Alice im Wunderland |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | ***** | **** | ***** | **** | - | **** | **** | 89% |
Inhalt:
Kurz bevor sie bei einer unsäglich inszenierten Veranstaltung ihrer eigenen Zwangsverlobung zustimmen soll, begegnet die fast 18jährige Alice (Mia Wasikowska) einer Figur aus ihrem seit Jahren Nacht für Nacht wiederkehrenden Traum: Dem weißen Kaninchen, dem sie tatsächlich genau wie in ihrem Traum durch den Kaninchenbau ins Wunderland folgt. Dort begegnet Alice nicht nur allerlei skurrilen Figuren, sondern gerät auch unvermittelt in den Konflikt zwischen der weißen Königin (Anne Hathaway) und der roten Königen (Helena Bonham Carter), die vor einiger Zeit die Macht an sich gerissen hat. Nun lastet alle Hoffnung auf Alice, die einer Voraussagung nach den Jabberwocky, den gefürchteten Drachen der roten Königin, erschlagen soll...
Kritik:
Unglaublich nah an den Bildern, die einem bei Alice im Wunderland im Kopf herumschwirren – sei es von der Buchvorlage oder den bisherigen Umsetzungen für Film und Fernsehen. Dies ist der erste Eindruck von Tim Burtons Werk. Dem „Meister der fantasievollen Suspense“ ist es in der Tat gelungen, dem Wunderland soweit Leben und Atmosphäre einzuhauchen, wie es seiner kurzweiligen Story dienlich ist. Dies ist zugleich Plus- und Minuspunkt: Einerseits bleibt der Film qualitativ (gleich bleibend) auf einem sehr hohen Niveau – andererseits fehlt jede Spielerei, es gibt kaum filmische Überraschungen, keine wirklich experimentierfreudig eingesetzten Stilmittel, wie es die früheren Werke Burtons immer wieder ausgezeichnet hat (vor allem "Big Fish").
Auffallend ist außerdem, dass sich mit Ausnahme von Helena Bonham Carter als roter Königin lediglich die animierten Figuren in das Herz der Zuschauer spielen: Mia Wasikowska verkörpert Alice akzeptabel, hinterlässt aber trotzdem keinen wirklich bleibenden Eindruck. Johnny Depp war aus Burtons Sicht sicherlich die Idealbesetzung für den Hutmacher. Was dieser aber aus der Figur macht, ist ein wenig enttäuschend angesichts des schauspielerischen Potentials. Man kann nur vermuten, dass Depp das Spielen vor komplett grünen Kulissen, in die erst später Landschaft und animierte Figuren eingefügt werden, einfach nicht so liegt. Fast zu einer Witzfigur verkommt die weiße Königin, die von einer maßlos unterforderten Anne Hathaway dargestellt wird. Ganz im Gegensatz dazu liefern die animierten Figuren aus zwei Gründen eine starke Performance: Zum einen wird hier extrem viel Liebe zum Detail erkennbar, was vom weißen Kaninchen bis zur Grinsekatze reicht, von der manch ein Zuschauer gar nicht genug bekommen kann. Zum zweiten – und das ist eine wahre Seltenheit – wurden die im O-Ton von namhaften Darstellern wie Stephen Fry, Alan Rickman, Timothy Spall, Imelda Staunton und Christopher Lee gesprochenen Charaktere in der deutschen Synchronisation mit ebenso erfahrenen (und vor allem passenden) Synchronsprechern besetzt (und nicht mit einer Comedians-Auswahl wie z.B. bei "Toy Story 3").
Nach etwa 105 Minuten (inkl. Abspann) bleibt der Eindruck, dass man – sowohl in 3D, als auch in der „normalen“ DVD-Fassung – bestens unterhalten wurde. Dabei fällt „Alice im Wunderland“ trotz der an einigen Stellen holprigen Story insgesamt sogar weitaus anspruchsvoller aus als erwartet. Für die Auszeichnung als Cineclub-Filmtipp reicht es aber ganz knapp nicht. Hintergrund:
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