|
Nach versuchtem Drogenselbstmord findet Mark (Chad Allen) Zuflucht im christlichen Umerziehungsheim Genesis House, wo er zurück zu einem heterosexuellen Lebensstil finden soll, obwohl er sich in Scott (Robert Gant) verliebt hat. Rührendes, ausgewogenes Drama, dem manchmal etwas der Biss fehlt.
Draufgänger Mark (Chad Allen) führt ein ungesundes Leben.
Inhalt:
Der ehemalige Baseballspieler Mark (Chad Allen) ist schwul und führt, nachdem eine Sportverletzung seine Karriere beendet hat, ein selbstzerstörerisches Leben: er dröhnt sich mit Koks voll und hat heftigen, leichtfertigen Sex. Einer seiner One-Night-Stands erleichtert Marks Brieftasche um Geld, bevor er sich nach dem schnellen Sex verdünnisiert.
Frustriert zieht sich Mark noch mehr Koks und Alk rein, landet im Krankenhaus. Weil er keine Krankenversicherung hat, übernimmt sein Bruder Paul (Paul Scallan) die Zahlungen und übernimmt sogar die Kosten für zwei Monate im christlichen Rehabilitationszentrum Genesis House, geleitet von Gayle (Judith Light) und ihrem Partner Ted (Stephen Lang).
Gayle (Judith Light, 2. v.r.) und ihr Partner Ted (Stephen Lang, rechts) führen das Genesis House.
Im Genesis House wird nicht nur die Nähe zu Gott vermittelt, sondern auch der Weg zurück in die Heterosexualität. Mark kann dort den Entzug machen und in einem 5-Phasen-Programm ein gottgewolltes Heteroleben lernen, wenn er sich nur zu einem geregelten Tagesablauf entschließen und den strikten Regeln des Heimes ohne Privatsphäre folgen kann.
Mark erinnert Gayle an ihren verstorbenen Sohn und umso stärker versucht sie, Mark auf den rechten Pfad zu bringen. Weil Mark aber eine immer intensivere Freundschaft zu Heimbewohner Scott (Robert Gant) pflegt, von dem Gayle nicht viel hält, weil sie merkt, dass Scott die Umerziehung nur seinem Vater zuliebe macht, wachsen die Spannungen im Genesis House um das Seelenheil Marks.
Mark und Scott (Robert Gant) pflegen eine intensive Freundschaft.
Kritik:
Eine Neuheit ist ein Film über schwule Umerziehungslager nicht. Dieses Thema wurde mit lesbischerem Schwerpunkt bereit 1999 in der Komödie "Weil ich ein Mädchen bin" behandelt. Dort war es ebenfalls ein 5-Stufen-Programm, das zu einem heteronormierten Leben führen sollte, doch war die Behandlung des Themas satirisch-lustiger. In "Save Me" bekommt dies eine sehr dramatische und ernste Note.
Das Neue und Besondere an "Save Me" ist, dass der Film Wert darauf legt, ein ausgewogenes Bild zu vermitteln, ohne eine Seite – aus schwul-lesbischer Sicht der Filmemacher die christliche, die Homosexualität als widernatürlich hinstellt – zu verteufeln. Jeder Charakter in diesem Film hat seine Konflikte, mit denen umzugehen er lernen muss. Das macht das Bild vielschichtig und menschlich.
Gayle und Ted sind genauso menschlich wie alle anderen Charaktere.
Im Gegensatz zu "WieMb" wird in "Save Me" weniger Fokus auf das Umerziehungsprogramm als auf die persönlichen Zwiespalte gelegt. Das spiegelt sich in den abwechselnden Therapieszenen der Heimbewohner wider, in denen die unterschiedlichen Gefühle und Gedanken der Männer geäußert werden. Des Weiteren handelt "Save Me" nicht von Teenagern, sondern von selbstbestimmten und gar nicht mal so hübschen Erwachsenen, was ebenfalls etwas untypischer für das Queer Cinema ist.
Wo das Produktionsdesign bei "WieMb" bonbonbunt war, dominieren Erd- und Naturfarben "Save Me". Zwischendurch ist die Kamera sehr stark spürbar, aber die Musik wird stilsicher eingesetzt. Das Genesis House wird anfangs paradiesisch im goldenen Licht der untergehenden Sonne portraitiert, später ändert sich das Licht, die Atmosphäre wird düsterer und Genesis House ist nicht mehr ganz so bezaubernd. Die anfängliche dissonante Parallelmontage von Autofahrt bzw. Sex unterlegt von elektrisierendem Drum 'n' Bass und einer singenden Kirchengemeinde sucht leider im Film ihresgleichen. Schnell wird der Film ziemlich brav, was natürlich der Entwicklung Marks entspricht, aber auch etwas weichgespült wirkt. Es fehlt ein wenig der Biss.
Mark findet bei Genesis House zu einem christlichen und geordneten Leben zurück.
Hintergrund:
- Robert Gant ist bekannt geworden durch seine Rolle des Professors Ben Bruckner in der amerikanischen Version der Serie "Queer as Folk" oder dem schwulen Kurzfilm "Billy's Dad is a Fudge-Pecker". Davor war er aber auch in "Tötet Mr. Tingle" und einigen anderen Serien zu sehen. Gant produzierte "Save Me" mit.
- Stephen Lang ist seit fast 30 Jahren in Hollywood tätig. Bekannter wurde er durch Rollen in den 1993er Filmen "Tombstone" und "Gettysburg", er spielte in "D-Tox – Im Auge der Angst" und "Gods and Generals" mit. Ganz aktuell ist Lang in John Camerons ("Titanic") Großproduktion "Avatar" zu sehen.
- Judith Light spielte zuletzt in vielen Folgen der US-Serie "Ugly Betty" mit, die ebenso wie "Verliebt in Berlin" auf der kolumbianischen Soap "Yo soy Betty, la fea" basiert. Light war in vielen Serien und TV-Filmen zu sehen und produzierte ebenfalls "Save Me" mit.
- Rob Epstein und Jeffrey Friedman, die ausführenden Produzenten von "Save Me" zeichneten sich bereits für die Dokumentationen "The Celluloid Closet" und "Paragraph 175" verantwortlich. Epstein produzierte auch die Doku "The Times of Harvey Milk".
Für alle Bilder gilt:
© by PRO-FUN MEDIA
Jetzt
save me (sofern schon verfügbar)
auf DVD übers Internet ausleihen
oder die DVD
bei momox.de verkaufen.
|
|
Fakten |
Originaltitel: Save Me
ohne Kinostart in: 15.10.2009
Genre: Drama
Regie:
Robert Cary
Dieser Film wurde bewertet von: Martin(75%)
Texte: Martin
Diesen Film bewerten!
|
Streaming-Angebote
|