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Ein bisschen politische Intrigen, etwas Columbo – und mittendrin der Abgeordnete Stephen Collins (Ben Affleck), dessen Affäre gerade ermordet wurde, und der Reporter Cal (Russell Crowe), der mit Hilfe seiner jungen Kollegin Della Frye (Rachel McAdams) versucht, den Fall aufzuklären.
Inhalt:
Es scheint ein Fall wie jeder andere zu sein: Als der Reporter Cal McAffrey (Russell Crowe) am Polizeieinsatzort eintrifft, ist ein Schwerverletzter bereits auf dem Weg ins Krankenhaus, während die Leiche des zweiten Opfers noch am Tatort ist. Nachdem er all seinen Charme spielen lässt, erfährt Cal schnell alle Details vom diensthabenden Detective, die er für seinen Artikel in der „Washington Globe“ braucht.
In der Redaktion wird er allerdings schon bald durch einen Fernsehbericht von seiner Arbeit abgelenkt, weil sein Freund, der Abgeordnete Stephen Collins (Ben Affleck) in der live übertragenen Sitzung seines Ausschusses die Fassung verliert, als er den Tod seiner Mitarbeiterin Sonia Baker mitteilen muss. Das ist natürlich gefundenes Fressen für die Presse, die schnell Beweise für eine Affäre des Abgeordneten findet und diese gekonnt ausschlachtet. Für den Internet-Blog der Washington Globe übernimmt dies die noch unerfahrene Della Frye (Rachel McAdams), die auch gleich (erfolglos) versucht, Cal zu einer Aussage über seinen Freund Collins zu bewegen.
Als genau dieser dann aber am Abend vor Cals Tür steht, wittert der Reporter plötzlich eine ganz große Story. Denn einem Firmenimperium ist der Abgeordnete aufgrund seiner Ausschusstätigkeit ein Dorn im Auge. Als dann auch noch eine Verbindung zwischen dem nächtlichen Mord auf der Straße und dem Tod Sonia Bakers auftaucht, setzt Cal seine ganze Überzeugungskraft ein, um seine Chefredakteurin Cameron Lynne (Helen Mirren) davon zu überzeugen, dass er an dieser Sache weiter recherchieren darf – zusammen mit Della Frye.
Kritik:
Als Krimifan ist man in der Regel ein guter Zuhörer – zumindest dann, wenn man Aufklärungsarbeit im Stile von Columbo mag. Doch bei "State of Play“ muss man schon wirklich sehr gut aufpassen, um den Wendungen, die Matthew Michael Carnahan und Tony Gilroy in ihrem Drehbuch untergebracht haben, nicht nur folgen, sondern diese sogar anhand der vorhergehenden Dialoge erahnen zu können. Wie im Genre üblich, sind es mal wieder Kleinigkeiten, die dem alten Reporterhasen Cal die entscheidenden Hinweise geben.
Kevin Mcdonald inszenierte seinen Politthriller chronologisch, gradlinig und ohne jegliche Rückblendungen, wie man sie aus modernen Krimiserien fast schon gewohnt ist. Trotzdem sind es Schnitt und Kameraführung, die in Anlehnung an die Arbeiten Brian de Palmas auch hier immer wieder für Spannung sorgen. Ein Beispiel sind die drei in einander gefügten Handlungen im Filmfinale, bei denen extrem mit der (falschen) Erwartungshaltung der Zuschauer gespielt wird. Dies sind neben der schauspielerischen Leistung des Star-Ensembles die Höhepunkte dieses Films.
Man kann nicht sagen, dass Russell Crowe in seiner Rolle als schlampiger, aber erfolgreicher Washington-Globe-Reporter „gefällt“, nein, er wirkt zu weiten Teilen noch nicht einmal annähernd sympathisch – und dennoch baut Crowe diesen Charakter in genau der Intensität auf, wie man es von ihm kennt: Er transportiert Werte wie Ehrlichkeit, Schuld und Freundschaft so nachvollziehbar, dass die Konsequenz der Bitterkeit seines Erfolgs noch bis in den Abspann hinein nachhallt. Auch Rachel McAdams fügt sich wunderbar in die Rolle der jungen, unerfahrenen Internet-Reporterin, auch wenn man es nicht für nötig erachtet hat, sie jemals „modernere“ Medien als das Telefon einsetzen zu lassen… Allein Ben Affleck ist ein kleiner Ausrutscher in der ansonsten brillant aufspielenden Riege: Er wirkt routiniert, zu routiniert, was in eigenartigem Kontrast zu einigen anderen Akteuren steht, deren Rollen zwar klein ausfallen, die aber dennoch ihre ganze Klasse ausspielen können. Beispielhaft sei hier Helen Mirren erwähnt (auch wenn ihr Anteil in der Tat etwas länger hätte ausfallen dürfen).
Zur allgemeinen Überraschung erscheint der Abgeordnete Collins (Ben Affleck)
zusammen mit seiner Frau Anne (Robin Wright Penn) zu einer Stellungnahme in der Redaktion des Washington Globe.
Aber ich möchte noch mal auf den Anfang zurückkommen: Wenn man den Film im Nachhinein analysiert, sollte man sich tatsächlich noch einmal vor Augen führen, was die Kernmomente einer jeden "Columbo"-Folge sind. All diese Elemente finden sich nicht nur in diesem Film wieder, sondern auffälligerweise sind genau diese Szenen fast immer ohne musikalische Untermalung, so dass es eigentlich nichts gibt, dass den Zuschauer ablenken könnte. Dass das Ganze fürs Kino mit ein paar Finten gespickt und der einen oder anderen Szene aus dem Baukasten für spannende Thriller versetzt wurde, tut der Spannung gut, macht aber den Film in Summe nicht besser. Hier wären vielleicht ein paar eigene Ideen gut gewesen, anstatt beispielsweise einer rein zur Spannungserzeugung eingefügten Parkhausszene.
Betrachtet man das Ganze im Nachgang, muss man sich zu Recht fragen, ob die Dramatik, die über der Affäre eines einfachen Abgeordneten schwebt, tatsächlich auch nur annähernd einen Hauch von Realismus vermuten lassen kann. Hier wurde konstruiert und konspiriert was das Zeug hält – und das alles für eine gute Story (bzw. Film).
Der Abgeordnete Collins (Ben Affleck) und der Reporter Cal (Russell Crowe) sind seit der gemeinsamen College-Zeit befreundet.
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Fakten |
Originaltitel: State of Play
deutscher Kinostart am: 18.06.2009
Genre: Politthriller
Regie:
Kevin Macdonald Länge: ca. 127 Minuten FSK der Kinofassung: ab 12 freigegeben mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt Kinoverleih: UPI
Dieser Film wurde bewertet von: RS(75%)
Texte: RS
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Synchronsprecher
Schauspieler | Synchronsprecher |
Russell Crowe | Martin Umbach |
Ben Affleck | Peter Flechtner |
Rachel McAdams | Ranja Bonalana |
TV-Termine
Datum | Uhrzeit | Sender |
27.12.2022 |
20:15 |
3Sat |
02.09.2021 ²) |
01:55 |
Tele 5 |
²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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