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leer Kung Fu Curry – Von Chandni Chowk nach China


Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
** ** ** *** *** ** * *** 56%
 

 
Der indische Koch Sidhu (Akshay Kumar) soll ein chinesisches Dorf vor dem Gangsterboss Hojo (Gordon Liu) retten, doch der Einfallspinsel weiß gar nicht zu kämpfen. Gut gemeinte, doch vermurkste Mischung aus Bollywood-Musical und Hong-Kong-Action.

Kung Fu Curry – Von Chandni Chowk nach China
Die schöne Miss TSM Sakhi (Deepika Padukone) ist der Traum eines jeden Mannes.


Sidhu (Akshay Kumar) ist ein simpler Mann und ein Pechvogel, der in einer Garküche in Chandni Chowk, einem alten, lebhaften Marktviertel in Delhi, Gemüse schnippelt und eigentlich was Größeres machen möchte. Auf den Rat seines Ziehvaters Dada (Mithun Chakraborty), dass er mit harter Arbeit vorankommen wird, gibt er nicht viel. Stattdessen besucht er regelmäßig Wahrsager, Astrologen und andere Scharlatane, um ein Zeichen zu bekommen, was er tun soll.

Einer von denen ist Chopstick (Ranvir Shorey), der ihn wie alle anderen nur ausnimmt und ihm einen Talisman andreht, von dem Sidhu sich Veränderung erhofft. Tatsächlich findet er ein Zeichen direkt in seiner Küche: eine Kartoffel sieht aus wie der hinduistischen Elefantengott Ganesha, der für Veränderung steht. Er baut dem Kartoffel-Ganesha einen Schrein und macht eine Menge Geld, um das Chopstick ihn jedoch betrügt.

Kung Fu Curry – Von Chandni Chowk nach China
Die beiden Chinesen sehen in Trottel Sidhu (m., Akshay Kumar)
einen wiedergeborenen Helden.

Nichtsdestotrotz folgt diesem Zeichen tatsächlich in Sidhus Leben ein Wandel in Form von zwei chinesischen alten Männern. Diese sehen in Sidhu die Wiedergeburt des legendären Kämpfers Liu Shengh, der ihr chinesisches Dorf Zhang früher einmal gerettet hat und nun zurückkehren soll, um den fiesen Gangster Hojo (Gordon Liu) zu töten. Chopstick, der für die Chinesen übersetzt, verharmlost die Situation, so dass Sidhu ahnungslos nach China reist.

In China trifft Sidhu erneut auf Sakhi (Deepika Padukone), die als Miss TSM fürs Werbefernsehen arbeitet, ihm bereits am indischen Passamt die Wartemarke abgeluchst hat und nun Diamanten schmuggelt und Kung Fu kämpft. Sidhu ist verknallt und verwirrt über Sakhis Wandlung. Bei Sidhus erstem Besuch im Dorf Zhang trifft er sofort auf Hojo. Dada, der Sidhu heimlich gefolgt ist, wird von Hojo im Kampf umgebracht. Sidhu wird von Hojo zerschmettert, doch ein Bettler (Roger Yuan) nimmt sich Sidhus an und lehrt ihn Kung Fu.

Kung Fu Curry – Von Chandni Chowk nach China
Sidhu soll den Gangster Hojo (Gordon Liu, Mitte) töten.


"Kung Fu Curry – Von Chandni Chowk nach China" ist wahrlich ein bunt gemischtes Curry: ein Bollywood-Film, der die typischen Musik- und Tanznummern mit chinesischer Kung-Fu-Choreographie vereint, ein Hindi-Film, koproduziert vom amerikanischen Studio Warner Bros, gedreht in Indien, Thailand und in China – erstmalig sogar von der chinesischen Regierung erlaubt an der chinesischen Mauer.

Der Film von Regisseur Nikhil Advani ("Kal Hoo Naa Ho – Indian Love Story – Lebe und denke nicht an morgen") bringt als Publikumsmagnet nicht nur Akshay Kumar ("Garam Masala", "Singh is Kinng") und das hübsche Ex-Model Deepika Padukone ("Om Shanti Om", "Bachna Ae Haseeno – Liebe auf Umwegen") zusammen, sondern auch internationale Größen wie Hong-Kong-Legende Gordon Liu ("Kill Bill", "Die 36 Kammern der Shaolin") und Roger Yuan ("Batman Begins", "Shang-High Noon").

Kung Fu Curry – Von Chandni Chowk nach China
Dafür muss Sidhu aber erst einmal zu kämpfen lernen.

Wie bei jedem Curry kommt es auf die richtige Mischung an. Dass die Durchchoreographiertheit von Kung Fu zu den mitreißenden Musical-Tanzchoreographien passen soll, mag vielleicht einige verwundern, ist aber nahe liegend und sehr harmonisch – ist wohl ein bisschen wie Linsen mit Erbsen mischen. Eine gehörige Portion Humor und Romantik soll die nötige Würze geben. Letzten Endes ist diese Mischung gar nicht so innovativ, wie es aussieht:

"Kung Fu Curry" ist eigentlich nur die Bollywoodisierung von Stephen Chows "Kung Fu Hustle", wo ebenfalls gekämpft, getanzt und klamaukt wird. Selbst die Looney-Tunes-überdrehten Spezialeffekte sind bereits in der Vorlage zu finden. Obwohl der "Hustle" bei Weitem einen stärkeren Schwerpunkt auf Martial-Arts setzt, zeigt selbst Padukone neben den kampferprobten männlichen Darstellern ein paar recht anständige Stunts dank der Stuntregie von Huan-Chiu Ku ("Kill Bill", "Tiger & Dragon", "Lethal Weapon 4 – Zwei Profis räumen auf").

Dass Bollywood sich gerne aus allen möglichen Quellen bedient, ist ja nichts Neues. So verwundert es wenig, dass die TSM-Produkte augenzwinkernde Nachbauten sind, dass der Bösewicht eine Kopie von Oddjob aus dem James-Bond-Film "Goldfinger" ist und dass "Kung Fu Curry" sich auch einiger Elemente aus dem wichtigsten Bollywood-Klassiker "Sholay" bedient– zumal "KFC"-Produzent Ramesh Sippy der Regisseur von "Sholay" ist. Auch viele andere Filmanleihen und -bezüge sind auszumachen.

Kung Fu Curry – Von Chandni Chowk nach China
Sidhu soll ein großer Kriegsheld sein?

Das alles klingt ganz ordentlich, ist es aber leider gar nicht. Das liegt insbesondere an der mauen Geschichte, die überhaupt nicht fesselt. Wer bei dieser 168 Minuten (14 mehr als die US-Fassung) langen Handlung nicht weiß, wo es langgeht, muss noch tumber als Sidhu sein: spätestens zur Halbzeitpause ist jede Frage beantwortet. Warum also sollte man weiterschauen? Gute Frage! Bestimmt nicht, weil Hauptdarsteller Kumar selbst in Chandni Chowk aufwuchs und Koch war. Bestimmt nicht, weil der Film so lustig ist. Und erst recht nicht, weil überraschende Wendungen zu erwarten sind. Zwar sollen Absurditäten dies retten, tun aber genau das Gegenteil. Das tut mehr weh als Dadas Tritte in Sidhus Allerwertesten.

"Kung Fu Curry" hätte ein großartiger Film werden können, zumal alle Voraussetzungen dafür gegeben waren: Geld und Talent. Ersteres wurde der Optik nach sehr wohl benutzt, letzteres jedoch viel zu sparsam. Advani, der in "Kal Ho Naa Ho" tief ins emotionale Zentrum der Zuschauer vordringen konnte, unterfordert diesmal die fantastische Besetzung und gibt ihnen wenig Freiraum, um zu glänzen. So fehlt dem Film der mitreißende Funke Begeisterung. "KFC" ist nur ein Tüten-Curry statt ein 5-Sterne-Gericht. Also hör verdammt noch mal auf zu flennen, Sidhu, und zeig uns lieber "Kung Fu Hustle"!

Kung Fu Curry – Von Chandni Chowk nach China

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Fakten
Originaltitel:
Chandni Chowk to China
 
deutscher Kinostart am:
15.01.2009
 
Genre:
Actionkomödie / Bollywood
 
Regie:
Nikhil Advani
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Martin(56%)
 
Texte:
Martin
 
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