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Ghostbusters: Frozen Empire - Cineclub-Filmkritik

Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
***** ***** *** * ***** ** *** *****
92%
 

 
Timothy (Tanner Cohen) spielt bei der Schulaufführung von Shakespeares Ein Sommernachtstraum mit, entdeckt einen Liebeszauber und sorgt für Gefühlschaos in seinem Städtchen. Wirklich bezaubernde Musical-Bearbeitung des Klassikers.

Wäre die Welt mein
In seiner Fantasie sitzt Rugbycaptain Jonathon zu Timothys Füßen.


Timothy (Tanner Cohen) ist alles andere als beliebt an seiner Privatschule für Jungen. Besonders im Sportunterricht ist er Ziel von schwulenfeindlichen Angriffen. Zudem schwärmt Timothy heimlich und hoffnungslos für niemand anderen als Jonathon (Nathaniel David Becker), den beliebten Captain der Rugbymannschaft.

Timothys geschiedene und arbeitslose Mutter Donna (Judy McLane) kämpft sich ebenfalls durchs Leben und kommt nur schwerlich mit ihrem Sohn aus. Als Nora Bellinger (Jill Larson), die ihre eigene Kosmetikserie kreiert hat, Donna unter ihre Fittiche nimmt, erfährt ihr Leben Auftrieb und bald hat sie das Selbstbewusstsein, deutlicher zur Homosexualität ihres Sohns zu stehen, doch die Menschen in dem 10.000-Seelen-Kaff reagieren weiterhin ablehnend.

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Jonathon (Nathaniel David Becker) wartet darauf,
dass er nach den Theaterproben endlich weitertrainieren kann.

Nur seine besten Freunde Max (Ricky Goldman) und Frankie (Zelda Williams), die aneinander vorbei schmachten, und gelegentliche, ausschweifende Fantasien retten Timothy aus seiner Tristesse. Die Literaturlehrerin Mrs. Tebbit (Wendy Robie) sieht mehr in ihm und besetzt ihn für die Schulaufführung von Shakespeares ‚Ein Sommernachtstraum’ als Puck, der Hauptrolle. Endlich sehen auch einige Mitschüler Timothys Talent, aber die Sticheleien hören einfach nicht auf, obwohl einige Protzkerle wie im Elizabethanischen Theater Frauenrollen übernehmen müssen.

Beim Büffeln seines Textes entdeckt Timothy das geheime Rezept für Pucks berühmten Liebeszauber, bei dem sich das Opfer in die Person verliebt, die sie zuerst sieht. Mit diesem sorgt Timothy für viel Chaos in der Stadt, denn plötzlich läuft nicht nur der homophobe Coach Driskill (Christian Stolte) hinter dem Schulleiter Dr. Laurence Bellinger (David Darlow) her. Doch wegen des Chaos ist Timothys großer Auftritt bei der Schulaufführung in Gefahr.

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Literaturlehrerin Mrs. Tebbit (Wendy Robie) versucht in großen Gesten,
die Aufführung zu verteidigen.


Mit einem kleinen Budget erschuf Drehbuchautor, Regisseur und Produzent Tom Gustafson mit seinem Kollegen Cory James Krueckeberg einen zauberhaften, vielfach ausgezeichneten Debütfilm auf Grundlage ihres Kurzfilms „Fairies“ (der leider nicht auf der DVD enthalten ist). Mit der taumelnden Opulenz eines Baz-Luhrmann-Musicals, fantastisch-bunten Elementen und außergewöhnlicher Musik hat sich der Film zu Recht in die Herzen von Festivalzuschauern gespielt.

Die abwechslungsreiche und wunderbar akzentuierte Musik – zwischen folkig-rockigen, poppig-orchestralen und choralen, fast sakralen Tönen; zusammen mit den beeindruckenden Stimmen von Robin Williams’ Tochter Zelda, Nathaniel David Becker und dem knuffigen Tanner Cohen – sorgt für gnadenlose Gänsehaut. Dafür erntete der Film beim Nashville-Film-Festival, das keine schwule Ausrichtung hat, den Preis für die beste Filmmusik. Da sieht man gern über die stimmlichen Mängel von Wendy Robie hinweg, zumal sie ihre fast hexenhafte Rolle fabelhaft spielt.

Wäre die Welt mein
Im Musical verschmelzen Realität und Wunsch zu einer eigenen reizenden, bunten Welt.

Bis auf das Umfeld hat das schwule Teenie-Highschool-Musical „Wäre die Welt mein“ überhaupt recht wenig mit der Disney-Überfliegertrilogie „High School Musical“ gemein. Zwar sind die Lieder nicht so eingängig wie die heteronormierte, glatt gebügelte Disney-Leichtbau-Serie, bestechen aber dafür umso mehr durch Gefühl, überbordende Fantasie und vor allem eine gewisse lockere Satire. Die Integrierung von Shakespeareschen Texten und Sprechweisen führt zu einer poetisch-ironischen Überhöhung, die sehr zauberisch wirkt.

Zugegebenermaßen hat die Geschichte ihre Macken und Ungereimtheiten, aber Logik war ja noch nie eine qualifizierende Voraussetzung für Musicals, wenn der Zuschauer bereit ist, sich auf die musical-eigene Filmwelt einzulassen. Für Willige öffnet sich „Wäre die Welt mein“ wie eine Blüte zu einem einmalig originellen, mitreißenden, verzückenden Erlebnis.

Wäre die Welt mein


  • "Wäre die Welt mein“ gewann elf Zuschauer- und zwölf Jurypreise auf internationalen (schwul-lesbischen) Filmfestivals und wurde als Eröffnungsfilm bei den Festivals in Albuquerque und Melbourne gezeigt.

Wäre die Welt mein
In seinen Träumen besingt Timothy (l., Tanner Cohen) Jonathon seine Liebe.

Für alle Bilder gilt:
© by PRO-FUN MEDIA

Wäre die Welt mein

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Fakten
Originaltitel:
Were the World Mine
 
deutscher Kinostart am:
14.05.2009
 
Genre:
Musical / Fantasy-Romanze
 
Regie:
Tom Gustafson
 
Länge:
ca. 92 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 12 freigegeben
mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt
 
Kinoverleih:
Pro-Fun
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Martin(92%)
 
Texte:
Martin
 
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