass sie auch einen neumodischen Blog schreiben kann. Nur worüber soll sie schreiben?
Julia (Meryl Streep) genießt mit ihrem Ehemann Paul (Stanley Tucci) die
vorzügliche französische Küche.
Julia beginnt als einzige Frau einen professionellen Kurs an der Elitekochschule Le Cordon Bleu, der sich mit viel Fleiß auszahlt. Zudem schließt sich Julia Simone Beck (Linda Edmond) und Louisette Bertholle (Helen Carey) an, die ein Kochbuch schreiben wollen und Kochunterricht geben. Die drei schreiben trotz einiger Hürden im Laufe vieler Jahre das Kochbuch 'Mastering the Art of French Cooking', mit dem Julia bekannt und auf dessen Grundlage sie Fernsehköchin wird.
Julie nimmt sich 40 Jahre nach Erscheinen Julias Kochbuch vor: Sie will in einem Jahr alle 524 Rezepte darin nachkochen und in ihrem Blog darüber schreiben. Unterstützt von ihrem Mann, weil er von dem hoffentlich leckeren Essen profitiert, beginnt sie und ihr Blog wird schnell immer beliebter. Bald interessieren sich Journalisten für Julie und Ehe und Arbeit riskierend dreht sich Julies Leben nur noch ums Kochen, Bloggen und um Julia Child.
Julie (Amy Adams) entdeckt ihre Freude am Kochen und verwöhnt Eric (Chris Messina) mit Julias Rezepten.
Kritik:
Julia Child machte durch ihr Kochbuch und ihre Sendung "The French Chef" die französische Küche in Amerika populär und veränderte Essgewohnheiten. Sie war mit 1,85m ziemlich groß und hatte eine ganz besondere Art aufzutreten und zu sprechen, die gerne parodiert wurde (z.B. sehr lustig-böse von Dan Aykroyd, was zur Gänze in "Julie & Julia" gezeigt wird). Childs Hälfte der Filmgeschichte basiert auf ihrer Autobiographie "My Life in France", welche posthum erschien.
Niemand geringerer als Meryl Streep ("Silkwood", "Der Tod steht ihr gut"), Grand Dame Hollywoods, spielt die marinierte, ähm, manierierte Child (siehe Szenenbild rechts) und dies ist (neben "Mamma Mia!") ihre freundlichste Rolle seit langem, hat sie doch sonst eher die strengen, biestigen Priestley-Rollen gespielt, die ihr auch besser zu Gesicht stehen. Stanley Tucci, der schon in "Der Teufel trägt Prada" neben Streep spielte, hat als Eric eine fantastische Chemie mit Julia und Jane Lynch ("Jungfrau (40), männlich, sucht ") ist phänomenal als Julias größere Schwester Dorothy.
Es ist zwar verblüffend, wie ansteckend lebenslustig, beinahe lebensgierig die 60-jährige Streep Julia Child im Alter von 36-50 spielt, aber wie Mitte Dreißig sieht Streep kaum aus. So gut Streep als Julia auch ist, so fehlt ihr doch leider immer noch das letzte Quäntchen Wärme, um wirklich sympathisch zu sein. Zum Glück kann die Streep wenigstens richtig komisch sein.
Es ist ja gerade der herzliche Humor, der die meisten Filme von Produzentin, Autorin und Regisseurin Nora Ephron auszeichnet (z.B. "Harry und Sally", "Schlaflos in Seattle", "e-m@il für Dich"). Damit ist besonders die erste Hälfte von "Julie & Julia" gesättigt, wohingegen die zweite Hälfte des Films dramatischer wird, wenn die beiden Hauptfiguren auf gewichtigere Hindernisse und Probleme stoßen.
Die zweite Hauptfigur ist Julie Powell, die Hollywood-Variante einer Bridget Jones (wer erinnert sich nicht gern an Bridgets Kochkünste?). Wie Julia Childs Geschichte basiert Powells auf wahren Begebenheiten, die in Buchform veröffentlicht wurden. Powells Buch 'Julie & Julia: 365 Tage, 524 Rezepte und 1 winzige Küche' fußt wiederum in ihrem Blog, den sie 2002/03 über ihre Kocherfahrungen schrieb. Dies war die Zeit, zu der Blogs in Mode kamen, und Powells Blog erfreute sich großer Beliebtheit. "Julie & Julia" ist somit der erste Kinofilm, der auf einem Blog basiert.
Julie Powell wird gespielt von Amy Adams (siehe Szenenbild rechts), die bereits in "Glaubensfrage" an Meryl Streeps Seite zu sehen war und dafür zum zweiten Mal für einen Nebenrollen-Oscar nominiert wurde (nach "Junikäfer"). Des Weiteren spielte sie in großen Blockbustern wie "Catch Me If You Can", Disneys "Verwünscht", "Nachts im Museum 2", aber auch in Indiekomödien wie "Sunshine Cleaning" oder "King of Rock – Tenacious D" mit. Chris Messina ("Vicky Cristina Barcelona") ist neben Adams eine gute Partie, auch wenn seine Figur Eric wenig Raum zur Entfaltung hat.
Amy Adams ist niedlich anzusehen, ebenfalls talentiert und witzig. Leider ist der Julie-Erzählstrang schwächer, obwohl er lustiger ist, denn Ephrons Drehbuch schnürt die Erlebnisse Powells in das enge Korsett der romantischen Komödie. Das funktioniert trotz des Genre-Einerleis eigentlich recht gut, doch statt der Zwistigkeit mit Eric hätte zum Beispiel Julies Auseinandersetzung mit ihren "Sex and the City"-Freundinnen mehr Aufmerksamkeit bekommen können.
Was den Powell-Strang schwächt, ist, dass der Charakter Julie wegen ihrer Opportunität und Besessenheit weniger sympathisch wirkt als Julia, was die Komik noch halbwegs auffängt. Das ständige Hin und Her zwischen den beiden Episoden dämpft jedoch regelmäßig die Freude, die in der Child-Geschichte aufkommt. Vielleicht wäre es besser gewesen, beide Geschichten einzeln zu verfilmen. Aber auch wenn der Film recht ruppig abschließt, macht er am Ende einen runden und ausgewogenen Eindruck. Die schiere Freude am Kochen und der Humor ist die Butter von "Julie & Julia".
Hintergrund:
Wer gut kochen will, braucht frische Zutaten: Julia auf dem Markt.
Mit ihrer übersprudelnden Leidenschaft überrascht Julia auch die Profiköche von Le Cordon Bleu.
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Fakten |
Originaltitel: Julie & Julia
deutscher Kinostart am: 03.09.2009
Genre: Dramödie / Biopic
Regie:
Nora Ephron Länge: ca. 123 Minuten FSK der Kinofassung: ab o.A. freigegeben Kinoverleih: Sony
Dieser Film wurde bewertet von: Martin(77%)
Texte: Martin
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Synchronsprecher
Schauspieler | Synchronsprecher |
Meryl Streep | Dagmar Dempe |
Amy Adams | Giuliana Jakobeit |
Stanley Tucci | Lutz Mackensy |
TV-Termine
Datum | Uhrzeit | Sender |
19.10.2024 ²) |
04:45 |
ZDF NEO |
12.01.2024 |
21:45 |
ZDF NEO |
²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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