Lügen macht erfinderisch |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | **** | ** | - | *** | * | *** | **** | 70% |
Inhalt:
Als einfacher Drehbuchautor, der mit dem 14. Jahrhundert die uninteressanteste Epoche des gesamten Filmstudios zur Verfügung hat, schafft der eher unauffällige Mark Bellison (Ricky Gervais) es sicher nicht weit. So wird er auch bald von seinem Vorgesetzten (Jeffrey Tambor) entlassen, was Marks Sekretärin Shelley (Tina Fey) wenig stört, schließlich kann sie Mark nicht ausstehen. Der erfolgreiche und angesehene Drehbuchautor Rob (Rob Lowe) sieht das im Übrigen ganz genauso.
Da Mark nun ohne Job dasteht, kann er seine Miete nicht mehr bezahlen und so entsteht die erste Lüge der Weltgeschichte – zufällig im Gehirn von Mark Bellison. Als der sonst so ehrliche und besonnene Arbeitslose mitbekommt, was durch das Lügen alles möglich ist, sorgt er nicht nur für einen vollen Geldbeutel, sondern versucht auch, seiner im Sterben liegenden Mutter (Fionnula Flanagan) von einem schönen Ort zu erzählen, wo jeder Mensch eine eigene Villa bekommt und seine Liebsten wiedertrifft. Diese Aussage kommt allerdings auch dem Arzt (Jason Bateman) und dessen Krankenschwestern zu Ohren und bald will die gesamte Menschheit wissen, woher Mark das alles weiß.
Kritik:
Der in seiner Heimat Großbritannien längst zum Top-Komiker avancierte Moderator, Comedian und Schauspieler Rick Gervais zeigt hier gekonnt die Schwächen der westlichen Gesellschaft auf, in dem er sie immer nur die Wahrheit sagen lässt. Dadurch, dass niemand lügt, kommt heraus, wie unsicher, oberflächlich, naiv aber auch herzlich die Menschen eigentlich sind, wenn man sie lässt bzw. wenn es sie es von Natur aus einfach sein müssen. Denn in dieser Welt gibt es keine Lügen, jeder ist offen und direkt. So auch die Werbeindustrie, wo eine Marke wie Coca Cola klar sagt, dass sie eigentlich nur aus Zucker besteht und total ungesund ist - dennoch soll man sie kaufen und sei es nur wegen der neuen Dose. Und Pepsi, in Amerika eigentlich beliebter als Coca Cola, gibt zu, dass sie im Schatten der ansonsten weltweit populäreren Vorzeige-Coke steht.
Allein die Tatsache, dass die Filmindustrie hier keine Schauspieler hat, die einem etwas „vorspielen“, spricht für sich. Hier wird einfach ein Vorleser genommen, der einem die Drehbücher vorliest. Diese behandeln auch nur tatsächliche Ereignisse und der Erfolg der Autoren liegt damit nicht in ihrer Phantasie, sondern in dem Jahrhundert selbst. Da Rob Lowe hier die ganzen tollen und spannenden Jahrhunderte bekommt, ist er auch der erfolgreichste Autor im Film. Gleichzeitig sieht er gut aus, weshalb er es bei Frauen einfacher hat als Mark. Ja, sogar die Cops (Edward Norton in einer Nebenrolle) können nicht lügen und geben zu, dass sie Schmiergeld annehmen, um ihre Kokssucht in den Griff zu bekommen.
Gervais ist es also gelungen, für diesen Film nicht nur viele bekannte Gesichter zu engagieren, sondern uns auch eine Welt ohne Lügen zu zeigen. Ebenso offenbart er uns die Möglichkeiten, die sich durch das Lügen eröffnen. Natürlich haben diese Möglichkeiten auch ihre Kehrseiten und hätten die Macher das Thema Liebe hier etwas mehr ausgespart, wäre „Lügen macht erfinderisch“ sicher noch gesellschaftskritischer und schwarzhumoriger geworden. Und wenn man sich getraut hätte, hätte einer Fortsetzung im Bereich der Politik und Medien dann bestimmt auch nichts mehr im Wege gestanden und dieser Streifen wäre vielleicht ein echter Kassenschlager geworden – ungelogen! Hintergrund:
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