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Trotz des eigentlich abgenutzten Themas eines Kindes mit offenbar
gespaltener Persönlichkeit und der teils vorhersehbaren Handlung gelingt
es dem Film, eine wirklich beklemmende Atmosphäre zu erzeugen. Die junge
Hauptdarstellerin ist in Topform. Ein Film, den man gesehen haben sollte...
Inhalt:
Nach ihrer Fehlgeburt durchleidet die zweifache Mutter Kate Coleman (Vera Farmiga) schreckliche Albträume von einer Geburt, deren herausgepresstes (totes) Wesen stark an Chuckys Baby erinnert. Deswegen ist Kate schon lange in Therapie, denn ihre Familie soll nicht unter den Problemen der Mutter und Ehefrau zu leiden haben. Den nötigen Halt erfährt Kate dabei von ihrem Mann John (Peter Sarsgaard). Ein tolles Haus in einer abgelegenen Gegend, zwei tolle Kinder und die nötige Hoffnung auf bessere Zeiten bringen die beiden jungen Eltern auch dazu, eine Adoption in die Wege zu leiten, um einem Waisenkind jene Liebe weiterzugeben, welche sich über die Zeit der Schwangerschaft für das verstorbene Kind entwickelte.
Und so suchen die Colemans ein Waisenhaus in der Nähe auf, wo sie bald auf die junge Esther (Isabelle Fuhrman) stoßen, die sich nicht im tosenden Gewühl der anderen Waisenkinder aufhält, sondern ganz allein im Klassenzimmer wunderschöne Bilder malt. Der Kontakt ist auch schnell hergestellt und Schwester Abigail (CCH Pounder), welche das Waisenhaus mit viel Engagement führt, macht den Colemans klar, dass Esther sich selten so schnell einem anderen Menschen geöffnet hat wie in diesem Fall.
Familie Coleman heißt Esther (Isabelle Fuhrman) in ihrer Familie herzlich willkommen.
Damit ist die Sache klar und Esther wird als neues Familienmitglied herzlich von den Colemans empfangen. Vor allem die kleine und schwerhörige Max (Aryana Engineer) wollte schon immer eine große Schwester haben und weicht fortan nicht mehr von Esthers Seite. Nur Bruder Daniel (Jimmy Bennett) ist gegen seine neue Schwester, was zu ersten Problemen in der Schule führt.
Mehr und mehr bekommt vor allem Kate mit ihrer neuen Tochter Probleme, von denen Vater John allerdings nichts merkt. Durch geschickte Manipulation spielt Esther ihre neuen Eltern gegeneinander aus und sorgt nicht nur im ehelichen Schlafzimmer für allerlei Verstimmung. Als dann ein benachbartes Kind Esthers Hass zu spüren bekommt, sucht Kate Rat. Doch sowohl ihre Psychologin als auch die Waisenhausleiterin Abigail können nicht viel ausrichten. Jedoch ist die Leiterin des Waisenhauses offen für Kates Beklemmungen und es stellt sich heraus, dass nicht nur die Colemans bereits Probleme mit Esther hatten. Als Schwester Abigail dann tot aufgefunden wird, Tochter Max ruhiger wirkt als sonst und Sohn Daniel seine große Klappe kaum noch aufreißt, beginnt Kate selbst Nachforschungen anzustellen und stößt auf verwirrende Fakten aus Esthers Vergangenheit...
Was hat Esther mit ihrer kleinen Schwester Max (Aryana Engineer) vor?
Kritik:
Als erstes sei darauf hingewiesen, dass der Streifen sich in der ersten Hälfte teilweise unglaublich in die Länge zieht. Das sorgt gelegentlich für Kopfschütteln und lässt immer mal wieder Langeweile aufkommen. Deshalb wurde sowohl bei
Länge als auch beim Eindruck und vor allem bei der Spannung jeweils ein
Stern weniger vergeben, als möglich gewesen wäre. Die Spannung baut sich erst in der zweiten Filmhälfte richtig auf. Das Finale rast unverhältnismäßig
schnell vorrüber, während die ganze Vorabhandlung unnötig viel Spielzeit bekommt.
Jedem einigermaßen informierten Filmfan ist auch schon nach 30 Minuten klar, dass bei der kindlichen Hauptfigur etwas ganz gewaltig nicht hinhaut. Somit wartet der geneigte Zuschauer rund eine Stunde darauf, bis etwas Außergewöhnliches passiert und die eigentliche Handlung Fahrt aufnimmt. Alles andere ist eigentlich sinnloses Vorgeplänkel. Die genaue Struktur der einzelnen Charaktere und ihre jeweilige Situation ist vielleicht für einen Roman oder für eine TV-Serie von Bedeutung, nicht aber für einen Film, schon gar nicht für einen solchen, der sich im Thriller- oder Horror-Genre ansiedeln will.
Kate (Vera Fermiga) stößt im Krankenhaus an ihre Grenzen...
An dieser Stelle muss aber auch mal Lob ausgesprochen werden: Alle Darsteller, allen voran die (noch) zwölfjährige Isabelle Fuhrman, tun ihr Bestes, um ihren Charakteren die nötige Tiefe zu verleihen. Allerdings hat Peter Sarsgaard als Familienvater nicht viel zu tun. Dafür muss Vera Farmiga einmal mehr die verzweifelte Mutter spielen. Dies gelang ihr bereits sehr gut in "Running Scared". Auffällig dabei ist, dass sich Farmiga sowohl dort als auch jetzt in "Orphan" von ihrem Filmpartner in der Küche vernaschen lässt...
Doch zurück zur Hauptakteurin: Die junge Isabelle Fuhrman kann hier als eigentlich höfliches und durchweg intelligentes Mädchen aufspielen und darf sogar singen. Das kann sie und deshalb hat es der (schon vor ihr) berühmte Song "Glory of Love" auch auf den Soundtrack zum Film geschafft.
Auch Fuhrmans hasserfüllte und psychisch mehr als aggressive Variante einer jungen Frau zum Ende des Films ist mehr als gelungen. Dort bedarf es aber auch keiner Dialoge mehr, sondern eiskalter Berechnung und blutiger Mordlust.
So bleibt nur noch Karel Roden zu erwähnen. Der bekannte Tscheche, der ebenfalls in "Running Scared" einen Russen verkörperte und auch in Filmen wie "Hellboy" und "RocknRolla" zu sehen war, gilt hier als Schlüsselfigur. Sein Auftritt dauert zwar nicht einmal fünf Minuten, jedoch sind diese ausreichend, um aufzulösen, was mit dem Waisenkind Esther eigentlich wirklich los ist. Und auch, wenn manch einer bereits nach knapp 45 Minuten ahnt, wie die schreckliche Wahrheit aussieht, ist die überraschende Wende dennoch gelungen und ein anfänglich unnötig gestreckter Film kommt zu einigen imposanten Szenen, mit denen Regisseur Jaume Collet-Serra seine eher mittelprächtige Umsetzung von "House of Wax" wieder ausgeglichen haben dürfte.
PS: Wer hier an eine Art Neuauflage von "Das zweite Gesicht" mit Macaulay Culkin denkt, mag in manchen Szenen sicher nicht falsch liegen. Jedoch wird man am Ende mit einer Möglichkeit überrascht, die das psychisch aggressive und mörderische Verhalten eines jungen Kindes interessant zu erklären vermag...
Hintergrund:
- Der Begriff Orphan beschreibt eine Gruppe von Arzneimitteln, die zur Behandlung seltener Krankheiten dienen und daher nur einen kleinen Markt im Bereich Medikamente abdecken. Diese Medikamente werden im Film zwar nicht erwähnt, jedoch hat die junge Hauptfigur scheinbar eine seltene Krankheit. Somit ist der gewählte Filmtitel durchaus passend. Weitere Infos zu diesem Thema findet ihr hier (Wikipedia).
Waisenkind Esther trägt ein grausiges Geheimnis mit sich...
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Fakten |
Originaltitel: Orphan
deutscher Kinostart am: 22.10.2009
Genre: Psycho-Thriller / Horror / Drama
Regie:
Jaume Collet-Serra Länge: ca. 122 Minuten FSK der Kinofassung: ab 16 freigegeben Kinoverleih: Kinowelt
Dieser Film wurde bewertet von: Conway(75%)
Texte: Conway
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Synchronsprecher
Schauspieler | Synchronsprecher |
Vera Farmiga | Ulrike Stürzbecher |
Peter Sarsgaard | Timmo Niesner |
Margo Martindale | Katja Nottke |
TV-Termine
Datum | Uhrzeit | Sender |
26.05.2023 |
23:59 |
Tele 5 |
24.05.2023 |
22:00 |
Tele 5 |
²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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