Public Enemies |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
** | ** | **** | **** | *** | ** | **** | *** | 68% |
Inhalt:
Nachdem er fast neun Jahren im Knast gesessen hat, weil er 1924 einen Lebensmittelladen um mickrige 120 Dollar erleichtert hat, braucht der 30-jährigen John Dillinger (Johnny Depp) nicht lange, um sich mit John "Red" Hamilton (Jason Clarke) ins Indiana-Staatsgefängnis einzuschleichen, die Wachen zu überwältigen und ihre Ganovenkumpanen, mit denen er sich während seiner Haftzeit angefreundet hat, zu befreien. Die Gang beginnt damit, Banken zu überfallen und trotz der großen Wirtschaftskrise in Saus und Braus zu leben.
Während Purvis den so genannten 'Public Enemies' langsam auf die Schliche kommt, verkuckt sich Dillinger in die hübsche Billie Frechette (Marion Cotillard), macht ihr klar, dass sie von nun an zu ihm gehört, und überhäuft sie mit Geschenken, die er von dem geraubten Geld bezahlt. Purvis entdeckt Baby Face Nelson (Stephen Graham) in einem Hotel, fordert ausgebildete Verstärkung an und stellt Dillinger, der Billie zurückgelassen hat, und seine Gang schließlich in Tucson, Arizona, als sie über die Landesgrenze fliehen wollen.
Kritik:
Das Auffälligste an "Public Enemies" ist die Entscheidung von Regisseur Michael Mann, den Film mit digitalen Handkameras statt auf richtigem Filmmaterial zu drehen. Die Vorteile liegen in geringeren Kosten, vermindertem Gewicht, deshalb leichterer Handhabung beim Dreh und vereinfachter Postproduktion. Außerdem sind dunkle Szenen schön detailreich. Doch einen sich 139 Minuten lang hinziehenden Kinofilm vollständig in Digitalästhetik zu präsentieren, ist die mutigste Entscheidung, die Mann, der auch am Drehbuch mitschrieb, für den Film getroffen hat. Der Videokontrast, die Farbmischung und das realistische Aussehen prägen zwar maßgeblich den Stil des Filmes, wirken auf ein Kinopublikum jedoch befremdlich und sind gewöhnungsbedürftig, wenn nicht in seiner Wackeligkeit gar störend.
Doch von der wirtschaftlichen Lage, die die gesellschaftlichen Umstände der Epoche enorm prägte, ist im Film überhaupt nichts zu spüren. Von den Hunderttausenden Obdachlosen, Armut, Hunger durch die herrschende Dürre, von all dem ist nichts zu sehen. Die Verzweiflung und die Wut der Bevölkerung sind vollständig ausgeblendet. Stattdessen sieht man nur wohl gekleidete Menschen, schicke Autos und marmorne Bankenpaläste. Das verwehrt dem Zuschauer das Verständnis, was genau Dillinger zu einem Volkshelden machte und was an der Geschichte so interessant ist – ein fataler Fehler!
Trotz Manns Erfahrung mit Genreklassiker wie "Heat", "Insider" oder "Collateral" sind auch die anfänglichen Bankraubszenen lahme, oberflächliche Klischees, dringen kaum zum Zuschauer vor. Erst die späteren Verfolgungs- und Actionszenen sind eindringlicher. Insofern hat der Film schon eine klare Steigerungstendenz zum Finale hin. Doch leider weiß "Public Enemies" bei weitem nicht genug zu fesseln, um die Aufmerksamkeit und die Gunst des Zuschauers bis zum Ende aufrechtzuerhalten. Somit ist dieser Film sein eigener Publikumsfeind.
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