22 Bullets |
|
Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | ** | *** | *** | **** | - | ** | *** | 70% |
Inhalt:
Der pensionierte Mafiaboss Charly Matteï (Jean Reno) führt ein entspanntes Leben. Gerade noch hat er seine alternde Mutter besucht und nun fährt er fröhlich mit seinem kleinen Sohn auf den Markt in Marseille. Im Parkhaus angekommen, wird Charly dann aber von ein paar maskierten Männern aufs Übelste niedergeschossen und stirbt an seinen 22 Schusswunden… sollte man jedenfalls meinen. Doch wie durch ein Wunder überlebt Charly die geplante Hinrichtung schwer verletzt und landet im Krankenhaus. Während sowohl die französische Presse als auch die örtliche Polizei über einen möglichen neuen Mafiakrieg spekulieren, geht vor allem die eifrige Kommissarin Marie Goldman (Marina Foïs) bei den Ermittlungen ihren eigenen Weg. Als alleinerziehende Mutter und Witwe, die ihren Mann im Dienst durch Tötung einst verloren hat, hat Marie es dabei auch nicht einfach. Ihr Vorgesetzter macht es ihr auch nicht leicht und so ist es ausgerechnet Charly Matteï, der mit der Kommissarin einen Deal eingeht. Denn natürlich will der inzwischen einigermaßen genesene Charly seine Peiniger nun Stück für Stück auseinandernehmen und dazu gehört eben auch Charlys einstiger Weggefährte – Gangsterboss Tony Zacchia (Kad Merad), der offenbar auch für den Mord an Maries Mann verantwortlich zu sein scheint…
Kritik:
Erst passierten die realen Ereignisse, dann schrieb ein Mann namens Franz-Olivier Giesbert einen Roman mit dem Titel “L’Immortel“ darüber, was dann auch gleich der Originaltitel des Films ist, den wir unter “22 Bullets“ einst im Kino sehen durften. Und keine Frage: Die Inszenierung ist gut gemacht und die optische Einfach- und gleichzeitige Schönheit der gewählten Kulissen in Frankreichs passt. Gute Beispiele hierfür sind u.a. die Rückblicke auf die Jugenderinnerungen des Charly Matteï oder die sinnfreien Gespräche zwischen manchen Aushilfsgangstern, die sich über den französischen Fußball unterhalten und dabei in einem regnerischen Industriegebiet spät abends im faden Straßenlicht ihre verzogenen Hunde auf ein wehrloses Opfer hetzen. Damit wären wir auch schon bei der gezeigten Gewalt, die ebenso simpel wie effektiv inszeniert ist und zur gesamten filmischen Umsetzung der Geschichte passt. Auch die Darsteller und ihre Synchronsprecher sind wie immer in vernünftiger Form. Hervorheben muss man hier neben Jean Reno natürlich noch Kad Merad, den viele als witzige Figur aus Willkommen bei den Sch'tis kennen und ihn nun in der hier gezeigten fiesen Rolle erstmal begreifen müssen.
All das (samt der Story selbst) klingt eigentlich gut und wird im Internet sowohl von vielen Filmguckern als auch von der Presse nicht selten hoch gelobt und dennoch ist es mir am Ende dann doch nicht gelungen, den Film wirklich so toll zu finden, wie er oft gemacht wird. Als Fan von europäischen Filmen und als jemand, der Jean Reno wirklich mag, war ich selbst überrascht. Vielleicht habe ich einfach schon zu oft Rachefilme gesehen und war daher bei diesem Streifen schon auf den Verlauf vorbereitet. Oder es liegt auch an der deutschen Synchro, die in ihrer Übersetzung natürlich nicht anders kann, als auf manche Überlieferung aus dem Französischen zu verzichten – inhaltlich als auch von der Bedeutung her. Ähnlich wie die deutsche Sprache bietet auch die französische nämlich eine Menge unterschiedlicher Möglichkeiten, Dinge zu formulieren und betonungsmäßig auszudrücken und das kann man einfach nicht immer gut übersetzen. Also ging vielleicht auch hier manches verloren aber was solls – im Endeffekt habe ich es zumindest nicht bereut, diesen französischen Thriller geschaut zu haben - aber weiterempfehlen würde ich ihn nun auch nicht zwingend…
Hintergrund:
In einer Rubrik fällt dieser Film besonders auf - die gewählte Musik. Der Soundtrack besticht vor allem durch klassische Musik (auch manches Stück aus La Bohéme) und durch die Tracks des deutschen Komponisten Klaus Badelt. Hervorheben möchte ich persönlich den Titelsong "Immortal" von der schweizer Musikerin Laurence Revey, den ihr euch hier anhören könnt:
Jetzt
22 bullets (sofern schon verfügbar)
auf DVD übers Internet ausleihen |
TV-Termine
Streaming-Angebote |
zurück zum Filmarchiv
zurück zur Wertungsübersicht
zurück zur Cineclub-Homepage
© 2024 Cineclub, Bochum für alle Texte, die Rechte an den Bildern liegen beim jeweiligen Filmverleih.