Miral |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
*** | ** | *** | *** | *** | ** | *** | **** | 68% |
Inhalt:
1948 in Jerusalem: Palästinensische Waisenkinder laufen verängstigt durch die Stadt, direkt in die Arme von Hind Husseini (Hiam Abbass), einer noch jungen, aber aus recht wohlhabenden Verhältnissen stammenden Frau. Hind erbarmt sich der Kinder, doch aus einer Handvoll werden bald mehrere Dutzend. Hind versorgt sie und baut ihnen eine Schule: das Dar-El-Tifl-Institut.
Als Miral 16 Jahre alt ist, erreicht der palästinensische Widerstand, die Intifada, seinen Höhepunkt. In Dar-El-Tifl zu Gewaltfreiheit erzogen, wird Miral in dieser gefährlichen Zeit von Hind ausgesendet, in einem Flüchtlingslager Mädchen zu unterrichten. Das erste Mal wird Miral mit der Realität des gewaltsamen Widerstandes gegen die Besetzung Palästinas konfrontiert.
Kritik:
Der New Yorker neo-expressionistische Maler Julian Schnabel hat bereits mit mehreren Filmregiearbeiten auf sich aufmerksam gemacht: nach "Basquiat" und "Before Night Falls" wurde sein "Schmetterling und Taucherglocke" 2008 gleich für vier Oscars nominiert (auch für Regie). Umso überraschter zeigt sich die Filmwelt, dass Schnabel nun den halb-autobiographischen Roman seiner Freundin Rula Jebreal verfilmt hat.
Andere stoßen sich daran, dass "Miral" eine pro-palästinensische Stellung beziehen soll. Die palästinensische Sicht des Films wird durch quasi-dokumentarische Einsprengsel untermauert. Eigentlich darf der Vorwurf, dass die andere Seite der Geschichte fehlt, beiseitegelassen werden. Es gibt genug filmische und journalistische Dokumentationen über beide Seiten.
Auch wenn Schnabel ein recht eindringliches Drama gedreht hat, so ist über lange Strecken gar nicht klar, worauf die Geschichte eigentlich hinaus will. Ein so poetischer Film, wie Schnabel ihn selbst sieht, ist es ebenfalls nicht geworden, obwohl er optisch schon sehr ansprechend ist. Das ist womöglich sein größter Knackpunkt: die Ästhetisierung vermittelt nicht viel Authentizität. Statt eines hübschen Modelmädchens, dem man alles verzeihen möchte, hätte ein Charaktergesicht mehr zum Ausdruck gebracht.
Hintergrund:
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